Bienvenue à Lyon

« On y va mes enfants ! » rief Madame Dziasko, als wir uns am Sonntagabend mit ihr gemeinsam auf den Weg zur Résidence „Allix“ begaben. Wir hatten eine 12-stündige Reise mit dem Zug hinter uns gebracht und waren dankbar für den herzlichen Empfang am Gare de Lyon- Part Dieu durch Anna Dziasko und die deutsche Animatrice Léa, die uns direkt zu unserer Unterkunft führten. Somit waren wir nicht ganz auf uns allein gestellt.

Auch am nächsten Tag begleiteten uns die beiden Damen zur Alliance française. Dort lernten wir Géraldine kennen, die dafür sorgte, dass wir auch ja im richtigen Kurs landeten und auch für das Rahmenprogramm verantwortlich war. Zwei Mal pro Woche fand ein Ausflug in ein Museum oder eine Stadtführung statt. Unser Tagesablauf hatte an sich immer die gleiche Struktur. Von 9 bis 12 Uhr lernten wir Französisch in internationalen Gruppen entsprechend unseres Sprachniveaus. Dieses wurde vorher mithilfe eines Online-Einstufungstests ermittelt (schriftliche Aufgaben). Danach fuhren wir zur Mensa der Universität Lyon und stellten uns unser individuelles Menü zusammen. Da wir immer viel zu erzählen hatten, dauerte das Mittagessen auch gern mal etwas länger. Nachmittags nahmen wir entweder an den Angeboten der Alliance française teil oder organisierten uns selbst einen netten Ausflug. Damit wir alle Ziele überhaupt erreichen konnten, war es nötig, sich mit einem Ticket für den Regionalverkehr auszustatten. Auch dies geschah mit der freundlichen Unterstützung von Madame Dziasko und Léa. Tatsächlich optimierten wir auch unsere Anfahrt zur Alliance française. Während wir am ersten Tag noch im überfüllten Bus 49/46 nach Perrache und dann in die Tram T1 stiegen, verzichteten wir in den darauffolgenden Tagen auf den Bus, liefen bis zur Métro-Station Vieux Lyon und fuhren mit der Métro nach Guillotière.

Eine Gruppe von acht Studentinnen und Studenten sitzt an einem Tisch in einem Restaurant und schauen lächelnd in die Kamera

Da man ja zum Mittag in der Mensa verpflegt wurde, musste man sich nur noch um Frühstück und Abendessen kümmern. Grundnahrungsmittel Nummer 1: das Baguette bekommt man bei einem sehr guten Bäcker direkt bei der Résidence sowie diverse andere Brotsorten und Leckereien. Nebenbei trainierte man dort seine neu erworbenen Französischkenntnisse. Seine sonstigen Einkäufe erledigt man je nachdem, wo man sich gerade befindet im Monoprix [hier gibt es tolle Monoprix Schokocreme] (bei Cordeliers), L’Eclerc (2 Haltestellen von der Résidence entfernt) oder bei Lidl (bei Confluence oder Rue de l’université).

So viel zum Organisatorischen. Insgesamt war die Sprachreise ein großartiges Erlebnis. Ein Urlaub mit Weiterbildung sozusagen. Aber mehr dazu werden euch die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten:

Unser erster organisierter Gruppenausflug war ein Besuch des Museums Lugdunum. Dieses befindet sich auf dem Hügel Fourvière und bietet einen Überblick über Lyon in der gallisch-römischen Zeit. Wir konnten antike Handwerkskunst bestaunen und haben den Ausblick von den beiden Amphitheatern genossen. Zu unserer Freude hat an diesem Nachmittag eine andere Besucherin, die wohl Opernsängerin ist, die Akustik des kleineren Theaters getestet. Bis zur Basilika Notre-Dame de Fourvière ist es auch nicht weit und so haben wir auf dem Rückweg gerne einen kleinen Umweg gemacht.

Olivia

Für mich persönlich war es besonders angenehm, dass unsere Résidence unweit der Altstadt lag, sodass man sehr schnell in Vieux Lyon war und die kleinen Gässchen und Traboules, versteckten Boutiquen und fabelhaften Crêperien erkunden konnte. Mit ihren drei Kirchen, wunderschönen älteren Häusern und zahlreichen Brücken über die Saône hat dieses Viertel einen ganz besonderen Charme. Wenn gerade nicht so viele Reisegruppen unterwegs sind, kann man hier, gerne auch bei einem leckeren Eis der ältesten Eisdiele der Stadt, gut für ein paar Stunden die Zeit vergessen.

Alina

Am ersten Wochenende nutzten wir die freie Zeit für einen Ausflug nach Valence (1,5 h mit dem Flixbus entfernt) und konnten so dem vorhergesagten Regen in Lyon entfliehen. Dort wanderten wir zum Château de Crussol, das sich 200 Höhenmeter oberhalb der Stadt in den Felsen einfügt. Der Berg Crussol, auf dem die Burgruine thront, gehört zur Ostflanke des Zentralmassivs. Dort oben waren außer uns erstaunlich wenige Menschen unterwegs und wir konnten in der Ferne die ersten Ausläufer der Alpen sehen. Auch die Aussicht auf das Städtchen Saint-Péray und das westliche Hinterland war sehr schön. Der Ausflug war eine gute Abwechslung zum städtischen Treiben in Lyon!

