Mensa Mommsenstraße ? alte Dame macht Verjüngungskur

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Nach 78jährigem Betrieb schließt am 14.02.2004 die Mensa Mommsenstraße ihre Pforten, um sich einer grundlegenden Umgestaltung und Verjüngung zu unterziehen.

Die Geschichte

Mit der Eröffnung des Dresdner Studentenhauses am 15.11.1925 nahm im jetzigen alten Saal eine der ersten deutschen Mensen ihren Betrieb auf. Decke und Wände in Speisesaal und Cafeteria waren holzgetäfelt. Davon zeugt heute nur noch die überstrichene Holzdecke in der Cafeteria. Im Original war Sie schwarz-weiß gestreift, damit Grund für den jahrzehntelang üblichen Namen Zebradiele.

Bis Anfang der 50er Jahre erstreckte sich südlich der Mensa eine großzügige Parkanlage. Zwischen 1953 und 1960 wurde hier die Mensa erweitert und das Rektorat der TU angebaut. Bis zu 10.000 Portionen mittäglich in vier Sälen auf zwei Etagen machten die Mensa für die nächsten 20 Jahre zu einem pulsierenden Zentrum im Unigelände. In der Abendgaststätte, dem jetzigen Säulensaal, konnte man in den 60ern bei frisch gezapftem Bier mit freundlicher studentischer Bedienung und deftigem Abendessen den Studientag preiswert ausklingen lassen. Faschingsfeten in der Mensa Mommsenstraße mit fünf Möglichkeiten in fünf Sälen waren bis Ende der 80er Jahre der Inbegriff für studentisches Vergnügen.

Die Eröffnung der Mensa Bergstraße 1981 brachte einen ersten großen Einschnitt. Um die inzwischen völlig überlastete Mensa Mommsenstraße wurde es ruhiger, der Festsaal in der 1.Etage nicht mehr als Speisesaal genutzt. Erste Sanierungspläne wurden erstellt, doch der Mangel an Kapazitäten und Material machte eine Realisierung zur Illusion. Auch der Speiseplan in den 80ern wurde immer mehr vom Mangel beherrscht. Zwangsweise Verarbeitung von Kohl, Fleischkontingenten , Einlagerung von Wintervorräten, wenig Frischkost, dafür Konservenverarbeitung prägten den Speiseplan.
Mit der Wende kam wie überall einerseits die Euphorie, anderseits eine Zeit der Unsicherheit. Der Standort Mensa Mommsenstraße wurde zeitweise grundsätzlich in Frage gestellt. Als 1993 wieder Planungssicherheit bestand, war inzwischen durch die Abtrennung des Westflügels das mit der Erweiterung in den 50ern entstandene Raumkonzept nicht mehr gegeben. In den Jahren danach wurde es immer schwieriger, Auflagen des Lebensmittel-überwachungsamtes oder der Bauaufsicht zu erfüllen. Inzwischen ist nach Einbruch der Dunkelheit nur noch den Aufenthalt von maximal 200 Personen im Haus gestattet.

Doch am 14.02.2004 wird mit Schließung der Mensa eine neue Epoche für das Gebäude beginnen. Eine moderne Mensa in denkmalgeschützter Hülle wird entstehen.

Das Vorhaben

Zu der für April 2006 geplanten Eröffnung wird sich die Mensa wieder über vier Säle im Erdgeschoss erstrecken. Dadurch erhöht sich die Platzanzahl deutlich. Jeder Stuhl wird nicht mehr wie jetzt 6mal mittäglich, sondern nur noch verträgliche 4mal den Besitzer wechseln.
Den Gast führt ein modernes Infosystem in den großzügig gestalteten zentralen Free Flow Bereich. Dieser befindet sich im Bereich des jetzigen Innenhofes, welcher künftig ein Glasdach erhält. Neben den üblichen schnellen Tellern kann man sich dann dort an großzügigen Theken frisch Gegrilltes, Pasta, Gerichte aus dem Wok, frische Salate, Desserts, Kalt- / Heißgetränke und vieles mehr zum Wunschmenü zusammenstellen. Unser Fachpersonal wird dabei näher an den Gast rücken, im Tresenbereich beraten, zubereiten und garnieren. Über eine der künftig sechs statt wie bisher drei Kassen kommen Sie dank ihres Emeal schnell an Ihren Wunschplatz.

Hier wird mancher Gast vielleicht seinen lieb gewonnenen Terrassenplatz im Innenhof vermissen. Doch dafür gibt es reichlich Ersatz. Neu erschlossen wird die mehrstufige Südterrasse am Säulensaal. Um das sehr grüne Umfeld der Mensa zu erhalten, werden die Flachdächer von Ost- und Westsaal extensiv begrünt.

Auch die Cafeteria erhält zusätzlich zur Fläche an der Dülferstraße eine neue Terrasse an der Mommsenstraße, der jetzige Lieferhof wird dazu verfüllt. Die Cafeteria betritt man zukünftig über den Rundbau an der Dülferstraße. Im anschließenden Seitenflügel finden Sie eine einladende Cafeterialandschaft.
Der Lieferbereich der Mensa wird sich künftig auf der Hallwachsstraße auf der Rückseite des Gebäudes befinden. Neben effektiveren Betriebsabläufen sind bessere Arbeitsbedingungen für das Mensapersonal wichtiges Umbauziel.
Für die Bauzeit bitten wir um Ihre Geduld und Verständnis für die Versorgungseinschränkungen in den Zeltmensen und der Containercafeteria.

Steffen Klöss

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