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Bilder von TU-Wissenschaftlern in der Zebradiele - heute: Ludwig Binder

An article published in SPIEGEL-EI edition11/2009, valid from 25.05.2009 to 07.06.2009.

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In der "Zebradiele", so heißt die Cafeteria in der Mensa Mommsenstraße wieder, findet der aufmerksame Betrachter seit einiger Zeit sieben Wandbilder, die die Porträts bedeutender Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden zeigen.

In der heutigen Ausgabe informieren wir über Leben und Wirken von Ludwig Binder. Er wurde am 26. Mai 1881 in Ingolstadt geboren. Ludwig Binder studierte Elektrotechnik an der Technischen Hochschule München und arbeitete dann bei den Berliner Siemens & Schuckert-Werken. Sein besonderes Interesse galt der Hochspannungstechnik, insbesondere der Ausbreitung elektrischer Wellen längs Leitungen, so genannte "Wanderwellen". 1911 promovierte er in München über die "Erwärmung elektrischer Maschinen". 1919 wurde er an die Technische Hochschule Darmstadt berufen, kurz darauf wechselte er an den Lehrstuhl für Elektromaschinenbau und Elektrische Anlagen der damaligen Technischen Hochschule Dresden. Binder forschte und lehrte über Hochspannungstechnik, elektrische Energieübertragung und elektrische Maschinen. Gleichzeitig übernahm er die Direktion des Heizkraftwerkes der Hochschule. Große wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung kommt seiner Mitarbeit am Aufbau des ersten 110-kV-Netzes in Sachsen zu.
Zwischen 1928 und 1930 leitete Ludwig Binder die Einrichtung des Hochspannungslaboratoriums an der TH Dresden, welches lange Zeit als leistungsfähigstes in der Welt galt. Hier wurde er zum Pionier der experimentellen Wanderwellenforschung und Erfinder der "Binder-Schleife". Von 1931- 1932 war er Rektor der TH Dresden.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Binder 1946 seine Lehrtätigkeit wieder auf, zugleich war er Direktor des Instituts für Starkstrom- und Hochspannungstechnik der TH Dresden. Im Auftrag der Landesregierung Sachsen begründete er ein Elektrotechnisches Prüfamt als Beratungsstelle für die Elektroindustrie. 1949 wurde Ludwig Binder Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, von 1948 - 1958 war er als Vizepräsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften tätig. 1958 wurde er zum Ehrendoktor der Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau ernannt. In engem Kontakt mit der Industrie arbeitete Binder gemeinsam mit Doktoranden an der zu seiner Zeit noch weitgehend unerforschten Aufklärung der Vorgänge im Zusammenhang mit Blitzentladungen und deren Ausbreitung auf den elektrischen Fernleitungen.

Ludwig Binder starb am 12. September 1958 in Dresden. Der Binder-Bau befindet sich auf der Mommsenstraße 10, gegenüber der Alten Mensa. In ihm befinden sich das Institut für Elektrische Energieversorgung und Hochspannungstechnik sowie die Hochspannungsversuchshalle.

Quelle: CD-Rom "Bedeutende Wissenschaftler der TU Dresden" Kustodie der TUD

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