Geburtstag auf der Baustelle

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Steht man zum 80.Geburtstag der würdigen Dame Alte Mensa mit einem Blumenstrauß da, muss man ihn nicht in eine Baugrube schmeißen. Aber Sektstimmung kommt auch noch nicht auf. Kräne drehen sich, Bauarbeiter setzen Fenster ein, arbeiten an Fußböden und Verkleidungen. Trotz der laufenden intensiven Arbeiten hat das Studentenwerk am 15.November interessierte Studenten und Mitarbeiter zu einem Rundgang eingeladen. Es gibt sogar Kaffee, fast genau an der Stelle, wo er bis vor zwei Jahren ausgeschenkt wurde, und wo es auch in ca.13 Monaten wieder eine besser denn je funktionierende Mensa geben wird.

In schillernden Farben beschreibt Steffen Klöß, stellvertretender Abteilungsleiter Verpflegungsbetriebe, wie es im Inneren der Mensa einmal (wahrscheinlich ab Januar 2007) aussehen wird: Die Cafeteria wird in einem warmen Braunton gehalten und bekommt bordeauxrote Ledersitze. Der Name Zebra-Diele wird das Jungvolk verwundern, aber historisch ist dieser Name gewachsen, denn ursprünglich waren Decke und Wände der Cafeteria und Mensa schwarz-weiß getäfelt. Leider (aber verständlicherweise) wurde das meiste Holz der Verkleidung im bitterkalten Winter des Jahres 1945 schlicht verheizt. Nur die Decke der Cafeteria blieb erhalten, muss von unzähligen Farbschichten befreit werden. Mit Aufnahmen aus der Zeit vor 1945 soll später der Name „Zebradiele“ visualisiert werden. In der Rotunde, dem Eingangsbereich der Cafeteria, wird man historische Photographien der Mensa bewundern können.

Wichtigste Neuerung: Es wird einen zentralen Essenausgabe-Bereich im ehemaligen Innenhof geben. Momentan mehr zu erahnen als zu erkennen: ein in Beton gegossener Pilz, umkränzt von einem sechs Meter breiten Glasdach, unter dem sich der hungrige Gast das Mittagessen selbst zusammenstellen wird und dann wählt, in welchem der vier Säle er seine Mahlzeit einnimmt.

In der warmen Jahreszeit (für manch abgehärteten Studenten dauert die von März bis Oktober) wird es noch schlimmer mit der Qual der Wahl: Auch drei Terrassen umgeben die Mensa: nach Osten, nach Süden – hier gab es schon mal bis in die 70-er Jahre eine Terrasse – und nach Norden zur Mommsenstraße hin, im Anschluss an die große Freitreppe, die schon jetzt zu bewundern ist.

In den Sälen werden gleichzeitig 690 Esser Platz finden, und 150 Personen können gleichzeitig die Cafeteria „belagern“. Was noch nicht aussagt, dass pro Tag bis zu 3.000 Hauptgerichte über den Tresen gehen werden. Auch für die Mitarbeiter wird sich die Situation verbessern – ein moderner Anlieferungsbereich im Hofbereich Hallwachsstraße lässt die Lieferfahrzeuge auf die Rückseite verschwinden, und ein doppelter Aufzug erleichtert den Transport der Ware in Richtung Lagerräume und Küche, die sich im Untergeschoss befinden werden.

Da heißt es jetzt – durchhalten und freuen auf den Januar 2007, wenn die schönste aller Dresdner Mensen wieder aufmacht.

Anja Buch

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