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Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse zur 17. Sozialerhebung

An article published in SPIEGEL-EI edition1/2005, valid from 03.01.2005 to 16.01.2005.

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Die Sonderauswertung der 17. Sozialerhebung beruht einer von der HIS GmbH im Mai/Juni 2003 durchgeführten bundesweiten Erhebung im Auftrag des Deutschen Studentenwerks. Die Ergebnisse für die Hochschulen im Zuständigkeitsbereich des Studentenwerks Dresden basieren auf der Auswertung von 496 Frage-bögen (2000: 329). Die Ergebnisse sind stark von der TU Dresden geprägt, auf die 76% der verwertbaren Fragebögen entfallen.

Konstanter Frauenanteil und steigendes Durchschnittalter - Demographische Merkmale

Der Anteil der Studentinnen liegt in Dresden seit der 16. Sozialerhebung konstant bei 45%. Damit liegt der Frauenanteil im Bereich Dresden geringfügig (um 2%) niedriger als im Bundesdurchschnitt. Dieser - ohnehin geringe - Unterschied ist vor allem auf die männlich dominierte - ingenieurwissenschaftliche Tradition - der TU Dresden zurückzuführen.

Das Durchschnittsalter der Dresdner Studierenden hat sich im Vergleich zum Jahr 2000 ein wenig erhöht. Die Dresdner Studentenschaft weist ein Durchschnittsalter von 23,4 Jahren auf. Nach Geschlecht unterschei-den sich die Studierenden kaum noch: Die Frauen sind durchschnittlich 23,2 Jahre alt und die Männer 23,5 Jahre. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert in Dresden zwar noch um 2 Jahre niedriger, es kommt allerdings zu einer allmählichen Angleichung. 4% der Dresdner Studierenden sind bereits verheiratet, 51% sind zwar ledig aber in einer festen Partnerbeziehung, 44% der Befragten sind solo.

Studierende aus „höheren“ Schichten immer noch überrepräsentiert - Soziale Zusammensetzung

Um die Bildungsbeteiligung nach sozialem Status darstellen zu können, wurden u.a. die Schul- und Ausbildungsabschlüsse der Eltern erhoben. Der Anteil an Studierenden aus „höheren“ sozialen Schichten ist dabei in Dresden recht hoch und liegt deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

In Dresden kommen 65% der Studierenden aus einem Haushalt, in dem mindestens ein Elternteil über die Hochschulreife verfügt. Bundesweit liegt dieser Anteil bei lediglich 55%. Deutlich weniger Dresdner Studierende stammen aus Elternhäusern, in denen die mittlere Reife (30%) oder der Hauptschulabschluss (nur 4%) den höchsten Schulabschluss darstellen.

Damit bestätigt sich wieder (wenn auch etwas abgeschwächter als in den letzten Jahren) die Tendenz der Selbstrekrutierung der Schichten mit formal höheren Bildungsabschlüssen über das Bildungssystem.

Dies gilt auch hinsichtlich des Berufsabschlusses der Eltern: So sind die Studierenden, von denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss erworben hat, überproportional an den Hochschulen vertreten. Im Bereich Dresden stammen nunmehr 55% der Studierenden aus solchen Haushalten.undesweit haben 45% der Studierenden mindestens einen Elternteil mit Hochschulabschluss.

Um die soziale Zusammensetzung der Studierenden besser beschreiben zu können, hat HIS den Indikator „soziale Herkunftsgruppe“ gebildet. Auch hier zeigt sich nach wie vor das Übergewicht der höchsten Herkunftsgruppe. Allerdings wird auch deutlich, dass sich dieses Übergewicht im Vergleich zur letzten Sozialerhebung abgemildert hat. Entstammten im Jahr 2000 noch 48% der Studierenden der höchsten Herkunftsgruppe, so sind es im Jahr 2003 nur noch 39%.

71% kommen aus Sachsen - Zugang zum Studium

Mit 71% stammt der überwiegende Teil der Studierenden im Bereich Dresden aus Sachsen. Nur noch 10% der Studierenden haben ihre Hochschulreife in einem der alten Bundesländer erlangt – das bedeutet einen Rückgang seit 1997 um 6%.

Mit 90% hat die übergroße Mehrheit der Dresdner Student/innen die allgemeine Hochschulreife als Zugangsberechtigung zum Studium erworben. Diese Quote liegt um 3% über dem bundesdeutschen Schnitt und ist seit Jahren ansteigend. Mit 8% folgt die Fachhochschulreife an zweiter Stelle der Zugangsberechtigungen. Immerhin 20% der Studierenden in Dresden haben vor dem Beginn des Studiums eine Berufsausbildung absolviert.

