Alte Mensa - ganz neu, ganz anders, ganz gut

An article published in SPIEGEL-EI edition4/2007, valid from 19.02.2007 to 04.03.2007.

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Von Februar 2004 bis zum 14.Januar 2007 "Ernährungsnotstandsgebiet", ist die Alte Mensa nun seit einigen Wochen wieder kulinarischer Campusmittelpunkt. Die ersten Tage waren nicht einfach, für Gäste und Personal. Erst einmal vielen Dank für das Verständnis für unsere Probleme. Es wäre sicher sinnvoller gewesen, in der vorlesungsfreien Zeit zu eröffnen, doch die Zeitschiene ergab sich aus dem Bauablauf.

Der Mensch ist angeblich ein Herdentier, liebt die eingetretenen Pfade. Doch plötzlich war alles anders. Keine klare Verkehrsführung mehr, statt drei plötzlich zehn Theken, manches muss man sich selbst zusammenstellen, man sucht Tabletts, Besteck, Geschirrrückgabe und vieles mehr. Neue Mitarbeiter suchten verzweifelt die richtigen Wege, verliefen sich im Kellerlabyrinth, mancher Ablauf kam nur langsam ins Rollen. Täglich zehn Mails mit Hinweisen, Kritik und zaghaftem Lob erreichten uns. Selbst hochrangiger Rat aus Richtung Bundeswehr kam mit Kundenführungstipps für undisziplinierte Studenten.

Anfangs besuchten bis zu 4.800 Gäste täglich die Alte Mensa. Höchstens 3.500 waren geplant. Dafür war es in der Mensa Bergstraße plötzlich deutlich ruhiger als sonst. Inzwischen haben sich die Besucherströme wieder normalisiert, die erste Neugier ist befriedigt, knapp 4.000 Gäste besuchen die Alte Mensa jetzt, genauso viele wie die Bergstraße.

Aus einer Pastatheke sind schon nach drei Tagen dank großer Nachfrage zwei Pastatheken geworden. Manches andere Detail haben wir bereits geändert oder werden wir noch verändern - damit keine Tabletts mehr herabstürzen können und keine kalte Luft mehr in den Alten Saal zieht.

Inzwischen sind die Abläufe im Gastbereich deutlich ruhiger geworden, die positiven Aspekte der vielseitigen Wahlmöglichkeiten, die einzigartige Atmosphäre des Licht durchfluteten Innenhofes tritt in den Vordergrund der Wahrnehmung. Bei den neuen Angeboten besonders begehrt sind die Aufläufe, und über die Salattheken wurden im ersten Monat mehrere tausend Kilogramm Salat verkauft.

Einige Post erreichte uns auch mit Hinweisen auf Gäste, welche die freizügige Bauweise zum kostenlosen Essen und Trinken nutzten. Wir hoffen, es war nur Desorientierung und selten kriminelle Energie. Natürlich werden wir diese Sache im Auge behalten und einige unauffällige Maßnahmen ergreifen. Dennoch wollen wir uns eher an der Freizügigkeit der Gastronomie orientieren und nicht aus der Mensa einen Supermarkt mit Schranken und Drehkreuzen machen.

Die nach und nach gewonnene Ruhe werden wir nutzen, um an Qualität und Sortimentsstruktur zu feilen, Gästewünsche zu erfüllen.

Steffen Klöß

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