Versicherungen? Brauch‘ ich nicht!

An article published in SPIEGEL-EI edition1/2013, valid from 07.01.2013 to 03.02.2013.

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Immer wieder stellt sich – meist zu spät – die Frage: Welche Versicherungen benötigen Studenten, wenn sie fern der Heimat ins Wohnheim ziehen, im Ausland studieren oder arbeiten?

„Ich bin jung und brauch‘ das Geld“ ist ein geläufiger Satz Studierender. Also bloß kein Geld für Versicherungen ausgeben? „Wie spießig!“ lautet ein weiteres Argument gegen Unfall-, Haftpflicht- oder Hausratversicherung. Aber was, wenn es dann doch zum ‚Schadensfall‘ kommt, wie es so schön im Versicherungsdeutsch heißt. Simples Beispiel, tausendfach passiert: Im ICE schläft der Student/die Studentin ein, bis das böse Erwachen kommt: Der Koffer ist weg. „Dann könnte doch die Versicherung der Eltern helfen?“, argumentieren ganz Schlaue. Das ist richtig, aber diese Versicherung gilt häufig nur, wenn der Student/ die Studentin ein noch bei den Eltern gemeldet ist. Wer sich mit Hauptwohnsitz in der Studienstadt anmeldet, genießt meist keinen Versicherungsschutz mehr über die Eltern. Ein anderer Fall: In der WG läuft die Waschmaschine aus und die Mieter im Stockwerk darunter sind „geschädigt“. Hier hilft eine Haftpflichtversicherung. In Frankreich erlauben die Studentenwerke nur dann die Unterschrift unter dem Wohnheim-Mietvertrag, wenn auch eine (eigene) Haftpflichtversicherung besteht.

Frage an den Finanzberater Ekkehard Schulze, Diplom-Jurist und Finanzberater:
Welche Versicherungen sollte sich ein Student unbedingt „leisten“?

E. S.: Ein Student sollte neben einer Krankenversicherung (in der Regel über die Eltern familienversichert) selbst eine Private Haftpflicht und eine Hausratversicherung haben. Oft sind Studenten nicht mehr über die Eltern haftpflichtversichert, wenn sie das Studium als Zweitausbildung machen oder zwischen Schule und Studium schon mal gearbeitet oder aber geheiratet haben. Es empfiehlt sich, eine Frage an den Versicherer der Eltern zu richten. Die Hausratversicherung ist dann sinnvoll, wenn der Student Werte wie Computertechnik, Fahrrad und Bekleidung vor Brand, Diebstahl oder Wasserschäden absichern möchte, die zu seinem Eigentum gehören. Viele Studenten besitzen auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, weil der Staat hier so gut wie keine Leistungen mehr im Krankheitsfall anbietet und auch der Student schwer krank werden kann. Ob dann immer Eltern finanziell alles ausgleichen können, ist mehr als fraglich. Da diese Versicherungen teurer werden, je älter der Versicherte ist, erscheint ein früher Beginn mehr als sinnvoll.

Wie hoch ist der finanzielle Aufwand dafür?

E. S.: Haftpflichtversicherungen sind für 50 Euro im Jahr bei guten Anbietern erhältlich, auch mit Absicherung von Schlüsselverlustrisiken. Die Kosten der Hausratversicherung sind abhängig von der Größe der Studentenwohnung und den zu schützenden Werten, in der Regel zwischen 30 und 50 Euro im Jahr. Berufsunfähigkeitsversicherungen kosten zwischen 20 und 40 Euro je nach Anbieter (für 1000 Euro monatliche Rente).

Könnten die Eltern als Versicherungsnehmer auftreten und die Versicherung den Kindern während der Studienzeit schenken?

E. S.: Eltern sollten ihre Kinder während des Studiums unterstützen und treten in der Praxis häufig als „Sponsoren“ für ihre Kinder dahingehend in Erscheinung, dass sie als Kontoinhaber für die Verträge eingetragen werden. Versicherungsnehmer sollten die Studenten selbst sein, was rechtliche Gründe hat und oft einfach praktikabler ist.

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