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Logopädie 2025: Wie genau definiert sich die moderne Logopädie?
Veröffentlicht am 05.05.2025Autor: M. Herrmann

Die Sprache ist das, was uns Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. Rund 16.000 Wörter spricht ein Mensch täglich.
Mit unserer Stimme können wir Gefühle ausdrücken, für unseren Standpunkt eintreten oder Wissen vermitteln. Wenn Kinder Probleme beim Sprechen haben oder Erwachsene ihre Kommunikationsfähigkeit verlieren, ist der Leidensdruck oft groß.
Die moderne Logopädie nutzt neue, zeitgemäße Therapieformen, um Menschen mit Sprachschwierigkeiten zu helfen.
Wie wird Logopädie im Jahr 2025 definiert?
Die moderne Logopädie nutzt forschungsgestützte Methoden zur Behandlung von verschiedenen Stimm- und Sprachstörungen bei Kindern und Erwachsenen.
Durch gezielte Übungen unter Anleitung eines ausgebildeten Logopäden werden Defizite und Probleme in der Kommunikation verbessert.
Zu den in der Logopädie behandelten Problemen gehören unter anderem:
- Aphasien
- Stottern
- Schluckstörungen
- Artikulationsstörungen
- Auditive Verarbeitungsstörungen
- Verzögerungen der Sprachentwicklung
- Stimmstörungen
- Mutismus
- Myofunktionelle Störungen
- Krankheitsbedingte Kommunikationsstörungen
Die moderne Logopädie kann für eine erfolgreiche Behandlung von Sprachstörungen bei Kindern sorgen
Das Erlernen des Sprechens ist ein sehr komplexer Prozess, der mehrere Jahre dauert. Die Muskeln des Sprechapparates müssen koordiniert zusammenarbeiten, um die Laute korrekt bilden zu können. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder Töne richtig wahrnehmen und im Gehirn zu Wörtern und Sätzen verarbeiten können.
Hat ein Kind in einem der genannten Bereiche der Sprachentwicklung Probleme, kommt es zu Auffälligkeiten beim Sprechen.
Bei manchen Kindern mit Sprachstörungen spielen auch seelische Belastungen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Vorerkrankungen eine Rolle.
Um jedem Kind die bestmögliche Therapie zu ermöglichen, arbeitet man in der modernen Sprachtherapie mit anderen Experten zusammen. Je nach den Bedürfnissen des Kindes bezieht man neben Logopäden auch Psychologen, Ergotherapeuten oder Fachärzte in ein ganzheitliches Behandlungskonzept mit ein.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird in der zeitgemäßen Logopädie immer wichtiger
Eine begleitende Ergotherapie kann Kindern helfen, die Probleme mit der Motorik haben. Denn Sprechen ist eine koordinatorische Höchstleistung.
Bevor ein Kind allerdings feinmotorische Bewegungen steuern kann, muss es nach dem natürlichen Entwicklungsverlauf zunächst einmal grobmotorische Fähigkeiten beherrschen. Dazu zählen beispielsweise das Stehen auf einem Bein, das Balancieren auf einem schmalen Block oder das Fangen und Werfen eines Balls.
Wenn man spielerisch an der Verbesserung der Grobmotorik arbeitet, kann dies auch die Sprachentwicklung fördern. Bei Kindern mit Hörbeeinträchtigungen ist es essenziell, dass die Logopädie in Absprache mit der pädaudiologischen Ambulanz und dem behandelnden HNO-Facharzt möglichst früh begonnen wird. Dadurch können Entwicklungsverzögerungen wirksam verhindert werden.
Leidet ein Kind unter Mutismus, Stottern oder einer Aufmerksamkeitsstörung, ist es sinnvoll, mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten zusammenzuarbeiten. Gerade wenn Kinder in einigen Situationen nicht sprechen oder komplett aufhören zu kommunizieren, liegt oft ein seelisches Trauma, eine Angststörung oder eine belastende Lebenssituation wie ein Schulwechsel vor.
Daher ist es wichtig, die Sprachbehandlung nicht isoliert zu betrachten, sondern auch psychologisch an den zugrunde liegenden Ursachen zu arbeiten.
Wenn Kinder stottern oder andere Sprachauffälligkeiten haben, leiden sie meist stark darunter. Traurigerweise erhöht Stottern auch das Risiko, von anderen Kindern gemobbt zu werden. Eine Umfrage unter stotternden Menschen hat ergeben, dass nur 8 Prozent der Teilnehmer nicht gemobbt wurden.
