Abwechslungsreichtum – auf und hinter der Bühne

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Seit nun fast vier Monaten ist Sabrina L. Praktikantin auf dem Theaterkahn in Dresden. Hier beschreibt sie, wie sie dazu gekommen ist:

Ich hab mich für mein Praktikum im sechsten Semester über Theater in Dresden und Leipzig informiert und stieß dabei auf den Theaterkahn – die perfekte Verbindung meiner Leidenschaften: Wassersport und Theater. Gut, der Theaterkahn ist fest verankert auf der Elbe und fährt nicht selber, aber man spürt Bewegungen auf dem Wasser - das Boot schwankt, wenn ein Dampfschiff vorbeifährt. Die Gläser im Schrank klirren dann und auf der Bühne fallen schon mal die Flaschen um. Was ich da so mache? Ziemlich viel! Angefangen bei den typischen Praktikantenjobs (Pressemeldungen müssen auch irgendjemand scannen!) bis hin zur Besucherumfrage – von mir konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. Es wird nie langweilig und fordert immer ein hohes Maß an Kreativität – schließlich kann man bei Facebook nicht jede Woche das gleiche posten! Dieses kleine Theater hat mir einen großen Vorteil gebracht – ich konnte jeden Bereich der Theaterarbeit kennenlernen. Wie entsteht der Spielplan? Wie laufen Verhandlungen mit Werbepartnern? Was muss man beim Jahresabschluss als gemeinnützige GmbH beachten? Wie werden monatliche Statistiken ausgewertet? Und, und, und...

Fest verankert: Der Theaterkahn auf der Elbe Foto: Carsten Nüssler
Fest verankert: Der Theaterkahn auf der Elbe Foto: Carsten Nüssler

Ein abwechslungsreicher Job mit einem abwechslungsreichen Abendprogramm. Über 25-mal saß ich abends schon in den Vorstellungen 18 verschiedener Inszenierungen. Manche Stücke habe ich mehrfach gesehen. Meine Lieblingsinszenierung ist „Gut gegen Nordwind“ – eine bezaubernde Liebesgeschichte von Daniel Glattauer. Emmi und Leo lernen sich zufällig per Mail kennen und lieben – ohne sich je wirklich zu begegnen. Fünfmal gesehen. Viermal gesehen hab ich „Mann über Bord“ – Frauenpower pur. Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen sich auf einem Kreuzfahrtschiff kennen und teilen eine Gemeinsamkeit, von der niemand etwas geahnt hat. Seitdem ich „Die Grönholm – Methode“ gesehen habe, gehe ich nun an Vorstellungsgespräche ganz anders heran, denn man weiß nie, was einen dort alles erwarten kann. So richtig lachen kann man in den Inszenierungen „War das jetzt schon Sex?“, „Die Welt ist nicht immer Freitag“ und „Du kannst nicht mein Ernst sein.“

Wie man sich als Studentin so viele Theaterbesuche leisten kann? Der Theaterkahn hat ein spezielles Angebot für Studenten geschaffen: 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn können Studenten Restkarten für 4,50 EUR auf allen Plätzen erwerben – da kann man dann auch mal auf dem Balkon in Reihe 1, Platz 20 sitzen (meiner Meinung nach der beste Platz, den wir haben!). Mein Praktikum dauert noch gut einen Monat – fünf Vorstellungen inklusive. Auch danach werde ich dem Theaterkahn treu bleiben, denn ich habe noch längst nicht alle Inszenierungen gesehen – und im September steht wieder „Gut gegen Nordwind“ auf dem Spielplan!

Weitere Informationen auf www.theaterkahn.de

Sabrina schreibt zu dem einen Blog über ihre Arbeit:

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