Leben wie der König von Frankreich

Lyon – Hauptstadt Galliens, berühmt für erlesene Stoffe und drittgrößte Stadt Frankreichs. Zu Acht haben wir uns auf den Weg gemacht diese Stadt zu erkunden und unser Französisch zu verbessern. Von blutigen Anfängern bis Fast-Muttersprachlern, von Maschinenbauern bis zu Studenten moderner Sprachen war unsere Gruppe sehr vielfältig und doch sehr harmonisch.

Nachdem wir alle zusammen von Berlin nach Lyon geflogen sind und uns in enger Zusammenarbeit durch das Ticketsystem des Rhône Express gekämpft hatten, wurden wir unproblematisch und herzlich im Studentenwerk CROUS de Lyon in Empfang genommen und in unsere Zimmer geführt – wobei die Zimmer eher Luxusapartments glichen: Queensizebetten, Einbauschränke, Fernseher, Badewannen und komplett eingerichtete, moderne Küchen inklusive Willkommenskörben, von denen wir eine ganze Woche zehren konnten. Zu allem Überfluss wurden die Zimmer auch noch jeden Werktag gesäubert.

Damit hörten die Überraschungen jedoch nicht auf. Am nächsten Tag begaben wir uns in die Sprachschule Alliance Française. Dort bekamen wir neben einem kleinen Buffet mit französischem Gebäck und Kaffee, die Textbücher und Arbeitshefte alter ego+ passend zu unseren Niveaustufen geschenkt.

Nach dem Unterricht ging es täglich in die Mensa. Dort herrscht, im Gegensatz zu Dresden, ein ausgeklügeltes Punktesystem, welches uns ermöglichte, täglich ein Drei-Gänge-Menü zu bekommen. Dabei war uns jedoch nicht immer klar, was sich hinter den einzelnen Gerichten versteckte. Doch frei nach dem Motto „Try and Error“ hatten wir schnell ein Gefühl dafür entwickelt, was uns schmeckt, und was nicht.

Zwei Mal die Woche wurde für uns nach dem Mittag ein Kulturprogramm organisiert. Dieses war sehr spannend und umfangreich. Angefangen mit einem Stadtrundgang bei dem wir die Altstadt erkundeten, ging es weiter durch geheime Gänge, die sogenannten traboules, bis hin zu eindrucksvollen Wandmalereien an den Lyoner Hauswänden. Besonders beeindruckend waren die Ruinen des gallo-romanischen Theaters am Hügel Fouvière, von dem man auch eine traumhafte Aussicht auf die Stadt hatte. Auch die zu besichtigenden Museen wurden so ausgewählt, dass jeder etwas Interessantes entdecken konnte. So war das Musée Gadagne ideal für Geschichtsliebhaber, das Musée Beaux Arts dagegen beschäftigte sich hauptsächlich mit Kunst und die Maison des Canuts ist ein Muss für Technik- und Modebegeisterte.

Damit jedoch nicht genug. Auch für die selbstständige Freizeitgestaltung hat die Stadt Lyon viel zu bieten. Neben dem sehenswerten Musée des Confluences hat die Stadt einen großen Park mit integriertem, kostenlosem Tierpark. Dieser lädt besonders an sonnigen Tagen zu einem Spaziergang oder einer kleinen Bootstour ein.

Ein besonderes Highlight gab es im Musée Lumière. Neben der Dauerausstellung über die Geschichte des Films, veranstaltet das Museum seit 2015 zum Jahrestag der ersten Filmaufnahme (19. März 1895) eine Nachstellung eben jenes Films und jeder kann dabei mitmachen. Einfach online anmelden und schon wird man ein Filmstar.

Auch das Studentenwerk bietet regelmäßig Veranstaltungen für Studenten an, an denen auch wir teilnehmen durften: Yoga, Theaterkurs, Tandem- und Länderabende, sowie Kreativkurse laden dazu ein, in Kontakt mit französischen Studenten zu kommen und so die eigenen Sprachfertigkeiten auch außerhalb des Klassenzimmers auszuprobieren.

Die Wochenenden kann man sehr gut für Ausflüge ins Umland nutzen. Wir hatten uns für ein hübsches, mittelalterliches Städtchen mitten in den Alpen entschieden: Annecy. Das Örtchen in Mitten der schneebedeckten Alpen ist ca. 2,5 Stunden von Lyon entfernt und perfekt für einen Tagesausflug. Je nach Wetterlage, kann man sich dort Museen anschauen, eine kleine Tour in die Alpen unternehmen oder eine Bootsfahrt auf dem See machen.

8 Personen stehen auf einer kleinen Brücke. Es ist Nacht, die Gebäude und Gassen im Hintergrund sind von Laternen beleuchtet.

Insgesamt waren die drei Wochen wunderschön nur leider, wie immer, viel zu kurz. Wir würden diese Reise auf jeden Fall wieder machen und möchten es jedem empfehlen. Zwei Dinge sollten hier jedoch noch angemerkt werden:

  1. Für alle Reisenden, die älter als 25 Jahre sind: in Frankreich ist es egal ob ihr Studenten seid. Ihr müsst (fast) immer den vollen Preis zahlen.
  2. Alle Aktivitäten, die von der Alliance oder dem CROUS veranstaltet werden, sind infranzösischer Sprache. Dabei ist es egal ob ihr blutige Anfänger oder Fast-Muttersprachler seid.

Diese Anmerkungen sollten jedoch keinen davon abhalten, diese Erfahrung zu machen. Auch wenn man nicht alles versteht, Lyon ist die Reise wert!

Elisabeth Fischer