Ab nächste Woche lerne ich chinesisch!

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Peggy Freitag freut sich sichtlich, als sie berichtet: "Endlich werde ich die Namen meiner 350 chinesischen Mieter richtig aussprechen können, denn ich besuche für ein Semester einen Chinesisch-Kurs an der Volkshochschule".

Frau Freitag ist eine von vier Sachbearbeiterinnen für Vermietung in der Abteilung Wohnen des Studentenwerks. "Ihre" Wohnheime sind die sechs Häuser der Wundtstraße und die Güntzstraße 22. Insbesondere im WH-Areal Wundtstraße wohnen viele chinesische Studenten, und mit denen hat Peggy Freitag sehr viel zu tun: zuerst beim Abschluss des Mietvertrages, dann bei evtl. Umzügen, bei Problemen mit Mitbewohnern, bei der Abgabe der Immabescheinigungen, bei Kontoänderungen... Dies trifft natürlich auch auf alle anderen Mieter in der Wundt- oder Güntzstraße zu, insgesamt betreut sie ca. 1.500 Studenten.

"Das Multikulturelle gefällt mir an meiner Arbeit besonders, die vielen ausländischen Studenten, denen ich sehr gern helfe, aber auch die deutschen Studenten brauchen oft einen Rat - und es macht mir Freude, ihnen behilflich zu sein", erzählt Peggy Freitag. Sie strahlt eine Freundlichkeit aus, die sie auch in schwierigen Situationen nicht so schnell verlässt, z.B. wenn sich jemand über einen Mitbewohner beschwert, der bis in die Nacht hinein laute Musik hört. "Leider bleibt dabei oft der sich gestört Fühlende auf der Strecke und zieht um, aber ich bemühe mich, ihm ein gleichwertiges Zimmer zu vermitteln. Vorher werden natürlich alle Möglichkeiten einer gütlichen Einigung mit dem WG-Mitbewohner ausgeschöpft", so Frau Freitag.

Als zum 1.September die sanierte Wundtstraße 5 bezogen werden sollte, war schnell klar, dass nicht alle Etagen zu diesem Termin fertig werden. Hier galt es für Peggy Freitag und Hausmeister Andreas Haugk, Gespräche mit den neuen Mietern zu führen und ihnen für den Monat September ein anderes Zimmer im Haus oder einem anderen Wohnheim anzubieten. "Wir haben mit Engelszungen geredet und es geschafft, dass alle Studenten Einsicht hatten, obwohl es für viele nicht einfach war. Manche konnten die Wu 5 erst zum 1.Oktober beziehen", erzählt sie. Da kommt wieder ihre freundliche Art zum Tragen und ihr Bemühen, mit den Studenten eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Eine weitere Aufgabe hat Peggy Freitag in der studentischen Untermietbörse. Angebote, falls jemand ins Praktikums- oder Urlaubssemester geht, und Gesuche nach einem zeitweiligen WH-Platz (insbesondere wenn über die Regelstudienzeit hinaus studiert wird) können bei ihr abgegeben werden - sie bringt die "Miet"Partner zusammen. Momentan noch mit Zetteln, aber zum Wintersemester 2009/10 komfortabel über die Website des Studentenwerks - wieder ein neuer Service der Abteilung Wohnen, der sicher gern angenommen wird. Auch die Privatzimmervermittlung ist bei ihr angesiedelt, private Zimmerangebote können interessierte Studenten aber nicht bei ihr, sondern gleich in der Infostelle einsehen.

Mal schauen, ob Frau Freitag bald nicht mehr nur "Ni hao - Guten Tag" zu den chinesischen Studenten sagen kann, sondern auch "Willkommen in unserem Wohnheim" auf chinesisch...

Hannelore Stephan

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