Die Ergänzung der Logopädie durch eine Psychotherapie kann helfen, das Selbstvertrauen der betroffenen Kinder zu stärken und den negativen Folgen von Mobbing entgegenzuwirken.
Partizipation der Eltern ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der modernen Sprachtherapie
In der modernen Logopädie hat man erkannt, dass es vielen Kindern hilft, wenn ihre Eltern sie während der Sprachtherapie aktiv unterstützen.
Logopäden können in der kurzen Behandlungszeit von in der Regel 45 Minuten zwar Entwicklungsprozesse anstoßen, aber meist reicht dies nicht aus, um die gewünschten Fortschritte zu erreichen. Deshalb beziehen die meisten Logopäden auch die Eltern in den Therapieprozess mit ein.
Durch regelmäßige Elterngespräche lernen die Erziehungsberechtigten das Störungsbild ihres Kindes kennen und können dadurch die Schwierigkeiten ihres Kindes besser verstehen. Gleichzeitig bekommen auch die Eltern Gelegenheit, ihre Sorgen und Wünsche mitzuteilen, ohne dass das Kind mithört.
Gemeinsam mit den Eltern können zudem Möglichkeiten besprochen werden, wie sie im Alltag sprachfördernd auf ihr Kind eingehen können. Auch bei der Durchführung von Sprachübungen zuhause können Eltern ihrem Kind helfen.
Die moderne Logopädie zur Behandlung von Sprachstörungen bei Erwachsenen
Wenn ein Mensch durch eine Erkrankung seine gewohnte Sprachfähigkeit verliert, ist das oft sehr schwer für den Betroffenen und seine Familie.
Die moderne Logopädie hat je nach vorliegender Ursache der Sprachschwierigkeiten verschiedene Behandlungsansätze für Erwachsene.
Wurden die Kommunikationsstörungen durch einen Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine Erkrankung wie Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson verursacht, liegen in der Regel auch neurologische Beeinträchtigungen vor.
Die häufigsten Symptome sind bei Betroffenen Wortfindungsstörungen, Probleme bei der Aussprache oder Schwierigkeiten mit dem Sprachverständnis.
Je nach Ausmaß der auftretenden Probleme gelingt es nicht in allen Fällen, die sprachlichen Fähigkeiten wieder komplett herzustellen. Erfahrungen aus der Praxis zeigen allerdings, dass sich auch in schweren Fällen durch Logopädie zumindest eine Besserung der Symptome erreichen lässt.
Gezielte Übungen zur Aktivierung der über 100 kleinen Muskeln des Sprechapparates können die Aussprache verbessern und sorgen dafür, dass die Patienten von ihren Mitmenschen besser verstanden werden.
Spielerische Übungen zum Wortverständnis, zum Beispiel mit Wort-Bild-Karten, können das Sprachverständnis erhöhen und die Kommunikation erleichtern.
App-Einsatz in der Logopädie kann die Sprachtherapie wirksam unterstützen
Fast jeder besitzt mittlerweile ein Smartphone oder Tablet. Selbst 63 Prozent der Senioren über 60 Jahre nutzen laut einer SIM-Studie täglich ihr Smartphone.
Da liegt es nahe, das Smartphone auch zur Unterstützung einer Sprachtherapie zu verwenden. Es gibt bereits einige Apps, die Erwachsene und Kinder gezielt beim selbstständigen Trainieren zuhause unterstützen können.
Mit den spaßigen kleinen Übungen auf dem Smartphone wird bei Patienten die Motivation gesteigert, regelmäßig zu trainieren. Durch intelligente Feedbackoptionen erhält man eine direkte Rückmeldung, ob die Übung korrekt ausgeführt wurde. Bei Bedarf können die Apps Hilfestellungen geben.
Da die Benutzung der Apps durch das Touch-Display sehr einfach und intuitiv ist, können damit schon Kinder im Vorschulalter üben.
Wie sieht die Zukunft der modernen Logopädie 2025 aus?
Durch zahlreiche Forschungsarbeiten in den letzten Jahren hat man verstanden, dass in der Sprachtherapie ein interdisziplinärer Ansatz in vielen Fällen empfehlenswert ist.
Neue Technologien wie App-Anwendungen, Augmented Reality und künstliche Intelligenz werden auch in der Logopädie genutzt werden. Es gibt bereits einige Studien, die darauf hinweisen, dass neue Technologien die Sprachtherapie aktiv unterstützen können.
Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patienten und Logopäden kann damit allerdings nicht ersetzt werden. Daher werden Logopäden auch in Zukunft sehr wichtig sein, um Menschen mit Sprachstörungen aller Art zu helfen.
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