Julia

Ein herausstechender Ausflug war das Maison des Canuts. Geführt von einem Künstler durch und durch, haben wir Einblicke in die Seidenherstellung erhalten, hervorragend erklärt en français sowie demonstriert und auch zum Anfassen! Für mich persönlich klang der Ausflug zuvor nicht sonderlich spektakulär. Es stellte sich aber als richtig interessant und beeindruckend heraus, wie jemand diese große Maschine dazu bewegen konnte, solch filigrane Muster auf den Stoff zu produzieren. Nach der Reise durch die Seidenherstellung, haben wir noch eine Führung durch die Traboules von Croix rousse bekommen. Es war unglaublich cool zu sehen wie man durch diese Geheimgänge einmal quer durch den Stadtteil laufen konnte und an unerwarteter Stelle wieder herauskam. Als Krönung gab es auch noch ein kleines Mitbringsel aus dem Museum als Andenken 😁

Josi

Auch am zweiten Wochenende unternahmen wir einen Tagestrip ins Umland von Lyon. Nach etwa zwei Fahrstunden mit dem Flixbus erreichten wir Clermont-Ferrand, von wo aus wir unsere Wanderung auf den Puy-de-Dôme, den höchsten Gipfel des Vulkanfeldes der Chaîne-de-Puys im Regionalen Naturpark Volcans d’Auvergne, starteten. Aus Zeitgründen nutzten wir auch die Zahnradbahn „Panoramique de Dômes“. Obwohl die Landschaft am nördlichen Rande des Zentralmassivs gerade im Frühjahr eher karg ist, bekamen wir am Ausflugsziel ein tolles Panorama geboten. Bevor wir wieder zurück nach Lyon aufbrachen, warfen wir während eines kleinen Stadtspaziergangs ‚en passant’ einen Blick auf die Kathedrale aus dunklem Vulkangestein. Ein gelungener Gruppenausflug!

Robert

Natürlich darf in Frankreich die Kunst nicht zu kurz kommen. Im Musée des Beaux Arts kann man Gemälde, Skulpturen und Alltagsgegenstände aus mehreren Epochen, beginnend in der Steinzeit bestaunen. Man braucht sehr viel Zeit, wenn man sich alles in Ruhe anschauen möchte und selbst diese ist nicht genug. Doch auch wer der Kunst nicht so angetan ist, kann in Lyon durch simples „savoir vivre“ die Zeit im Flug verstreichen lassen.

Stephanie

Gegen Ende unseres Aufenthaltes bekamen wir eine Führung durch das Musée Gadagne, welches sich um die Geschichte der Stadt Lyon von den Römern bis heute dreht. Aus der sehr umfangreichen Sammlung wurden uns aus Zeitgründen nur die wichtigsten Exponate rund um die prägenden Ereignisse der Stadtgeschichte näher vorgestellt. Somit ließen sich die Themen der vorangegangenen Museumsbesuche und Stadtführungen wunderbar in einen historischen Kontext einordnen und fügten sich zu einem stimmigen Ganzen. Unsere Museumsführerin traf nicht nur eine gelungene Auswahl, sondern konnte sich auch hervorragend an unsere verschiedenen Sprachniveaus anpassen. Selbstverständlich hatten wir die danach Möglichkeit, selbstständig durch die Ausstellung zu spazieren. Im Anschluss haben wir es uns mit Crêpes in Vieux Lyon noch mal richtig gut gehen lassen! (Sehr zu empfehlen)

Franz

Einen ausgesprochen schönen Abschluss der generell wunderbaren Reise bildete für mich eine Bootsfahrt auf der Saône. Bei herrlichem Sonnenschein konnte man einen letzten Blick auf die Altstadt werfen und ganz entspannt die drei Wochen revue passieren lassen. Lyon ist eine sehr vielseitige Stadt und lud zu ausgiebigen Spaziergängen, Museumsbesuchen und Shoppingtouren ein. Als Stadt der Seide hatte Lyon einige Museen und viele Atelier-Boutiquen zu diesem Thema zu bieten. Für mich war die Mischung aus Sprachkurs vormittags und Stadterkunden am Nachmittag optimal und ich habe die drei Wochen sehr genossen.

Dorothea
Eine Gruppe von 9 Studentinnen und Studenten steht auf einer Brücke über einen Fluss. Im Hintergrund sieht man die Stadt Lyon.
Unsere Truppe mit unserer Animatrice Léa

Dies sind nur einige von vielen Ereignissen, die wie erleben durften. Es ist allerdings hinzuzufügen, dass wir als Gruppe sehr gut miteinander harmonierten. Nach unseren Ausflügen saßen wir oft noch zusammen, zelebrierten französisches Kulturgut wie le vin et le chocolat lachten, tanzten, sangen, redeten- kurz förderten das Teambuilding auf jegliche Art und Weise. Da wir an unterschiedlichen Fakultäten studierten bzw. noch studieren, kann man auch mal über den Tellerrand seines eigenen Studiums schauen. Es kam letztendlich keine Langeweile auf.

Ich hoffe, wir konnten Euch ein wenig mit unserer Reiselust anstecken und wüschen allen Interessenten einen schönen Aufenthalt in Lyon!