Der erste Eindruck

An article published in SPIEGEL-EI edition4/2009, valid from 16.02.2009 to 01.03.2009.

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...sollte immer der Beste sein. Was wünscht der Mensch, wenn er an eine Infostelle kommt?Kompetente Antworten, kurze Wartezeiten, freundliche Beratung. Dafür zuständig sind im Studentenwerk Dresden in der Fritz-Löffler-Straße 18 drei Frauen: Dagmar Bröer, Karin Espenhain und Monika Neumann. Sie teilen sich die Dienste und die Pförtnerloge, die schon länger Infostelle des Studentenwerks heißt.

Damit jeder Frühaufsteherstudent seine BAföG-Unterlagen abgeben kann, sitzt von Montag bis Freitag ab 6.00 Uhr jemand bereit. Am Abend darf man bis 18.00 Uhr erscheinen, freitags bis 16.00 Uhr. Ein Dienst in der Infostelle dauert also entweder von 6.00 bis 11.45 Uhr oder von 11.30 bis 18.00 Uhr. In dem viertel Stündchen am Mittag ist Zeit, alle wichtigen Informationen auszutauschen. Welcher Mitarbeiter braucht wann die Papiere vom Dienst-PKW, wird vielleicht ein Schlüssel abgegeben, sind wichtige Ausschreibungsunterlagen eingegangen, ist ein begehrter Mitarbeiter der Wohnheim-Abteilung ausgefallen? Wer macht Vertretung? Viele Fragen. Fragen sind die Hauptbeschäftigung der drei Mitarbeiterinnen. Fragen nach Ansprechpartnern, Öffnungszeiten, Telefonnummern, aber auch nach Pflaster, Gepäckaufbewahrungsmöglichkeiten, Tesafilm und stillem Örtchen.

Auch die ungewöhnlichste Probleme werden gelöst: Eines Tages im Frühling kam eine Studentin mit einem kleinen Mauersegler zu Frau Bröer. Er war wohl abgestürzt beim ersten Flugversuch. Aus der Poststelle wurde ein Karton besorgt, das Veterinäramt wurde angerufen, und schließlich machte sich die Studentin mit dem erstversorgten Vögelchen auf den Weg zum Tierarzt. Nicht nur an diesem Beispiel sieht man: Pförtner sind für alles zuständig. Zu Ihnen führt immer der erste Weg. Auch des Lesens kundige Bürger fragen lieber ein lebendiges Wesen nach dem Weg zum richtigen Büro, als dass sie mühsam ihre Blicke zur Informationstafel wenden, die metergroß und beleuchtet direkt neben der Infostelle hängt.

Nicht zu vergessen im Tätigkeitskanon: Das stets präsente Telefon, das heutzutage eine TelefonANLAGE ist. Aber auch die modernste Technik und die melodischste Warteschleife ersetzen nicht die menschliche Stimme am anderen Ende der Leitung. "Natürlich sind wir manchmal auch Ventil. Wer einen abschlägigen BAföG-Bescheid erhält, lässt schon mal Dampf ab" erzählt Dagmar Bröer. "Auch die Kummerkastenfunktion ist nicht zu unterschätzen." Besorgte Mütter, Väter und sogar Omas hatte sie schon in der Leitung, die für ihr Kind unbedingt noch einen Wohnheimplatz besorgen wollten.

Die Drei von der Infostelle sind gern dabei und trotzen auch widrigen (Wetter)Umständen. Sprich Hitze im Sommer im aufgeheizten Raum. Oder 20 Grad Kälte im Winter, die mit jedem Türenschlag in abgeschwächter Form in ihren Bronchien landet. "Krank werden darf eigentlich keine der drei Kolleginnen" so Rainer Leuthold, Sachgebietsleiter Beschaffung im Studentenwerk und für die Dienstpläne in der Pforte zuständig. "Um zwölf Stunden Öffnungszeit täglich abzusichern, muss man mit drei Teilzeitkräften ganz schön 'kurbeln', aber der erste Eindruck soll schließlich ein Guter sein", ergänzt er.

Wer also Fragen ans Studentenwerk hat, ein Stadtmagazin oder einen Neustadt-Führer kaufen möchte, einen Fahrradstadtplan oder eine Information braucht, kann gerne vorbeikommen. Bei weiteren Fragen - Anruf genügt: 0351 4697-50!

Anja Buch

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