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Ein Hauch von Toscana - Wohnheim Wundtstraße 5 wird am 1. September fertig

An article published in SPIEGEL-EI edition14/2008, valid from 07.07.2008 to 20.07.2008.

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An der Wundtstraße wird im September ein weiteres Hochhaus saniert übergeben. Von den sechs Hochhäusern, die dicht beieinanderstehend ein markantes und Stadtbild prägendes Ensemble bilden, sind dann bereits vier Häuser äußerlich "neu gewandet" und innerlich mit einem modernen Wohnstandard ausgestattet. Das Konzept, die ursprünglich stereotypen 15-geschossigen Plattenbauten durch Entwürfe von verschiedenen Architekten bewusst unterschiedlich zu gestalten, geht auf.

Das vierte sanierte Haus, die Wundtstraße 5, verfolgt dabei eine ganz eigene Idee, entwickelt von nps tchoban voss Architekten: Der vorhandene Baukörper, der großmaßstäblich in zwei Bauteile - Hauptbaukörper und Treppenhausturm - gegliedert ist, wirkte aus Sicht der Architekten als Hochhaus trotz 30 m Höhe eher etwas zu gedrungen. So entstand das Konzept, den Hauptbaukörper durch Einschnitte in der Fassade in mehrere Türme zu gliedern. Gemeinsam mit dem Treppenhausturm ergeben sich sieben einzelne Türme. Man gewinnt den Eindruck vieler dicht gedrängter, schlanker Hochhäuser und schnell war auch der Name zur Idee gefunden: "San Gimignano" - die Stadt der Türme in der Toscana. Unterstützt wird das Konzept durch eine unterschiedliche Farbgestaltung der einzelnen Türme und durch dunkle Farbgebung der Einschnitte zwischen ihnen. Außerdem wird durch die Höhenstaffelung der Bauteile, hergestellt durch Abtragung eines Geschosses oder Aufstockung um ein Geschoss, der Eindruck von separaten Baukörpern noch verstärkt. Im 14. OG entstehen durch diese Höhenstaffelung vier begehbare Dachterrassen, die direkt an die Wohnungen angeschlossen sind.

Dieser Ansatz der Gliederung wird auch durch die Fassadengestaltung weiterentwickelt: Die vertikale Betonung der Fassade wird mittels optischer Zusammenfassung übereinander liegender Fenster zu einem Element erreicht und durch unterschiedliche Farben der Bauteile betont. Raumaufteilung und Grundrisse im Gebäude wurden so verändert, dass jeder Student sein eigenes Zimmer hat und Wohngemeinschaften mit zwei, fünf bzw. sechs Zimmern entstehen. 213 Zimmer wird es insgesamt geben, die Raumgröße liegt in der Regel über 14 m². Die Wohngemeinschaften verfügen über gemeinsame Bäder, 2-3 Studenten teilen sich ein Bad mit Dusche und WC. Alle Wohnungen verfügen über eine Küche mit gemeinsamem Essplatz, die meisten sind natürlich belichtet. Die Pauschalmiete inkl. Nebenkosten beträgt pro Wohnheimplatz je nach Wohnform zwischen 195 EUR und 220 EUR.

Bei der Entwicklung der Grundrisse wurde Wert auf Vielfalt gelegt. So gibt es z. B. elf Wohngruppen mit fünf Zimmern, die mit einer internen Treppe über zwei Etagen als Maisonette ausgebildet sind. Eine weitere Besonderheit ist eine Treppe zwischen dem 13. und 14. Geschoss als zusätzliche Verbindung zwischen den Ebenen und als Aktionsraum, ausgestattet mit einem großen, über zwei Geschosse ausgebildeten Fenster mit phantastischem Ausblick. Im Kellergeschoss sind ein Partyraum und ein Proberaum als Gemeinschaftsräume vorgesehen, wie auch die über eine Außentreppe zu erreichenden Fahrradräume.

Das Farbkonzept folgt der Idee, neben überwiegend neutralen Farbtönen (weiß für Wände und Decken, warme Grautöne für Türen) vereinzelt Akzentfarben einzusetzen, die in den einzelnen Etagen variieren und so zur Leitfarbe der Etage werden. Diese Akzentfarben (limette, ziegelrot, orange) finden sich in den Wohnküchen als Rückwand der Küchenzeile sowie im Flur als farbiger Putzspiegel einseitig und oberhalb der Wohnungstüren. Die übrigen Wandflächen in den Fluren werden in ihrer natürlichen Materialität als Betonflächen belassen. In den Wohnungen und Zimmern selbst werden die Wände und Decken weiß gemalert sein. Als Fußbodenbelag wird ein sehr wohnlich wirkender, anthrazitfarbener, gerippter Nadelfilz verwendet. Die Küchen erhalten einen Linoleumbelag in kräftiger Farbgebung, die Bäder anthrazitfarbene Fliesen. In den Zimmern sind überwiegend maßangefertigte Einbauschränke ausgestattet, weiterhin sind ein Arbeitstisch mit Stuhl sowie ein Bett vorgesehen. Auch wenn derzeit noch ein reges Baugeschehen zu beobachten ist, werden die ersten Mieter pünktlich am 1. September ihre Wohnheimplätze beziehen können.

Mit der Wundtstraße 7 geht es ohne Pause weiter: Vielleicht nutzen einige Mieter aus der Wundtstraße 7 den kurzen Weg zum Umzug, denn ab Anfang Oktober kann mit der Sanierung der Wundtstraße 7 gestartet werden. Erst seit einigen Tagen steht die Finanzierung für die Wundtstraße 7 fest, und alle Genehmigungen liegen vor. Die Mieter wurden kurzfristig, aber noch vor der Sommerpause informiert. So können alle jetzt noch ein neues Zimmer für das kommende Wintersemester aussuchen. Alle Beteiligten freuen sich sehr, am Standort Wundtstraße mit der Sanierung des nun fünften Hochhauses beginnen zu können.

Karin Tzscherlich

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