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Den Menschen hinter der Akte sehen - Aus der Arbeit des BAföG-Amtes

An article published in SPIEGEL-EI edition17/2006, valid from 14.08.2006 to 27.08.2006.

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Das BAföG-Amt des Studentenwerks zählt 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit drei von ihnen, den Sachbearbeiterinnen Anne-Kathrin Apel, Sylvia Kohser und Veronika Träber, hat SPIEGEL-EI über ihre Arbeit gesprochen.

Sie haben im BAföG-Amt mit dem Vollzug eines Gesetzes, mit ganz vielen Akten und rechtlichen Fragen zu tun – was macht Ihre Arbeit für Sie trotzdem interessant?

Hinter jeder Akte stehen Menschen, junge Menschen, die eine Hochschulausbildung absolvieren und ihre Studienfinanzierung absichern möchten. Jeder Fall ist anders gelagert, und man muss sich schon intensiv damit beschäftigen. In den Sprechzeiten haben wir ja auch viel persönlichen Kontakt. Wenn alles geregelt ist und wir zum BAföG verhelfen konnten, sind wir sehr zufrieden. Und wenn wir eine Ablehnung ausführlich begründen, und am Schluss steht die Aussage des Studenten „Jetzt tut es fast gar nicht mehr weh“, dann haben wir richtig gehandelt.

Wie viele Anträge haben Sie zu bearbeiten, und wie viel Zeit haben Sie für jeden Antragsteller?

Jeder Sachbearbeiter hat in der Regel 650 BAföG-Anträge zu bearbeiten. In unserer „Hauptkampfzeit“ zwischen Oktober bis Dezember gehen täglich zwischen 10 bis 20 neue Anträge ein. Dazu kommt noch die Post von den Studenten, deren Anträge nicht vollständig waren, und die deshalb noch Unterlagen nachreichen. Eigentlich haben wir zu wenig Zeit zur Antragsbearbeitung, aber trotzdem darf nichts übersehen werden, und wenn ein persönliches Gespräch notwendig ist, dann nehmen wir uns einfach die Zeit, mit dem Studierenden alles ausführlich zu besprechen. Trotzdem müssen die Fristen eingehalten werden – jeder Antragsteller hat nach max. zehn Wochen einen Bescheid zu erhalten. Oftmals, wenn alles komplett vorliegt, geht der Bescheid auch schon nach vier bis sechs Wochen raus.

Mit welchem Kenntnisstand zum „Bundesausbildungsförderungsgesetz“ kommen die Studenten zu Ihnen, und welche Fragen werden am häufigsten gestellt?

Die meisten kommen ohne irgendwelche Kenntnisse vom BAföG zu uns, haben nur von irgendjemandem flüchtig was drüber gehört. Dann erklären wir alles Wesentliche. Das kostet zwar Zeit, muss aber sein. Häufige Fragen kommen zum BAföG-Bescheid, der nicht verstanden wird, zum Leistungsnachweis nach dem 4. Semester, zum Fachrichtungswechsel oder zu möglichen Vorausleistungen des Amtes, wenn z.B. die Eltern ihren Anteil nicht zahlen. Wenn Elternteile ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachkommen, belastet das die Studenten sehr, und sie machen dann auch mal ihrem Herzen Luft und sprechen sich aus. Da muss man zuhören können.

Immer mal wieder werden (z.B. in den Online-Umfragen) die Sprechzeiten des BAföG-Amtes kritisiert, dennoch halten Sie daran fest. Warum?

Da müssen als erstes die hohen Antragszahlen genannt werden, für deren zügige Bearbeitung wir viel störungsfreie Arbeitszeit brauchen. Jeder möchte doch so schnell wie möglich seinen Bescheid und sein Geld bekommen. Zum anderen kann man alle Sachbearbeiterinnen häufig telefonisch erreichen, außer natürlich zu den Sprechzeiten oder in der Schwerpunkt- zeit 15.09.-30.11. sowie Mo/Fr zwischen 9 und 13 Uhr. Wer nur Unterlagen abgeben möchte, kann dies jederzeit in der Infostelle des Studentenwerks tun. Außerdem steht das Servicebüro des BAföG-Amtes täglich für Fragen rund ums BAföG zur Verfügung.

Vielen Dank!

(Das Gespräch führte Hannelore Stephan.)

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