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Künstlerische Kurse des Studentenwerks Dresden – zum Beispiel Drechseln

An article published in SPIEGEL-EI edition8/2017, valid from 30.10.2017 to 26.11.2017.

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Die Leiterin des Drechselkurses steht in der Werkstatt und gestikuliert. Sie trägt ein T-Shirt und hat ein noch unbearbeitetes Holzstück in der linken Hand.

Seit 10 Jahren ist Claudia Behnisch dabei – als Kursleiterin der Drechselkurse in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Dresden.

Die heute selbstständige Drechselmeisterin wurde 2007 durch den vorherigen Kursleiter vorgeschlagen. Zehn Jahre später steht sie immer noch in der kleinen Werkstatt im Wohnheim auf dem Zelleschen Weg. Vor, neben und an der Drechselbank gibt sie ihre Begeisterung für das Drechseln an Studierende weiter. Über 200 „Holzwürmer“ hatte sie im Verlaufe ihrer Kurszeit unter ihren Fittichen und freut sich immer noch auf jeden neuen Kurs.

Mit leuchtenden Augen erzählt Claudia Behnisch vor Kursbeginn, was sie an der Holzbearbeitung so faszinierend findet: „Die vielen Ideen, die „die Neuen“ wieder mit reinbringen: Holzschmuck, Schalen, Pizzanudelhölzer, was weiß ich! Morgen will einer eine Pfeife drehen.“

Andere bereits in ihrer Werkstatt entstandene Erzeugnisse seien Spieluhren, Spielzeug oder Korken. Aber um am Ende eines dieser hölzernen Stücke in der Hand halten zu können, muss erst fleißig geübt und „gedreht“ werden, wie es fachsprachlich richtig heißt. „Man sollte keine Angst vor einer Maschine haben, aber Respekt. Es sind immerhin Maschinen.“ sagt Claudia Behnisch und fängt mit der Belehrung an. Beim Arbeitsschutz fackelt sie nicht lange und spricht kurz darauf schon von Röhre, Meißel und Schaber.

Als es dann so richtig losgeht, liegen bald überall Späne, Holzstaub fliegt herum und sammelt sich zu den Füßen der Teilnehmer, die ihre ersten Versuche an der Drechselbank wagen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir das erste Mal schon an die Drehbank dürfen. Eher hatte ich eine ellenlange Einführung erwartet.“, begeistert sich Franz N., Maschinenbau-Student an der TU Dresden im 9. Fachsemester. Kursleiterin Claudia Behnisch erzählt, dass die meisten Kursteilnehmer aus der Fachrichtung Maschinenbau kommen. Aus Tharandt von der Forstwirtschaft kämen auch sehr viele und seit Neustem habe sie Teilnehmer von der Berufsakademie Dresden aus dem Studiengang Holz- und Holzwerkstofftechnik, die sich gesammelt zu einem Kurs angemeldet haben. In diesem Semester sind im neuen Kurs neben Maschinenbau auch die Studiengänge Psychologie und Biologie vertreten.

Alle TeilnehmerInnen dürfen Claudia Behnisch duzen, die Atmosphäre in dem kleinen Raum voller Maschinen hat etwas sehr Familiäres. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn Claudia Behnisch von den Ausflügen berichtet, die sie in den vergangenen 10 Jahren mit den verschiedenen Kursen gemacht hat. „In den letzten Jahren haben wir uns immer einmal, meistens auf dem Weihnachtsmarkt getroffen. Dort habe ich oft eine Vorführung beim Drechsel-Meister organisiert. Damit wir eben mal alle zusammen sind. Wir waren auch schon in Seiffen, haben uns die Berufsschule angeschaut und waren im Freilichtmuseum.“

Drechseln sei „… eine Arbeit zur Entspannung“ so Claudia Behnisch. „Es ist eine beruhigende Tätigkeit, genau richtig, um mal vom Studium und den Gedanken an die nächste Belegarbeit runterzukommen.“ sagt sie. Dass dies auch den Studierenden an der Drechselbank auffalle, freue sie sehr. Wahrscheinlich kämen die Leute genau aus diesem Grund auch immer wieder: „Wir hatten wirklich schon welche, die vier oder fünf Jahre komplett durchgängig da waren und zu denen ich heute noch Kontakt habe. Für sie eine verständliche Sache: „Das runde Holz hat sie nicht ganz losgelassen.“

Wer jetzt sofort an die Drechselbank möchte, kann versuchen, sich für das Wintersemester noch einen der wenigen freien Plätze zu sichern oder fasst den guten Vorsatz, sich im neuen Jahr zu Beginn des Sommersemesters anzumelden:

Sophia Schröder

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