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Der Sommer in den Wohnheimen - Aus der Arbeit eines Hausmeisters

An article published in SPIEGEL-EI edition17/2003, valid from 11.08.2003 to 24.08.2003.

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Sommer in den Wohnheimen - das heißt Auszugszeit, Reparatur- und Reinigungszeit. Das heißt aber auch Urlaubs- und damit Vertretungszeit. Alles in allem neben dem Einzug der neuen Mieter Anfang Oktober die arbeitsreichste Zeit des Jahres.
André Hoffmann, Hausmeister des größten Wohnheimes im Studentenwerk, der Fritz-Löffler-Straße 12, welches 541 Studenten beherbergt, kommt gerade von seiner Urlaubsvertretung aus der Budapester Straße zurück. Verschwitzt und etwas erschöpft erzählt er mir, womit er sich momentan beschäftigt. Seine wichtigste Aufgabe im Sommer ist natürlich, den Auszug der Studenten zu begleiten, die Zimmer auf Sauberkeit, vollständiges Inventar und eventuelle Beschädigungen zu kontrollieren. Wenn alles in Ordnung geht, ist seine Unterschrift auf der Inventarliste der Nachweis, dass der Mieter seine Kaution in voller Höhe zurückerstattet bekommt. Bei Verlust des Schlüssels wird 20,- ? davon einbehalten, bei Schäden am Mobiliar werden die Kosten der Reparatur mit der Kaution verrechnet. ?Aber glücklicherweise kommt Letzteres sehr selten vor,? freut sich der Hausmeister.
Schon jetzt im Juli ziehen ca. 50 Mieter der Löfflerstraße 12 aus, dann kommen noch die aus der Budapester Straße hinzu - ?normalerweise ziehen die meisten erst im August nach Prüfungsende aus?, wundert sich André Hoffmann. Jeweils zum Monatsende bekommt er eine Liste mit Aus-, Um- und Einzügen von der für das Haus zuständigen Sachbearbeiterin.
Zum Ende August kommen sicher noch eine ganze Reihe Auszüge hinzu, der Auszugsgrund ist in den meisten Fällen naheliegend - der Studienabschluss.
Kein Problem für die Abteilung Wohnen, es muss ja Platz werden für die ca. 2 000 neuen Wohnheimbewohner, die sich schon seit April um die frei werdenden Wohnheimplätze bewerben. Und es zeichnet sich wie immer in den letzten Jahren ab, dass die Plätze nicht ausreichen und eine Übergangslösung für ca. einen Monat gefunden werden muss - diesmal ist es das Wohnheim Semperstraße 3/1. Die Einstellung der Bewirtschaftung war für Ende September geplant, nun wird es diese um einen Monat verschoben.
Was hat André Hoffmann in den Sommermonaten noch zu tun? Zuerst fallen natürlich die Aufgaben an, die auch sonst (fast) täglich erledigt werden müssen: Müll rund ums Haus aufsammeln und entsorgen, Papierkörbe leeren, Reparaturaufträge der Studenten erledigen, wie z.B. Lampen auswechseln, Überprüfen der Heizungsanlage und des Aufzuges, Rasen mähen etc.

?Im Sommer versuche ich aber, schon lange geplante Vorhaben zu realisieren, denn wenn ab Ende August nur wenige Studenten im Haus sind, könnte es klappen, dass ich dafür mal die Zeit finde,? hofft der Hausmeister. Da wären z.B. die Reinigung der Garagentore, die Säube- rung der Lampen gemeinsam mit der Reinigungsfirma, das Verschneiden der Bäume, die Reparatur der Duschköpfe in den Sanitäreinheiten oder in den Küchen mal die Mechanik der Mülltrennschränke überprüfen, da diese oft kaputtgeht. Anfang Oktober werden auch noch Kühlschränke aus der Semperstraße in die 4er und 5er-WGs der Lö12 gestellt, da die Kühlschrankkapazität immer ziemlich knapp ist.

?Dann möchte ich mich auch mehr mit dem Computer beschäftigen, um meine Arbeit noch rationeller zu gestalten. Das geht aber nur in den Sprechzeiten, da ich eben ansonsten im Haus unterwegs bin,? meint André Hoffmann. Und für die Studenten will er natürlich in erster Linie der Ansprechpartner sein und bleiben, denn sie sollen sich wohl fühlen in ?seinem? Haus - der Fritz-Löffler-Straße 12.

Hannelore Webel

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