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1951 reichten 100 Mark fürs studentische Leben - 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) startet jetzt

An article published in SPIEGEL-EI edition9/2009, valid from 27.04.2009 to 10.05.2009.

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Wer studiert und wie leben Studierende heute? Wie finanzieren die rund zwei Millionen Studierenden in Deutschland ihr Studium? Wie viel jobben sie nebenbei, wie bezahlen sie ihre Studiengebühren? Aus welchen sozialen Schichten kommen die Studentinnen und Studenten? Welchen Zeitaufwand müssen Bachelor-Studierende betreiben? Auf diese und andere Fragen will die neue Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) Antworten liefern. Im Mai 2009 werden 75.000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Studierende gebeten, anonym an der Befragung teilzunehmen. "Wir hoffen, dass möglichst viele den Fragebogen ausfüllen, in ihrem eigenen Interesse", sagt DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat.

Die erste Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks von 1951 trug den Titel "Das soziale Bild der Studentenschaft in Westdeutschland und Berlin". Der Zweite Weltkrieg war erst wenige Jahre zu Ende, der Kalte Krieg hatte bereits begonnen. 1951 wurden für Westdeutschland und Berlin insgesamt 108.000 Studierende gezählt, davon waren 83% Männer und 17% Frauen. Zum Vergleich: Im Wintersemester 2003/2004 waren bundesweit über zwei Millionen Studierende eingeschrieben, der Frauenanteil beträgt inzwischen 47%. Mit so wenig Geld wie 1951 könnte heute niemand mehr durchs Studium kommen. Bei bescheidener Lebensführung benötigten 47% der Studierenden damals nicht einmal 100 Mark. Rund ein Fünftel gab an, mit weniger als 50 Mark auskommen zu können! Heute wäre es undenkbar, von 50 Euro im Monat zu leben. Heute verfügen Studierende im Durchschnitt über 770 Euro Einnahmen im Monat, allerdings gibt es eine erhebliche Spreizung der Einnahmen: Über ein Viertel der Studierenden muss mit weniger als 600 Euro im Monat auskommen, 14% hingegen haben mehr 1.000 Euro monatlich zur Verfügung.

"Das Deutsche Studentenwerk will mit der Sozialerhebung Politik und Öffentlichkeit mit konkreten Daten und Fakten über die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden informieren. Und wir setzen uns, gestützt auf die Daten der Sozialerhebung, für die sozialen Interessen der Studierenden ein", betont der DSW-Präsident. "Wir können mit der Sozialerhebung die Öffentlichkeit und die Politik präzise über die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden informieren."

Die Ergebnisse der groß angelegten Studierenden-Befragung, die alle drei Jahre durchgeführt wird, sollen im Frühjahr 2010 vorgestellt werden. Großes Interesse werden sicher die Themen Studiengebühren und Bachelor hervorrufen: Wie sehr belasten die Studiengebühren, die derzeit sechs Bundesländer erheben, den studentischen Geldbeutel? Wie finanzieren die Studierenden die Gebühren? Im Jahr 2006, als die vergangene Befragung durchgeführt wurde, waren erst 11% der Studierenden in den neuen Bachelor- und Master-Studiengängen eingeschrieben. Diesmal werden es sicher bedeutend mehr sein, und umso mehr Aufschluss erhofft man sich von der 19. Sozialerhebung gerade über die Situation von Bachelor-Studierenden: Wie sieht ihr Zeitbudget aus, lässt das straffe Studium wirklich kaum mehr zeitlichen Spielraum für Nebenjob oder Ehrenamt? Die Situation der Bachelor-Studierenden soll in einer gesonderten Auswertung Ende 2010 dargestellt werden.

Quelle: www.studentenwerke.de

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