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Studenteninitiative Medi-Eltern engagiert sich für Studierende mit Kind

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 3/2014, gültig vom 07.04.2014 bis 04.05.2014.

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Warum engagiert sich eine junge Mutter, die Medizin studiert, auch noch für ihre Mitstudenten?

„Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus Selbstlosigkeit und dem Wissen, dass man selbst etwas tun muss, um Veränderungen zu erreichen.“ Meint Emilia Weiser, Mitbegründerin der Elterninitiative „Medi-Eltern“ – eine Studierendeninitiative der Medizinischen Fakultät. Im Herbst letzten Jahres erhielt die Gruppe den 2. Preis für die familienfreundlichste Einrichtung an der TU Dresden. Dafür hatte das Rektorat zwei Preise ausgelobt (der 1. Preis ging an das Unisportzentrum).

Spielecke in der Mensologie, von den Medi-Eltern eingerichtet
Spielecke in der Mensologie, von den Medi-Eltern eingerichtet

Emilia Weiser, Medizin-Studentin im 7. Semester, war so freundlich und beantwortete der SPIEGEL-EI-Redaktion einige Fragen:

SPIEGEL-EI: Wann und warum wurde die Elterninitiative gegründet?

Emilia Weiser: Für Medizinstudenten, die ein Kind erwarten oder schon haben, stellt sich die Situation etwas anders dar als für andere Studenten. Zum einem dauert das Medizinstudium sehr lange und eine überdurchschnittlich hohe Zahl Frauen studiert dieses Fach. Viele Frauen wissen, dass sie – einmal im Berufsleben angekommen – noch weniger Zeit haben werden als während des Studiums. Sie entscheiden sich also bewusst dazu, noch im Studium Eltern zu werden. Zudem sind sie beim Studienbeginn schon Anfang/Mitte Zwanzig, denn viele zukünftige Mediziner müssen ein oder mehrere Wartesemester einlegen bzw. lernen vor dem Studium noch einen Beruf. Zum anderen muss man aber als Medizinstudent permanent ein hohes Lern- und Lesepensum einplanen. Das heißt, Medizin-Studenten mit Kind sind abhängig von einer guten Infrastruktur. Leider sind sowohl das Campusbüro Uni mit Kind als auch das Campusnest und die Kitas des Studentenwerks vom Mediziner-Campus aus schlecht zu erreichen. Aus all den genannten Gründen fanden sich vor einigen Jahren ein paar Mütter zusammen und gründeten die Initiative „Medi-Eltern“.

SPIEGEL-EI: Wie lange sind Sie schon dabei?

Emilia Weiser: Mein Studium begann im Herbst 2010, damals war meine Tochter bereits geboren. Ich stellte fest, dass Studierende mit Kind nur wenig Unterstützung erhielten und dass es kaum Kontakt der studierenden Eltern untereinander gab. Von Anfang an war es mein Ziel, die studentischen Eltern besser zu vernetzen. Auch die Infrastruktur an der Medizinischen Fakultät war eine Katastrophe – es gab kaum Wickeltische und keine Stillräume. Da konnten wir viel bewegen, aber es gibt auch immer noch viel zu tun. Ich würde mich freuen, wenn sich interessierte Eltern bei uns melden!

SPIEGEL-EI: Wie viele Eltern machen mit?

Emilia Weiser: Das ändert sich immer wieder. Studierende, die ein Kind bekommen, schauen sich natürlich immer erst in der konkreten Situation nach Beratung und Hilfe um. Wir von den Medi-Eltern versuchen, durch „Mund-zu-Mund-Propaganda“ auf uns aufmerksam zu machen. Auch das Campusbüro Uni mit Kind schickt Rat suchende Studenten zu uns. Wir sind meistens etwa drei bis vier aktive Mütter, das ändert sich mit jedem Semester.

SPIEGEL-EI: Wer unterstützt sie?

Emilia Weiser: Wir bekommen Hilfe vom Fachschaftsrat der Medizinischen Fakultät und das Campusbüro Uni mit Kind unterstützt uns. Herr Bischoff vom Studentenwerk Dresden (er ist Küchenleiter in der Mensologie) war uns eine große Hilfe beim Einrichten der Spielecke in dieser Mensa.

SPIEGEL-EI: Wie wurden die 1.000 Euro Preisgeld verwendet?

Emilia Weiser: Das Preisgeld wird zur Verbesserung familienfreundlicher Strukturen an der Medizinischen Fakultät verwendet – wir haben zum Beispiel die Spielecke in der Mensologie eingerichtet.

Vielen Dank an Emilia Weiser und viel Erfolg für die weitere Arbeit der Medi-Eltern! Medizin-Studenten, die sich in der Medi-Eltern-Initiative engagieren möchten, wenden sich bitte direkt an die Studi-Initiative: E-Mail: medieltern@gmx.de

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