Wohnen - aber wie?

An article published in SPIEGEL-EI edition18/2008, valid from 13.10.2008 to 26.10.2008.

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Der Himmel über Dresden zeigt sich nicht gerade von seiner schönsten Seite an diesem 1. Oktober. Viele hundert Erstsemesterstudenten beziehen in diesen Tagen ihre Wohnheimzimmer, unter ihnen auch Susanna T. Das Wohnheim Borsbergstraße 34, das für die Medizinstudentin ein "Zuhause auf Zeit" wird, zählt zu den wenigen unsanierten Häusern des Studentenwerks. "Es war meine zweite Wahl, eigentlich wollte ich ins Wohnheim Blasewitzer Straße ziehen, weil sich das direkt an der Medizinischen Fakultät befindet. Aber jetzt bin ich hier und mit ein wenig Farbe im Zimmer wird es sich schon aushalten lassen." Auch der wirklich herzliche Empfang durch Hausmeister Bernd Hoffmann, der schon auf "seine" neuen Studenten wartet, lässt die Atmosphäre im Wohnheim mit dem Plattenbau-Charme etwas freundlicher erscheinen.

Anna R. aus Breslau hat sich für das Wohnheim Marschnerstraße entschieden und ist überrascht von der Größe des Zimmers. "Ich hätte nicht erwartet, dass ich soviel Platz und so einen großen Kleiderschrank haben würde." Das lässt vielleicht auch darüber hinwegsehen, dass man zum Duschen ins andere Stockwerk wandern muss. Anna R. hat schon in der Schule Deutsch gelernt, studiert seit einem Jahr an der Uni in Breslau und hat in Anerkennung ihrer Leistungen ein Stipendium bekommen, so dass sie jetzt zwei Semester an der TU BWL studieren kann. Ihr Onkel, der ihr beim Umzug hilft, gibt ihr noch den guten Rat: "Iss immer in der Mensa, wenn du es einrichten kannst, da sparst du Zeit und viel Arbeit, und schmecken soll es auch noch!" Dem kann das Studentenwerk nur beipflichten.

Auch Caroline S. aus Brüggen bei Mönchengladbach zieht ins Wohnheim Marschnerstraße. Sie hat einen Nachrücker-Platz im Fach Literatur- und Kulturwissenschaften bekommen und hatte somit erst Mitte September Gelegenheit, sich um einen Wohnheimplatz zu bewerben. "Da war halt nur noch die Marschnerstraße übrig. Aber wer weiß, ob ich einen Umzugsantrag stelle. Wenn so ein Wohnheimzimmer erstmal individuell eingerichtet ist, sieht es doch schon viel wohnlicher aus."

Juliane P. konnte ihr Zimmer - ein Einzelappartement im sanierten Wohnheim Güntzstraße 22 - schon Anfang September besichtigen. Da sie in einem zulassungsbeschränkten Nebenfach (Kunstgeschichte) studiert, bekam sie schon im Juli ihren Bescheid von der Uni, und wenn man sich so zeitig bewirbt, bekommt man eben seinen Wunschplatz Nr. 1. Die Güntzstraße liegt zwar für TU-Studenten etwas abseits vom Campus, aber da man Bus und Straßenbahn vor der Haustür hat, ist man in kurzer Zeit im Hörsaal. "Dresden ist eine so schöne Stadt" schwärmt Juliane P., die aus Königswald bei Annaberg-Buchholz stammt und im Hauptfach Musikwissenschaften studiert, "hier lässt es sich bestimmt gut studieren. Und falls ich mal Abstand von der Uni brauche, dann wohne ich hier auf der Güntzstraße weit genug weg."

Kamilla B. und Jana H. sind Erasmusstudentinnen aus Tschechien. Kamilla studiert BWL an der Uni von Usti nad Labem, Jana ist eine Studentin der Geschichtswissenschaften an der Karls-Universität in Prag. Beide haben auch erst im September ihre Wohnheimanträge übers Internet beim Studentenwerk eingereicht. Kamilla B. staunt immer noch: "Innerhalb von nur zwei Stunden hatte ich die Antwort und meinen Wohnheimplatz in der Gerokstraße sicher!" Jana H. ist sich sicher: "Ich bin nur ein Semester in Dresden, da ziehe ich nicht noch mal um. Das Wohnheim Gerokstraße wird jetzt "mein" Wohnheim, von hier aus werde ich Dresden erobern."

Bleibt nur noch allen Mietern zu wünschen, dass sie getreu dem Slogan der Hauptabteilung Wohnen behaupten können: my best time @ wohnheim!

Anja Buch

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