Wohnen mit Kommilitonen – eine gute Idee?

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Im Frühsommer 2012 wurde eine Online-Umfrage zum Thema ‚Wohnen mit Kommilitonen‘ (WOMIKO) durchgeführt. Initiatoren waren das Studentenwerk Dresden und das Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrt an der TU Dresden.

WOMIKO auch im Wohnheim Zellescher Weg verfügbar
Wohnen mit Kommilitonnen - für Informatiker im Wohnheim Zellescher Weg möglich (Foto: Lothar Sprenger)

WOMIKO – was ist das?

WOMIKO (Wohnen mit Kommilitonen) ist ein Angebot des Studentenwerks Dresden, vor allem (aber nicht nur) für Studienanfänger. Dabei sind einzelne Wohnheime bestimmten Fakultäten bzw. Hochschulen zugeordnet. So lernen die Studenten Ihre Kommilitonen nicht erst im Hörsaal, sondern bereits "zu Hause" im Wohnheim kennen.

Die „WOMIKO-Idee“ entstand im Geschäftsbereich Wohnen des Studentenwerks Dresden Ende 2008 aus drei Gründen:

  • Die Wohnheime sollten attraktiv bleiben und sich vom privaten Wohnungsmarkt unterscheiden.
  • Nachfrage von Studierenden und deren Eltern (die diese positive Erfahrung bereits zu DDR-Zeiten gemacht hatten).
  • Eigene Erfahrungen der Mitarbeiter des Studentenwerks.

Im Wintersemester 2009/2010 begann die Erprobung mit dem Pilotprojekt in zwei Wohnheimen und den Studienrichtungen Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. Ab dem Wintersemester 2010/2011 wurde WOMIKO für alle Dresdner Studenten in 22 Wohnheimen angeboten.

Ist das WOMIKO-Projekt sinnvoll?

Nun wurde dem Studentenwerk Dresden eine Evaluation des WOMIKO-Konzeptes vorgelegt. Das Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrt an der TU Dresden hatte die Evaluierung im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes durchgeführt.

Es wurden Online-Befragungen und Interviews sowohl mit Wohnheim-Bewohnern (mit und ohne WOMIKO-Hintergrund) als auch mit Studentenwerks- und TU-Mitarbeitern (Psychosoziale Beratungsstelle und Studienberatung) und Wohnheim-Tutoren durchgeführt. An der Online-Befragung nahmen 1.158 Studenten teil, 315 von ihnen waren WOMIKO-Nutzer, 843 waren Wohnheimbewohner, die aber nicht an WOMIKO teilnahmen. Die Gründe für das Wohnen im Wohnheim ähnelten sich durchaus: An erster Stelle führten „WOMIKOs“ die Nähe zur Uni und dann gleich den Kontakt zu den Kommilitonen an. An dritter Stelle stand das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis im Wohnheim. Die „Nicht-WOMIKOs“ gaben zuerst das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis und danach die Uni-Nähe und den Kontakt zu Kommilitonen an.

Die Antwort

Am Anfang stand die Frage, ob sich WOMIKOs durch das neue Wohnkonzept leichter in die Hochschule und ihre Fakultät/ihre Studienrichtung einfügen können. Im Ergebnis stellten die Wissenschaftlerinnen fest, dass die Studierenden, die WOMIKO nutzen, tatsächlich stärker in das soziale Leben im Wohnheim eingebunden sind. Der individuelle Wohlfühlfaktor ist aber auch bei Nicht-WOMIKOs gleichermaßen hoch. Studierende, die durch Freunde und Bekannte von dem Wohnkonzept erfahren, sind davon begeistert und möchten es nutzen. Wenn das Konzept dann nicht umgesetzt wird, entsteht Unzufriedenheit. Wichtig ist, dass mehrere Studenten einer Studienrichtung nicht nur im Wohnheim, sondern auch auf der gleichen Etage/in der Wohngruppe wohnen. Eine Vernetzung der Studenten innerhalb des Wohnheims und die Bildung von Lerngruppen finden durch Communities und den direkten Kontakt statt. Hier hat das Wohnkonzept noch Potenziale: Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Tutoren, die aus eher zufälligen Kontakten ein gezieltes WOMIKO-Netzwerk entstehen lassen, was die Bildung von Lerngruppen und anderen sozialen Kontakten unterstützt. Das Zusammenleben mit Studierenden gleicher Studienrichtung kann sich positiv auf Studienleistungen und soziale Kontakte auswirken und ist insbesondere für Erstsemester von hoher Bedeutung.

Wenn Sie sich vorstellen können, den Studienanfängern Ihrer Fachrichtung im Wohnheim mit Tipps und Tricks hilfreich zur Seite zu stehen, eine Auftaktveranstaltung zum Semesterbeginn, Lernhilfen oder auch Partys für Ihre Kommilitonen zu organisieren, sind Sie der ideale WOMIKO-Tutor! Pro Semester erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von 300 EUR. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Ihre Wohnbereichsleiterin oder senden eine Mail an anette.effner@studentenwerk-dresden.de

Für folgende Wohnheime und die genannten Fachrichtungen sucht das Studentenwerk Dresden noch WOMIKO-Tutoren.

Wundtstraße 3 TU - Mathematik und Naturwissenschaften
Wundtstraße 9 TU - Bauingenieurwesen, TU - Architektur
Zeunerstraße 1f TU - Juristische Fakultät
F.-Löffler-Str. 12 TU - Sprach-, Kultur- u. Literaturwissenschaften
Budapester Str. 24 TU - Sprach-, Kultur- u. Literaturwissenschaften
Güntzstr. 22 TU - Medizinische Fakultät

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