Neue Möbel für neue Studenten

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Altes Wohnheim mit neuen Möbeln – über die Neu-Ausstattung freuen sich nicht nur die Erstsemester, sondern auch die langjährigen Bewohner.

Blick in die WG-Küche eines Studentenwohnheims.
Beim Kochen und Essen trifft man sich in den großen Küchen des Wohnheims.

Bereits 50 der 106 Zimmer im Wohnheim haben eine neue Einrichtung mit modernem grau-weißem Dekor bekommen. Dazu passt der farbliche Kontrast der hellgrünen Stühle. Natürlich ist es jedem Bewohner selbst überlassen, mit Kissen oder anderen Accessoires eigene Akzente zu setzen.

Das Besondere an den neuen Möbeln ist ihre Herkunft: Sie wurden in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bautzen hergestellt. Nachdem die für den Möbeleinkauf verantwortlichen Mitarbeiter im Studentenwerk Dresden auf die JVA Bautzen und deren Tischlerei-Produkte aufmerksam geworden waren, gab es erste Termine zur Besichtigung Anfang 2017. Nach einigen Gesprächen über den Verwendungszweck und das gewünschte Dekor stand bereits im Oktober 2017 ein Musterzimmer im Wohnheim zur Begutachtung bereit. Die Möbel trafen auf große Zustimmung sowohl bei den Studenten als auch bei den Mitarbeitern des Studentenwerks. Ein Vertrag wurde geschlossen und nun liefern die tischlernden Strafgefangenen sehr zuverlässig die Möbel für ein Zimmer nach dem anderen aus. Circa 10 bis 15 Strafgefangene arbeiten in der Werkstatt als Handwerker an den Tischen, Schränken und Betten. Die Abwicklung des Vertrages läuft über einen Beamten in der JVA. Der Aufbau der Möbel vor Ort im Wohnheim obliegt allerdings einigen Insassen. Hier kommen sogenannte „Freigänger“ zum Zuge.

Blick in ein Wohnheimzimmer mit neuen Möbeln in grau und weiß..
Besondere Möbel – nicht nur neu und geschmackvoll, sondern auch noch nachhaltig hergestellt – in der JVA Bautzen.

Die Miete im Wohnheim Hoyerswerdaer Straße beläuft sich auf 203 bis 213 Euro. Eine weitere Besonderheit des Hauses besteht darin, dass es einen Musikraum gibt, was die hier wohnenden Studenten der Hochschule für Musik freut. Wie Hausmeister Jörg Garbers berichtet, gibt es im Wohnheim Hoyerswerdaer Straße sowohl ganz „treue“ Studenten, die über mehrere Semester im Wohnheim wohnen, also auch die „Rastlosen“, die schon nach ein bis zwei Semestern entweder den Studienstandort wechseln oder in ein anderes Wohnheim/eine WG ziehen. Denn natürlich ist ein Wohnheim vor allem für Erstsemester interessant, die ein komplett eingerichtetes Zimmer vorfinden. Doch nach einigen Monaten wird es vielleicht dem einen oder anderen zu viel, Küche, Bad und Toiletten mit 17 oder 18 Leuten auf dem Gang zu teilen. Die Nachteile liegen auf der Hand – die Vorteile aber auch: Jeden Werktag werden die sanitären Einrichtungen und Küchen geputzt. Und Vereinsamung sieht anders aus: Beim Kochen und Essen trifft man in den großen Küchen immer auf andere Studenten und für kleine Küchen-Partys ist auch genug Platz.

Im Erdgeschoss ist die neue Kücheneinrichtung schon eingebaut, in den anderen Etagen erfolgt der Umbau 2019. Die Küchen auf den anderen Etagen folgen dann im Jahr 2019.

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