Hätten Sie’s gewusst?

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 8/2012, gültig vom 05.11.2012 bis 02.12.2012.

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Die Ökotrophologin des Studentenwerks, Julia Leißner, informiert: Wie viel Liter Wasser sollte ein Mensch pro Tag trinken?

Zuerst müssen zwei Begrifflichkeiten geklärt werden: Flüssigkeitsmenge und Trinkmenge. Die Flüssigkeitsmenge (-bedarf) umfasst alle Flüssigkeiten, die eine Person über Getränke und Speisen zu sich nimmt. Zur Trinkmenge gehören nur die Getränke. Der Flüssigkeitsbedarf eines jeden Menschen hängt von seiner Stoffwechselleistung und seiner Umgebung ab. Eine der wichtigsten Abläufe im menschlichen Körper ist die Ausscheidung von so genannten harnpflichtigen Substanzen (z.B. Harnstoff und Harnsäure), sowie Natrium und Kalium über die Nieren (Minimum 500 ml Flüssigkeit). Der Körper verliert aber Wasser auch über Haut und Lunge (0,9 l) und über den Stuhl (0,1 l). Um eine ausgeglichene Bilanz und somit eine Konstanz des Wassergehaltes (etwa 60% des Körpergewichts eines Erwachsenen!) im Körper zu erhalten, muss dem Körper Flüssigkeiten in ausreichenden Mengen zugeführt werden. Die zuzuführende Flüssigkeitsmenge besteht aus Oxidationswasser (0,3 l), welches bei der Verbrennung von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten entsteht, und Wasser, welches mit der Nahrung (0,9 l) und Getränken (1,3 l) zugeführt wird.* Die über den Tag verteilte reine Trinkmenge für Erwachsene mit überwiegen sitzender Tätigkeit sollte also pro Tag 1,3 Liter bis 1,5 Liter betragen. Sehr zu emfpfehlen sind Mineralwasser, Tee sowie verdünnte Fruchtsäfte. Abwechslung kann man durch Zugabe von einem Spritzer Zitrone, etwas Ingwer oder Minze erreichen.

Welchen Einfluss hat der Kaffeegenuss?

Es ist richtig, dass das im Kaffee enthaltene Koffein harntreibend wirkt. Dieser Effekt ist jedoch nur vorübergehend und kann durch Kompensationsmechanismen des Körpers ausgeglichen werden. Bei regelmäßigem Kaffeekonsum ist der harntreibende Effekt nicht so stark ausgeprägt. Deshalb ist gegen einen moderaten Genuss von bis zu 4 Tassen Kaffee (305 mg Koffein) pro Tag nichts einzuwenden.

Warum wird zum Kaffee oft ein Glas Wasser gereicht?

Dessen Bedeutung könnte in den verschiedenen Kaffeehäusern und Ländern kaum unterschiedlicher sein: Der Legende nach kommt die Sitte von arabischen Nomaden, denn bei ihnen war Wasser das höchste Gut und weit mehr wert als Kaffee. Also wurde dem Gast zum schwarzen Kaffee ein Glas Wasser gereicht, um ihn zu ehren. Heutzutage wird aus anderen Gründen Wasser gereicht: Der Geschmackssinn wird durch einen Schluck Wasser neutralisiert und der Kaffeetrinker empfindet jedes Mal aufs Neue den feinen Kaffeegenuss. Zudem wird der Kaffee in den guten Kaffeehäusern sehr stark gebraut - mit einem Glas Wasser hat jeder Gast die Möglichkeit, seinen Kaffee individuell dem eigenen Geschmack anzupassen. (Quelle: Kaffeehaus-muelheim.de)

* Quelle: Taschenatlas der Ernährung 5. Auflage 2011

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