Lyon 2022
Gemeinsam Lachen, schöne Aussichten, (Zwangs-)Kuscheln in der Metro

Unsere Ankunft

Vom 6. bis 26. März 2022 verbrachte unsere zunächst 8-köpfige Reisegruppe eine spannende Zeit in Lyon. Wir reisten auf unterschiedlichen Wegen an (mit dem Zug von Dresden, mit dem Zug von Nizza, mit dem Flixbus von Berlin) und kamen so auch zu unterschiedlichen Zeiten in Lyon und in der Résidence Cavallier an, wo schon Bettwäsche, Handtücher, Hygieneartikel und die erste Rolle Klopapier in unseren mitunter sehr kleinen Einzelzimmern auf uns warteten.
Ein Teil unserer Gruppe wurde am Sonntagabend von Cathy Gonzalez, Mitarbeiterin des CROUS de Lyon, am Bahnhof Part Dieu empfangen und zur Unterkunft begleitet. Sie hielt die ersten Fahrkarten bereit und überreichte Willkommensbeutel. Von ihr wurden wir auch Montagmorgen an unserer Unterkunft abgeholt und zur Sprachschule begleitet. Der Weg zur Sprachschule gestaltete sich mit und wegen der Metrofahrt zum Einen sehr einfach, zum Anderen kompliziert. Das Metrosystem und die öffentlichen Verkehrsmittel in Lyon sind sehr übersichtlich gestaltet. Sehr schnell ist die Stadt durchquert. Die wichtigste Info: Ja, die Fahrkarte muss bei JEDER Fahrt entwertet werden. Egal, ob Stunden- oder Tagesticket, Wochen- oder Monatskarte. So viel zum einfachen Teil. Allerdings ist es sehr schwierig, trotz einer 3- bis 7 - Minuten - Taktung in dieser vollen Großstadt während der Stoßzeiten die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Es ist sehr, sehr eng und zwangsweise kuschelig. Dementsprechend verlagerten sich unsere Wege zur Sprachschule und zur Mensa schon in der ersten Woche auf andere Uhrzeiten oder wurden zu Fuß umgesetzt.

Der erste Tag

In der Alliance Française wurden wir herzlich empfangen mit Croissants, Tee, Kaffee und Säften. Wir erhielten einen Überblick über das für uns organisierte Programm und bekamen unsere Lehrbücher und Arbeitshefte, sowie Infomaterial überreicht. Dann wurden wir in unsere Sprachklassen entsprechend unserer sehr unterschiedlichen Niveaustufen geführt… und vom Französisch-Zug überrollt. Alle Kurse liefen bereits seit einer Woche als wir ankamen und wir alle verstanden erstmal wenig bis nichts. Das legte sich größtenteils über die Zeit. Der Unterricht fand montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr mit einer kurzen Pause statt. An diesem ersten Tag holte Cathy uns nach dem Unterricht ab, zeigte uns den Weg zur Mensa und erklärte das vorteilhafte Punktesystem. Dann musste sie leider los. Unsere Gruppe hatte endlich Zeit sich kennenzulernen.

Unsere Erlebnisse

Wir verstanden uns alle auf Anhieb und gingen während der gesamten Reise gern gemeinsam in der Mensa Mittag essen. Es gab viel zu erzählen und wir hatten viel Spaß.
Von Montag bis Freitag bekamen wir ein Mittagsmenü nach Wahl. Hauptgerichte, Beilagen, Vorspeisen und Desserts können innerhalb der verfügbaren Punkte frei kombiniert werden. Gegen Riesenhunger ist auch mehr Essen bei Selbstzahlung möglich. Apropos Mittagessen in der Mensa… Selbst sehr probierfreudige Menschen könnten bei Lyoner Spezialitäten an ihre Grenzen geraten :-D Wenn das gleich am ersten Tag passiert, geht es ab da mit der Essensauswahl bergauf. Wir entdeckten nach ein paar Tagen die Schaukästen im Eingangsbereich der Mensa und nutzten im Zweifelsfall Übersetzer im Internet. Die waren auch bei Überforderung im Sprachunterricht sehr nützlich. ;-)

Nachdem sich am Nachmittag alle abenteuerlich mit Monatskarten (Passbild nötig) oder Wochenkarten ausgestattet hatten, konnten wir uns frei im öffentlichen Nahverkehr bewegen. Für über 27-jährige Studierende ist eine Monatskarte in Lyon mit 66,40 € doch schon relativ teuer. Sind am Wochenende ohnehin Ausflüge oder die Nutzung einer City Card vorgesehen, rechnen sich hier eher Wochenkarten.

