Sozialfonds für Projekte Studierender steht bereit

An article published in SPIEGEL-EI edition3/2016, valid from 06.04.2016 to 03.05.2016.

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Als der Student Marcus K. die Idee hatte, einen Workshop für syrische Flüchtlinge zu organisieren, stand er vor einem Problem: Die Betriebskosten für das Studentenhaus TUSCULUM musste er entweder aus eigener Tasche bezahlen oder er würde sich Hilfe holen müssen. Marcus K. entschied sich für letztere Variante. Er beantragte eine „Zuwendung aus dem Sozialfonds für studentische Projekte“.

Studentenwerk unterstützt Studierende in Notlagen

Dieser Fonds wird vom Studentenwerk Dresden „gefüllt“, und im Geschäftsbereich Beratung und Soziales verwaltet. „Wenn Studierende eine gute Idee für ein soziales Projekt haben und dafür finanzielle Unterstützung benötigen, freuen wir uns, wenn sie sich an uns wenden – genau dafür ist dieser Fonds gedacht.“ erzählt Sandra Simond. Mit Mitteln aus dem Fonds wurden auch andere Projekte gefördert. So fand im Wohnheim Fritz-Löffler-Str. 16 eine Vernissage statt – eine Meisterschülerin der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) hatte das Treppenhaus im Wohnheim künstlerisch gestaltet und die Kosten der Vernissage wurden aus dem Projektfonds finanziert. Auch ein Namenswettbewerb für das Internationale Wohnprojekt Fritz-Löffler-Straße 16 wurde gefördert. Mit Mitteln aus dem Sozialfonds werden auch schwangere Studierende und Studenten in Notlagen unterstützt.

Eigene Erfahrungen für andere nutzen

Abbildung von Shahenaz K. - die junge Frau aus dem Sudan lebt seit vielen Jahren in Dresden, wohin sie zum Studium kam. Gemeinsam mit ihrem Mann, Student Marcus K., engagiert sie sich für Migranten und deren Integration durch Sprachkurse.
Shahenaz gründet gerade das Netzwerk „black and proud“, das ein Pool für gegenseitigen Austausch in der „DECADE FOR PEOPLE OF AFRICAN DESCENT“ sein wird.

Die Idee zum Sprachkurs für Migranten aus Syrien, dem Iran und dem Irak hatte Marcus durch das Netzwerk seiner Frau. Shahenaz ist Sudanesin und kam 2006 selbst als Neuling, allerdings zum Studieren, nach Deutschland. Durch die Sensibilisierung für das Thema Spracherwerb und Kulturschock war ihr und Markus schnell klar geworden, dass sie in der „heißen Phase“ der Flüchtlingswelle auch privat aktiv werden wollten.

Auf die Idee, das Studentenhaus TUSCULUM zu nutzen, brachte sie Rainer Freckmann vom Kulturbüro des Studentenwerks Dresden, der beim Finden passender Räumlichkeiten half. In Zusammenarbeit mit ihm und dem Ansprechpartner vor Ort, Holger Knaak, lag bald eine Vereinbarung zur Nutzung des TUSCULUM vor.

Marcus und Shahenaz sind froh, die altehrwürdigen Räume nutzen zu können, die genug Platz für Kurse von bis zu 30 Teilnehmern bieten. „Innerhalb von mehreren Wochen Unterricht wurde versucht, den Migranten mit Hilfe von Muttersprachlern in Arabisch und Persisch ein Startniveau von ca. A1 zu vermitteln. Dabei stießen wir auch auf viele Hindernisse, angefangen bei zu geringer Vorbildung bis hin zu Analphabetismus. Insgesamt liegen interessante, aber auch anstrengende und lohnende Wochen hinter uns. Gerne würden wir unseren Sprachkurs fortsetzen und suchen auch auf diesem Weg einen Zugang zu neuen Räumlichkeiten, denn leider ist die Nutzung des TUSCULUM erstmal bis Ende April befristet.“ erzählen Marcus und seine Frau.

Nun möchten die beiden auf diesem Weg für Unterstützung werben: „Zum einen suchen wir Unterstützer unserer Arbeit. Wir bemühen uns, eine Finanzierung der Weiterarbeit zu erreichen, um den Unterricht auf höherem Niveau weiterführen zu können. Dazu möchten wir nun Mittel beantragen, um auch Pädagogen/innen und im Idealfall Lehrkräfte für „Deutsch als Fremdsprache“.

Neues Projekt für Menschen afrikanischer Herkunft

Das zweite Projekt ist gerade in der Startphase und richtet sich an alle Studenten/Studentinnen afrikanischer Herkunft. Dazu gründet Shahenaz gerade das Netzwerk „black and proud“, das ein Pool für gegenseitigen Austausch in der „DECADE FOR PEOPLE OF AFRICAN DESCENT“ sein wird. Thema dieses Netzwerks ist das Mit- und Voneinander Lernen verschiedener Sprachen. Insbesondere Kinder hier lebender Afrikaner haben oft keine Möglichkeit, die originäre Sprache ihrer entfernten Familie zu erlernen. Afrikanischer Tanz, heimatliche Musik, traditionelles Kochen sowie verschiedene Workshops werden mit auf dem Programm stehen.

Für dieses neue Projekt wird natürlich auch Unterstützung in Form von Räumen, Kooperationen mit Netzwerken/Instituten sowie Nutzung freier finanzieller Mittel gesucht. Eine Internetpräsenz dafür ist im Entstehen; bislang ist die folgende E-Mail richtig: mail@sprach.institute Hier können Sie „Hallo“ sagen und sich für einen ersten Newsletter registrieren. Die beiden Initiatoren Marcus und Shahenaz würden sich über zahlreiche Helfer freuen!

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