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„Mit Leib und Seele Hausmeister“ Vorgestellt: Andreas Haugk

An article published in SPIEGEL-EI edition15/2005, valid from 18.07.2005 to 31.07.2005.

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Im Oktober 2004, mit Fertigstellung des Hauses Wundtstraße 3, bezog Andreas Haugk dort sein neues geräumiges Hausmeisterbüro, Tür an Tür mit seiner Chefin, der Wohnbereichsleiterin Ute Arnold, die für alle Häuser der Wundtstraße (und andere Wohnheime) verantwortlich ist.

Andreas Haugk redet viel mit den Studenten „seiner“ Wohnheime, den Häusern Wundtstraße 3 und 5, da er, wenn eine Sache der Klärung bedarf, nur ungern Zettel an die Zimmertüren klebt, statt dessen ein offenes persönliches Gespräch vorzieht.

„Man muss auch die Meinung der Studenten hören, sie ausreden lassen, und dann findet man für ein Problem immer eine Lösung“, so der Hausmeister, der Streitereien der Mieter untereinander schlichtet, sich auch mal private Probleme anhört und den Mieter oft sagt, wo es in Sachen Sauberkeit und Ordnung langgeht. Ein guter freundschaftlicher Kontakt mit einem gewissen Respekt ist ihm wichtig, und er will, dass es gerecht zugeht in seinen Häusern. Da schaut er auch nicht auf die Uhr, denn oftmals sind die Studenten erst abends erreichbar.

„Als klassischen Hausmeister wie früher sehe ich mich nicht mehr. Natürlich erledige ich insbesondere in der unsanierten Wu 5 kleinere Reparaturarbeiten, aber der Hauptteil meiner Tätigkeit besteht aus Absprachen mit den Bewohnern und Firmen sowie anderen organisatorischen Aufgaben“, so Andreas Haugk, der die Unterschiede zu früher genau kennt, ist er doch bereits seit 1982 Hausmeister hier in der Wundtstraße. Früher hatte er „nur“ die Wundtstraße 5 mit 500 Mietern zu betreuen, und was da alles dazu gehörte: Bettwäschetausch – ja, früher wurde von der Wohnheimverwaltung sogar die Bettwäsche gestellt –, Reinigung des Müllschluckers (da kam so einiges aus den 15 Etagen zusammen!), die Instandsetzung des Mobiliars u.v.m.

Und Hausmeister zu sein war damals kein so begehrter Job, der Verdienst war auch nicht gerade üppig, aber „mit Menschen zu arbeiten ist etwas Wunderbares“ – daran hat sich bei ihm bis heute nichts geändert.

Also hielt er aus, sogar in der Wendezeit, als nicht klar war, wie es weitergeht – aber wenn man seinen Beruf so mag wie Andreas Haugk, dann ist man Optimist, und jetzt in so einem schönen sanierten Haus wie der Wundtstraße 3 zu arbeiten, das macht schon Freude. „ Bei der Sanierungsplanung sollte aber mehr der Hausmeister seine Meinung sagen dürfen, denn er kennt doch als Praktiker vor Ort die Gegebenheiten am besten. Nur ein Beispiel: Es kann vorkommen, dass ich jetzt für den Leuchtmittelwechsel bis zu einer halben Stunde benötige, während das früher eine Sache von wenigen Minuten war,“ meint der Hausmeister, „das finde ich nicht gerade effektiv“.

Außerdem spricht er sich dafür aus, dass man mehr Fahrradstellplätze am Haus hätte einplanen müssen, denn die Studenten bringen tagsüber ihre Fahrräder nun mal nicht in den Fahrradkeller.
Seine Chefin Ute Arnold schätzt an Andreas Haugk seine offene, kommunikative Art, wie er auf die Studenten zugeht und mit ihnen klarkommt. Und dass er mitdenkt und Verbesserungswürdiges anspricht.

Ein moderner Hausmeister mit pädagogischen Fähigkeiten – so lässt sich Andreas Haugk wohl am ehesten einschätzen.

Hannelore Stephan

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