Die extra für unsere Gruppe organisierten kostenlosen Touren an 2 Nachmittagen pro Woche waren sehr abwechslungsreich. Begleitet wurden wir von Louis von der Alliance. Angeboten wurden uns Museumsbesuche (teils geführt), thematische Stadttouren und ein Filmnachmittag. Wir starteten unser Programm bei bestem Wetter, mit bester Laune im beeindruckenden Musée des Confluences. Es ermöglicht eine Reise durch unterschiedliche Zeiten und unterschiedliche Länder. Es bietet eine tolle Aussicht auf der Dachterrasse und liegt am Zusammenfluss von Saône und Rhône. Dort ist dieses tolle Foto entstanden :-)

Studenten stehen in einer großen Plastik aus roten und weißen Buchstaben die Only Lyon buchstabieren

So wie das Wetter kippte auch unsere Stimmung im Verlauf der Reise ab und zu mal, wenn unser Begleiter Louis sich selbst in den Straßen verirrte - mit uns. Er gab sich Mühe mit der Wegeplanung, hatte es aber schwer, da er auch nur für sein Praktikum in Lyon war. Gemeinsam mit ihm entdeckten wir sehr schöne Ecken in Lyon. Unter anderem die Aussichtsplattform bei der Basilika Notre Dame de Fourvière:

Studenten stehen auf einer Aussichtsplattform mit der Stadt Lyon im Hintergrund
Panorama der Stadt Lyon mit Bäumen im Vordergrund und er Stadt im Hintergrund unter blauem Himmel

Und die Street Art im Stadtteil Croix Rousse:

Studenen stehen vor einer Fassade mit aufgemalter Perspektive, so dass es aussieht als ob die Szene hinter ihnen weiter geht.

Bei Leckereien der Boulangerie Kayser konnte Louis uns bestens beraten.
Das von der Alliance organisierte Ausflugsprogramm mit Louis schlossen wir ab mit einem Besuch im Museum Lumière mit einem sehr schnell sprechenden Museumsguide und einer sehr lustigen Nachstellung der ersten Filmszene der Welt :-D

Auch in den Sprachkursen fanden an den letzten Unterrichtstagen unterschiedliche Exkursionen statt. Diese brachten uns die Sprache und Lyon nochmal ganz praktisch und auf unterschiedliche Arten näher.

Unsere Freizeit an den übrigen Nachmittagen und an den Wochenenden verbrachten wir in unterschiedlichen (Gruppen-)Konstellationen. Für alle war etwas dabei. Stadterkundungen auf eigene Faust, Treffen und Unternehmungen mit den Sprachklassen, Shopping, Nachtleben & Partys, typisches Lyoner Puppentheater, Marktbesuche, abends Essen gehen, Spaziergänge, Tages- und Wochenendausflüge in die Nähe oder Ferne. So suchten wir uns Ausflugsziele in umliegenden Städten oder fuhren nach Nizza, Genf, Monaco, Bern, Marseille.

Einkaufen zu gehen für die Grundversorgung war immer irgendwie spannend. Wir brauchten fast 3 Wochen, um das sehr vielfältige System mit unterschiedlichen Ladengrößen und Preisgestaltungen zu durchschauen. Wir kämpften uns durch den brechend vollen Lidl, standen vor teils leeren Regalen im Aldi, lernten zwischen den Läden der Casino-Kette zu unterscheiden, bekamen alles im Carrefour (wobei es sich auch hier um eine Ladenkette mit unterschiedlichen Größen und Preisen handelt) und hatten am Ende alle unseren jeweiligen Lieblingsladen gefunden. Boulangerien und Patisserien gibt es an jeder Ecke. Einige der hervorragenden Back- und Süßwaren würden wir auch gern hier in Dresden haben.

Als wir uns gerade so richtig gut zurecht fanden in der Stadt und in den Sprachkursen, waren die drei Wochen um. Unglaublich viel haben wir für den sehr günstigen Preis geboten bekommen. Eine Teilnehmerin musste leider vorzeitig nach 2 Wochen abreisen. Sie verpasste das nochmal sehr gute Wetter mit viel weniger Saharastaub in der Luft. Sie fehlte bei den letzten gemeinsamen Ausflügen, weil wir uns als Gruppe gut zusammen gefunden hatten. Ziemlich erschöpft waren wir anderen sieben nach dieser vollen, schönen, lustigen, erlebnisreichen und auch anstrengenden Zeit. So unterschiedlich unsere Anreisen waren, so unterschiedlich reisten wir auch ab und nahmen unterschiedliche Wege nach Paris, Italien, Dresden und in andere deutsche Städte.

Dank der deutsch-französischen Zusammenarbeit der Studentenwerke und der Sprachschule ist diese tolle Sprachreise auch mit chronischen Erkrankungen/ körperlichen Einschränkungen möglich und sehr zu empfehlen. Eine Zimmervergabe angepasst an die Bedürfnisse war dieses Mal umsetzbar. Unser Wohnheim hatte auch einen Fahrstuhl. Allerdings ist Lyon grade in der schönen Altstadt (Vieux Lyon) mit Kopfsteinpflaster und im Stadtteil Croix Rousse mit teils sehr steilen Straßen auch häufig reich an Barrieren. Die Wegeplanung bei den Stadttouren kann daran nur teilweise etwas ändern. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind durchgängig rollstuhlgerecht und die Metro-Haltestellen sind mit Braille-Schrift beschildert. In den Verkehrsmitteln werden ähnlich wie in Dresden die Haltestellen angesagt und auch auf Bildschirmen/ Anzeigen eingeblendet. Die Fußwege sind teils sehr schmal und oft zur Straße hin abfallend. Unabhängig von persönlichen Voraussetzungen sind individuelle Anpassungen im Umfang des Sprachunterrichts und der (teilweisen Nicht-)Teilnahme am Nachmittagsprogramm problemlos möglich.
Wenn dazu auch die Reisegruppe trotz der unterschiedlichen Studienrichtungen und Interessen so gut zusammenpasst wie bei uns, ist diese Reise eine unvergesslich schöne Zeit.