Ingenieure weiterhin stärkste Fächergruppe - Studienfächer

Der im Zuge des Ausbaus der TU Dresden zur Volluniversität über die gesamten 90er Jahre zu beobachtende Rückgang des Anteils der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge scheint nun einigermaßen zum Stillstand zu kommen: Der Anteil der einschlägigen Fächer hat sich bei gut 30 % eingependelt. Damit stellen die Ingenieurwissenschaften allerdings immer noch die größte Fächergruppe im Bereich des Studentenwerks Dresden. Am stärksten zurückgegangen ist – als Folge der politischen Entscheidung zur Schließung der entsprechenden Dresdner Fakultät - der Anteil der Studierenden der Rechtswissenschaften (von 10 auf 4 %). Das nach Studierendenzahlen stärkste Fach sind nun die Wirtschaftswissenschaften (14 %), hinzugewonnen hat auch die Fächergruppe „Mathematik/Naturwissenschaften“, die insgesamt jetzt 22% der Studierenden stellt, sowie „Sozialwissenschaften/Psychologie/Pädagogik“ (zusammen 13 %).

In Dresden wird schneller studiert – Studienverlauf und -organisation

Zum Erhebungszeitpunkt waren die befragten Dresdner Studierenden durchschnittlich 6,5 Semester immatri-kuliert. Dies entspricht in etwa dem Wert von 2000. Bundesweit liegt die durchschnittliche Hochschulsemesterzahl bei 8,0. Dass die Dresdner Studierenden offenbar zügiger studieren, zeigt auch ein Blick auf die Verteilung der Studierenden nach Hochschulsemestern: Während bundesweit immerhin 17% der Befragten schon 13 und mehr Semester auf dem Buckel haben, sind es im Bereich Dresden nur 7%. Mit diesem Ergebnis korrespondieren auch die im Vergleich zum Bundesdurchschnitt durchweg niedrigeren Dresdner Werte für einen Wechsel von Studienfach oder Abschluss (15%), einer Studienunterbrechung (13%) und eines Hochschulwechsels (11%).

Durchschnittlich 20,2 Stunden verbringen die Dresdner Student/innen wöchentlich mit dem Besuch von Lehrveranstaltungen, 16,4 Stunden werden für das Selbststudium aufgewendet, während 4,5 Stunden durchschnittlich in Erwerbsarbeit investiert werden. Zwar ist das Gesamtvolumen leicht rückläufig, mit durchschnittlich 41 Stunden pro Woche kann aber von einer „Unterbelastung“ der Student/innen keine Rede sein.

55% der Studierenden gehen regelmäßig arbeiten – Erwerbstätigkeit

Für die Mehrheit der Dresdner Studierenden (55%) ist das Geldverdienen ein unmittelbarer Bestandteil des Studiums. Nur 44% der Student/innen müssen (oder wollen) aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten. Im Vergleich zu ganz Deutschland ist die Erwerbsbelastung in Dresden allerdings geringer – bundesweit gehen immerhin 67% einer Erwerbsarbeit nach. Zwischen der Ferien- und der Vorlesungszeit gibt es bezüglich der Arbeitshäufigkeit kaum noch Unterschiede.

Dresdner Studierende haben am wenigsten Geld zur Verfügung – Wirtschaftliche Lage

Das durchschnittliche monatliche „Gesamteinkommen“ der Dresdner Studierenden, bestehend aus Barein-nahmen (aus Erwerbsarbeit, BAföG, Eltern etc.) und unbaren Leistungen, beträgt in der aktuellen Sozialer-hebung 642 €. Gegenüber dem Jahr 2000 sind die Einnahmen um 21% angestiegen. Allerdings liegt der Ge-samtbetrag wie in den vorhergehenden Sozialerhebungen deutlich (um 125 € ) unter dem Bundesdurchschnitt immerhin noch um 14 € unter dem Durchschnitt von Sachsen.

Mit durchschnittlich 232 € steuern die Eltern 36% der Gesamteinnahmen bei. Über die BAföG-Förderung werden durchschnittlich 29% des Gesamtbudgets gedeckt (184 €). Es bekommen allerdings nur 52% der „Normalstudenten“ BAföG. Der drittgrößte Einnahmeposten (16 %) ist mit durchschnittlich 102 € der Eigenverdienst der Studierenden aus Erwerbsarbeit.

