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WOMIKO - was ist das? Ein Erfahrungsbericht aus dem Pilotprojekt

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 8/2010, gültig vom 12.03.2010 bis 25.04.2010.

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WOMIKO ist die Abkürzung für WOHNEN MIT KOMMILITONEN. Seit Oktober 2009 gibt es dieses Pilotprojekt, und das Studentenwerk Dresden wird, läuft alles nach Plan, zum Herbst dieses Jahres in weiteren 22 Häusern mit WOMIKO punkten. Es scheint sich hier um ein Erfolgsmodell zu handeln. Die ersten beiden Wohnheime, in denen gezielt Studierende einer Fachrichtung unter einem Dach "gesammelt" wurden, sind die Wundtstraße 11 (hier wohnen Wirtschaftswissenschaftler) und das Wohnheim Budapester Straße 24. Zum 1. Oktober zogen hier über 60 Studenten der Fachrichtung Maschinenbau ein. Nur drei der Maschinenbauer stellten im November einen Umzugsantrag, der Rest blieb - offensichtlich gern. Ein Indiz für den Erfolg des WOMIKO-Projektes? Spiegel-Ei sprach mit Fabian Hoffmann, Tutor in Sachen WOMIKO in der Budapester 24:

Seit wann studieren Sie an der TU Dresden? Welche Studienrichtung?

Ich studiere seit 2007 Maschinenbau, 5. Semester. Seit 2007 wohne ich auch in der Budapester 24.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Tutor für das fakultätsweise Wohnen zu werden?

Ich fand die Idee gut, da mir damals bei Studienbeginn niemand geholfen hat, und es doch ab und zu wichtige Fragen gab, die man hätte klären können. Als ich vom Studentenwerk darauf angesprochen wurde, habe ich sofort zugesagt.

Wie finden Sie dieses Projekt?

Sehr hilfreich für alle Studienbeginner! Wir haben einen Ort geschaffen, an dem sich alle regelmäßig treffen können und haben es geschafft, mehrere Veranstaltungen während des Semesters zu organisieren, die sich jedes Mal einer regen Teilnahme erfreuten. Man sieht also, dass der Bedarf da ist. Weiterhin finde ich es gut, jemanden auf "gleicher Augenhöhe" als Ansprechpartner zu haben, weil sich immer noch viele davor scheuen, wichtige Fragen an öffentliche Partner zu stellen. So sind die beiden Tutoren da und können auch mal schnell und kurzfristig Licht ins Dunkle bringen.

Nach einem Semester "Praxiserprobung" - hat Ihnen persönlich das Wohnen mit und neben Kommilitonen etwas gebracht?

Ja, denn man lernt sich einfach besser kennen und erweitert seinen Freundeskreis nicht nur um die Neu-dazu-Gezogenen auf der Etage. Die Interessen sind oft auf dem gleichen Gebiet, so dass man auch mal was unternehmen kann. Auch die Resonanz derer, die unseren "Service" in Anspruch nehmen, ist sehr positiv ausgefallen.

Kennen Sie Reaktionen von anderen Studierenden, wie finden die das Projekt?

Ja, die sind zum Teil schon argwöhnisch. Mancher glaubt, das Studentenwerk verschwende Geld daran, so etwas zu organisieren und fühlt sich in heimischer WG-Wohnung benachteiligt. Andere wiederum begrüßen es, weil sie gemerkt haben, dass es sich gemeinsam mit Gleichgesinnten besser und effektiver lernt und lebt. Ich würde also die Meinungen eher geteilt einschätzen.

Auch der Hausmeister im Wohnheim Budapester Straße 24, Uwe Krause, sieht Vorteile im gemeinsamen Wohnen der Kommilitonen: "Es gibt verschiedene Initiativen der Maschinenbauer, sei es in der Freizeit oder beim Lernen fürs Studium. Die Studenten treffen sich abends im Club New Feeling, organisieren die Einrichtung eines Kraftsportraums und sind über den Tutor in Verbindung mit dem Fachschaftsrat. In Kürze soll auch ein Raum eingerichtet werden, in dem sich Lerngruppen treffen. Hierher kann dann auch ein Dozent der Fachrichtung Maschinenbau eingeladen werden, der die Studierenden beim Lernen für die Prüfung unterstützt."

Die erfreuliche Zahl von 41 Studienanfänger des FB Wirtschaftswissenschaften in der Wundtstraße 11 und 66 Maschinenbauern in der Budapester Straße 24 und das Ergebnis der Online-Umfrage bestärken das Studentenwerk Dresden darin, WOMIKO für alle Fachrichtungen und Hochschulen zum WS 2010/11 in 22 Wohnheimen anzubieten. Welches Fach dabei unter welches "Dach" gehört, wird ab ca. Ende Mai auf der Website des Studentenwerks ersichtlich sein. Für das Wintersemester sucht das Studentenwerk Tutoren für alle anderen beteiligten Häuser. Für die Bereitschaft zur Tutorentätigkeit gibt es pro Semester eine kleine Aufwandsentschädigung. Interessenten finden im Schaukasten Ihres Wohnheimes ab sofort entsprechende Hinweise und Ansprechpartner.

Anja Buch

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