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Request for accommodation - Das Internationale Gästehaus des Studentenwerks ist stark nachgefragt

An article published in SPIEGEL-EI edition14/2005, valid from 04.07.2005 to 17.07.2005.

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„Benötige Zimmer, Studentenunterkunft gesucht, request for accomodation“ – die Sichtung dieser Anfragen auf den E-mail-Konten gehört zur morgendlichen Routine der Mitarbeiter des Internationalen Gästehauses unseres Studentenwerks.

Bunt sind die Inhalte dieser Anfragen und knapp die Zeit. Klare Anfragen und Bestellungen sind kein Problem: Erfassen, prüfen, antworten – und fertig. Aber nicht wenige Antragsteller legen Wert darauf, den Bedarf für die Unterkunft recht ausführlich zu begründen – aus ihrer Sicht ja schon verständlich.

So liest man sich eben durch „Aufsätze“ (in Englisch besonders beliebt!) mit ausführlicher Vorstellung der Person des Antragstellers, des Fachthemas, den dazu mit Hochschullehrer xyz getroffenen Absprachen. Irgendwo mittendrin ist dann die Frage versteckt, ob man für „das nächste Frühjahr“ ein Zimmer reservieren könne.

So geht der Morgen vorbei, und nach acht haben nun auch die Institutionen aller Art ihre volle Arbeitswut entfaltet: Benötigen Unterkunft für unsere Praktikanten, suchen Unterkunft für unsere Gäste..., für mehr als die Hälfte der Bewohner des Gästehauses werden die Unterkünfte durch Vermittler (Hochschulen, Firmen, Institute) bestellt.

Mit seinen 310 Betten, überwiegend in Doppelzimmern, in denen Studierende von einer Nacht bis maximal drei Monate Unterkunft finden, ist das Internationale Gästehaus in der Hochschulstraße die mit Abstand größte Einrichtung dieser Art in Deutschland. Trotzdem müssen gerade im Frühjahr und Sommer viele enttäuscht werden, schon jetzt sind alle Plätze bis September längst ausgebucht, und bis Ende Mai mussten schon mehr als 300 Unterkunftsanträge deswegen abgewiesen werden.

Was zieht denn nun so viele nach Dresden? „Die Stadt und die reizvolle Umgebung natürlich“ – sagt der Dresdner. Auch für unsere Kunden ist das sicher nicht ohne Einfluss, aber die entscheidenden Gründe sind natürlich Studium, Weiterbildung, Forschung und Erfahrungsaustausch – und auch hier kann sich Dresden sehen lassen. Die Technische Universität, ein breites Spektrum an Fachhochschulen, Institute, Firmen und Ämter, werben mit einer Vielzahl von Bildungsangeboten und stehen auch Praktikumwünschen von Studierenden sehr aufgeschlossen gegenüber. Hinzu kommt, dass viele der bereits zu DDR-Zeiten bestehenden Partnerschaftsbeziehungen zu osteuropäischen Bildungseinrichtungen erhalten und neben den neuen Kooperationsbeziehungen auch weiterhin gepflegt werden.

Anreiz für Dresden gibt’s schon genug, aber ein Studienstandort benötigt mehr um attraktiv zu sein – man muss auch eine angemessene „Bleibe“ finden.

Das Studentenwerk Dresden hat sich, weit mehr als andere Studentenwerke, gleich nach seiner Wiedergründung mit der Schaffung des Internationalen Gästehauses dieser Anforderung gestellt und das Platzangebot entsprechend der Bedarfsentwicklung auch erweitert. Bald war nicht nur an Dresdner Hochschuleinrichtungen bekannt, dass man wegen einer Unterkunft zuerst mal beim Gästehaus des Studentenwerks anfragen sollte. Das Gästespektrum wurde immer internationaler, in einigen Zeiträumen beträgt der Anteil ausländischer Bewohner nun bis zu 90 %.

Im besonderen Maße hat sich in den letzten Jahren der von Universitäten initiierte Austausch von Studentengruppen entwickelt, die die Unterkunft in unserem Gästehaus gern in Anspruch nehmen. In diesem Jahr sind das u. a. Studentengruppen aus China, Frankreich, USA, Ukraine, Polen, Kanada, Mexiko, Italien, Russland, Schweiz, Indien. Nicht selten wird von den ausländischen Partnern zum Ausdruck gebracht, dass die in Dresden in besonderem Maße gute Einheit von Ausbildungs- und Unterkunftsbedingungen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung zur Aufnahme von Kooperationsbeziehungen mit Dresdner Hochschuleinrichtungen hatte.

Was sind die Besonderheiten des Gästehauses? Es ist natürlich in erster Linie ein Wohnheim für Studierende, will nicht in Konkurrenz mit Herbergen, Hotels und Pensionen treten. Bei einer Aufenthaltsdauer von nur wenigen Tagen oder Wochen sind aber viele Fragen anders zu entscheiden, als in einem normalen Wohnheim, wo unsere Studenten eine Unterkunft für meist mehrere Jahre finden. In diesen Wohnheimen stellt das Studentenwerk eine Grundausstattung an Mobiliar für Wohn- und Gemeinschaftsräume. Viele zur wirklichen Nutzung gehörenden Dinge bleiben aber der Initiative der Bewohner überlassen. Ihnen bleibt Raum für die individuelle Gestaltung ihrer Unterkunft, und Ausgaben für die Beschaffung können bei langer Wohndauer ja auch zugemutet werden. Den Bewohnern des Gästehauses wollen wir jedoch nicht zumuten, Bettzeug und Gardinen, Töpfe, Reinigungsgerätschaften u. a. m. für einen nur kurzen Aufenthalt mitzubringen oder extra kaufen zu müssen. All diese Dinge sind im Gästehaus deshalb vorhanden.

Zu den Besonderheiten gehört auch der Zeitpunkt von An- und Abreise, hier wollen wir weitgehend den Wünschen der Kunden entsprechen. Die Lösungen dafür werden zum großen Teil individuell abgesprochen. Das ist kundenfreundlich, aber auch sehr aufwändig.
Ebenfalls zu den Besonderheiten gehört eine professionelle Zimmerreinigung zwischen den Aus- und Einzügen. Es bleibt also nicht der individuellen Vorstellung von Sauberkeit des auszuziehenden Gastes überlassen, wie der Nachfolger sein Zimmer vorfindet.
Für all diese zusätzlichen Leistungen stehen deshalb im Gästehaus, verglichen mit anderen Wohnheimen, auch mehr Mitarbeiter zur Verfügung.

Natürlich gibt`s erweiterte Ausstattung und größeren Service nicht zum Nulltarif. Wegen der höheren materiellen und personellen Aufwände liegen die Preise für Unterkünfte im Gästehaus deutlich über denen im normalen Wohnheim. Im Kostenvergleich mit anderen Beherbergungseinrichtungen in Dresden ist unser Angebot, insbesondere bei Beachtung der Wohnbedingungen, aber schon attraktiv und wird auch angenommen.

Das Studentenwerk wird deshalb diese Leistung für Gaststudenten im Angebotsspektrum nicht nur erhalten, sondern nach einer Sanierung im kommenden Jahr noch schönere und zeitgemäße Wohnbedingungen anbieten können. Dann soll auch der Internetzugang für alle Gäste möglich sein, es soll ein Frühstücksimbiss angeboten und die Anreisemöglichkeiten werden noch kundenfreundlicher gestaltet werden.

Hans-Joachim Lange

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