Zum ersten Mal wurde aufgrund methodischer Schwierigkeiten bei dieser Sozialerhebung auf die Berechnung einer Gesamtsumme für die Ausgaben verzichtet. Stattdessen wurden einzelne Ausgabeposten unter die Lupe genommen. Bezogen auf alle „Normalstudenten“ beträgt die durchschnittliche Höhe der Mietausgaben 191 €. In Bezug auf die 16. Sozialerhebung ergibt dies eine nominale Erhöhung der Mietausgaben um fast 25%. Für die Ernährung geben die Studierenden 128 € aus, für ein Kfz durchschnittlich 59 €.

Wieder mehr Bafög-Empfänger/innen - Förderungsquote

44% der Befragten Dresdner Studierenden erhalten BaföG-Mittel. Die Förderungsquote stieg seit dem Tief-punkt 1997 um 7% an. In Bereich Dresden werden somit weiterhin deutlich mehr Studierende gefördert als im Bundesdurchschnitt, wo der entsprechende Anteil lediglich 23% beträgt.

Der Trend zur eigenen Wohnung geht weiter – Studentisches Wohnen

Auch bei dieser Erhebung zeigt sich, dass beim studentischen Wohnen der Anpassungsprozess an den Westen immer weiter voranschreitet. Bei den Dresdner Studierenden, die in einer eigenen Wohnung wohnen, ist mit 62% mittlerweile das gesamtdeutsche Niveau erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist in Dresden ein Anstieg von 12% zu verzeichnen. Entgegengesetzt ist die Entwicklung bei den Wohnheimen: Während 1994 noch über die Hälfte der Studierenden in einem Wohnheim lebte, sind es 2003 nur noch 19% - damit aber immer noch deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (12 %).

Starker Anstieg der Mieten – Untermiete und Wohnheim am günstigsten - Mietkosten

Die studentischen Mietkosten sind in Dresden überdurchschnittlich stark angestiegen. Die Miete (bezogen nur auf Studierende, die nicht bei den Eltern wohnen) ist zwischen 2000 und 2003 von durchschnittlich 160 € auf 202 € geklettert – das ist eine Steigerung um 26%. Am teuersten wohnen erwartungsgemäß die Student/innen mit einer eigenen Wohnung. Sie zahlen im Monat durchschnittlich 245 €. Sehr viel günstigster wohnt man in einer Wohngemeinschaft (180 €), im Wohnheim (165 €) oder zur Untermiete (150 €).

Nicht immer, aber immer öfter – Mensa-Nutzung und Ernährungsgewohnheiten

Die Dresdner Mensen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nur noch 19% der Befragten gehen überhaupt nicht zum Essen in die Mensa. Dagegen gehen mittlerweile 39% der Dresdner Student/innen „sporadisch“ (ein- bis zweimal pro Woche) in die Mensa und 42% gehören zu den „Stammgästen“ (dreimal und öfter). Die Studenten besuchen die Mensen etwas regelmäßiger als die Studentinnen.
In der Beurteilung der Mensen sind die Studierenden in der aktuellen Erhebung dennoch etwas kritischer als früher; nichtsdestotrotz werden die Dresdner Studentenkantinen weiterhin etwas positiver bewertet als die Gesamtheit aller deutschen Mensen, insbesondere hinsichtlich des Geschmacks.

Männer zeichnen sich eher durch eine pragmatische Sicht auf das Essen aus, während Frauen sehr viel bewusster mit ihrer Ernährungsweise umgehen. Geben bspw. 57% der Studentinnen an, bevorzugt gesunde Nahrung zu essen, sind es bei den Studenten nur 33%. Können sich 51% der Studenten mit der Aussage „es muss billig sein und satt machen“ anfreunden, lehnen 79% der Studentinnen diese Ansicht ab.

Hoher Beratungs- und Informationsbedarf

Den größten Beratungs- und Informationsbedarf sehen die Dresdner Studierenden bei finanziellen Themen, wie „Finanzierung des Studiums“, „Finanzierung eines studienbezogenen Auslandsaufenthaltes“, „Kranken-versicherung“ und „Vereinbarkeit von Studium und Erwerbstätigkeit“.

Die genutzten Beratungsangebote der Hochschulen und des Studentenwerks werden in ihrer Qualität recht positiv beurteilt, am besten werden die Beratungsangebote zu den Themenbereichen „Vereinbarkeit von Stu-dium und Kind“, „Prüfungsangst“ und „Krankenversicherung“ beurteilt.

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