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Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Ratgeberbeitrag aus der Kategorie „Karriere & Bildung“.
Bewerbung auf einen Studentenjob: Worauf sollte man achten?
Veröffentlicht am 15.10.2025Autor: M. Herrmann

Die Suche nach einem passenden Nebenjob gehört für viele Studierende bekanntlich zum Universitätsalltag dazu. Dabei steht verständlicherweise sehr oft der Wunsch im Vordergrund, die eigene Finanzlage aufzubessern. Bei näherer Betrachtung erweist sich ein studentischer Nebenjob jedoch häufig auch als wertvolle Investition in die eigene Zukunft. Eine gezielte Bewerbung ist der Schlüssel, um eine Stelle zu finden, die nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch den persönlichen und beruflichen Entwicklungsweg unterstützt. Aber wie findet man denn eigentlich einen solchen Studentenjob? Und wie sollten die Bewerbungsunterlagen optimalerweise aussehen?
Welche Vorteile bietet ein Studentenjob?
Die zusätzliche Einnahmequelle bietet den wohl offensichtlichsten Vorteil, doch können die immateriellen Erträge ebenso bedeutend sein – vor allem mit Blick auf die berufliche Zukunft.
- Berufliche Orientierung: Ein Job neben dem Studium bietet die Möglichkeit, theoretisches Wissen aus den Vorlesungen in der Praxis zu erproben und zugleich verschiedene Berufsfelder kennenzulernen – von einer Karriere im öffentlichen Dienst bis hin zu einer Tätigkeit in der freien Wirtschaft. So können frühzeitig wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. Darüber hinaus lässt sich auf diese Weise aber auch herausfinden, ob die angestrebte Karriererichtung tatsächlich den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten entspricht.
- Ausbau von Soft Skills: Im Arbeitsalltag werden zwangsläufig Soft Skills trainiert – Fähigkeiten, die heutzutage in nahezu jedem Beruf unverzichtbar sind. Dazu gehören unter anderem Teamfähigkeit, Kommunikation, Zeitmanagement und Problemlösungskompetenz.
- Pluspunkt im Lebenslauf: Ein fachrelevanter Studentenjob kann für spätere Bewerbungen sehr wertvoll sein, da viele Arbeitgeber Kandidaten schätzen, die bereits mit den Strukturen und Anforderungen der Branche vertraut sind.
- Netzwerken und Karrierechancen: Kontakte zu Arbeitskollegen, Vorgesetzten und anderen Berufstätigen können dabei helfen, ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Ebenfalls praktisch: Nicht selten ergeben sich aus einem studentischen Nebenjob Angebote für Abschlussarbeiten, Praktika oder sogar für spätere Festanstellungen.
Worin unterscheiden sich die verschiedenen Studentenjobs?
Bei der Wahl der passenden Beschäftigungsform sollte man nicht nur auf die persönlichen Bedürfnisse, sondern vor allem auch auf die zur Verfügung stehende Zeit sowie auf steuerliche Aspekte achten. Die folgende Kurzübersicht zeigt die gängigsten Jobmodelle für Studenten:
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Minijob (520-Euro-Job)
- Vorteile: Sozialversicherungsfrei (keine Abzüge für Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung), hohe Flexibilität und steuerlich oft günstig, da in der Regel pauschal versteuert.
- Nachteile: Geringeres Einkommen, oft weniger inhaltliche Tiefe und kaum Rentenansprüche.
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Werkstudentenstelle
- Vorteile: Die Tätigkeit ist meist inhaltlich nah am Studium angesiedelt, es gibt eine gute Bezahlung für die Werkstudenten und es werden Rentenversicherungsbeiträge gezahlt. Während der Vorlesungszeit gilt in der Regel die 20-Stunden-Grenze, damit der Werkstudentenstatus erhalten bleibt.
- Nachteile: In der Regel kann nur in den Semesterferien mehr gearbeitet werden, wobei dann Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung anfallen können.
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Kurzfristige Beschäftigung
- Vorteile: Ideal für einen intensiven Arbeitseinsatz in den Semesterferien, zeitlich klar begrenzt (maximal drei Monate beziehungsweise 70 Arbeitstage im Jahr), in der Regel sozialversicherungsfrei.
- Nachteile: Fehlende Kontinuität, da oft nur saisonale Tätigkeit (wie beispielsweise in der Gastronomie oder Logistik).
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Selbstständigkeit / Freie Mitarbeit
- Vorteile: Hohe Eigenverantwortung und Flexibilität bei der Zeiteinteilung sowie die Möglichkeit, spezifische Fähigkeiten direkt zu vermarkten.
Für viele Studierende kann dieser Weg auch ein erster Schritt in Richtung Gründergeist und Unternehmensgründung sein. - Nachteile: Erfordert Disziplin und Eigeninitiative zur Akquise, unregelmäßiges Einkommen, gesamte Abrechnung und Steuererklärung liegen in eigener Verantwortung.
- Vorteile: Hohe Eigenverantwortung und Flexibilität bei der Zeiteinteilung sowie die Möglichkeit, spezifische Fähigkeiten direkt zu vermarkten.
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Praktikum mit Vergütung
- Vorteile: Starker Bezug zum Studienfach und intensive Einblicke in das Unternehmen.
- Nachteile: Oft zeitlich befristet, zudem kann die Vergütung unter der eines Werkstudentenjobs liegen.
Bewerbungsunterlagen und Anschreiben: Das zählt bei Studentenjobs
Die Bewerbung sollte optimalerweise immer sorgfältig und individuell gestaltet sein, egal ob es sich um eine Festanstellung oder einen studentischen Nebenjob handelt. Der Lebenslauf muss übersichtlich sein und neben den klassischen Angaben (Fach, Semesterzahl und Schwerpunkte) auch relevante Soft Skills sowie bisherige Nebenjobs, Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten aufzeigen. Auf diese Weise kann man dem Personaler direkt zeigen, welche praktischen Erfahrungen und Fähigkeiten bereits vorhanden sind.
Das Bewerbungsanschreiben bietet die Möglichkeit, die eigentliche Motivation hinter der Bewerbung zu vermitteln. Optimalerweise sollte das Anschreiben kurz und prägnant erklären, warum man sich für diese spezifische Stelle interessiert und welche Qualifikationen man mitbringt. Von großer Bedeutung für den Arbeitgeber ist außerdem die transparente Angabe der zeitlichen Verfügbarkeit (beispielsweise wochentags ab 16 Uhr oder ganztags in den Semesterferien). Abschließend sollten die eigenen Stärken dargelegt werden, die für die ausgeschriebene Tätigkeit relevant sein könnten, wie etwa Kommunikationsstärke, analytisches Denken oder eine schnelle Auffassungsgabe.
Studentenjob finden – aber wie?
Die Suche nach einer passenden Stelle kann grundsätzlich über verschiedene Wege erfolgen. Eine erste Anlaufstelle bieten spezialisierte Online-Jobbörsen sowie die Karriereseiten großer Unternehmen. Hochschulinterne Kanäle wie beispielsweise schwarze Bretter, Hochschulportale und die Karrierezentren der Universitäten listen häufig lokale und studiengangsnahe Angebote auf. Einer der effektivsten, aber oft unterschätzten Wege, ist das persönliche Netzwerk: Kommilitonen, Dozenten und ehemalige Arbeitgeber können wertvolle Tipps geben oder direkte Kontakte vermitteln. Darüber hinaus kann sich aber auch eine Initiativbewerbung bei den Wunschunternehmen lohnen, selbst wenn dort aktuell keine konkrete Stelle ausgeschrieben ist.
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