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Ein Wohnheim wird wachgeküsst – Sanierung des Wohnheim D in Zittau beginnt

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 10/2005, gültig vom 09.05.2005 bis 22.05.2005.

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„Es könnte knapp werden, aber ich hoffe, wir schaffen es“, murmelt Christian Vetter, Verantwortlicher des Studentenwerks für die technische Hausverwaltung, unter dem Lärm von Hämmern und Bohrern, die bereits mit großem Getöse das Innere des Wohnheim D auf der Schliebenstraße in Zittau zerlegen. Auf fachmännische Art und Weise natürlich. Deshalb sind dafür auch nur zwei Wochen eingeplant.

Fachmännisch soll es auch weitergehen und deshalb ist trotz Baubeginn 18.April geplant, das Wohnheim D schon zum Wintersemester 2005 – also in ziemlich genau fünf Monaten – wieder einzugsfertig erstrahlen zu lassen. (Siehe Zitat oben: „Es könnte knapp...) Die kurzen Fristen für Abbrucharbeiten und Bauausführung und im Vorhinein schon für Kostenermitt- lung, Ausführungs- und Genehmigungsplanung, Erstellung von Leistungsverzeichnissen bzw. Ausschreibung von Angeboten ist der Tatsache geschuldet, dass nur kurzfristig grünes Licht gegeben werden konnte, nachdem schwierige Finanzierungsfragen geklärt waren.

1,8 Mio. EUR sind geplant, um aus riesig langen Fluren, kargen Einzelzimmern und monströsen Sanitäranlagen kleine und überschaubare WGs zu gestalten, in denen sich entweder acht oder zwei oder vier Leute ein funkelnagelneues Bad bzw. eine Küche teilen. Zu diesem Zweck wird das Wohnheim künftig geteilt werden, es wird zwei Haupteingänge geben, einen wie gehabt an der Schliebenstraße und einen an der Stirnseite. In der Mitte des Hauses trennt eine Mauer den langen Flur und es entstehen innerhalb der zwei Flügel völlig neu strukturierte Wohneinheiten. Da am Haus schon Anfang der 90-er Jahren Fenster und Außenhaut erneuert wurden, muss jetzt „nur“ der Innenausbau gemacht werden, aber was allein die Erneuerung der Leitungen für Strom, Wasser, Heizung bedeutet, kann sich jeder vorstellen. Die Planung für all diese Erneuerungen obliegt der in Wohnheimsanierungen erfahrenen Architektengemeinschaft Ulf Zimmermann aus Dresden.

Man kann in Zittau bereits in den Wohnheimen E und G sowie in den kleineren Häusern am Lutherplatz und auf der Lindenstraße saniert und angenehm wohnen. Die größeren Bauten A, B, C und F warten noch auf die Sanierung, allerdings lassen sich auch diese Wohnheime auf Grund der niedrigen Mieten (78,- bis 134,- EUR) ganz gut vermieten, wie Karin Antes, Leiterin der Außenstelle Zittau des Studentenwerks Dresden, berichtet. Sie erklärt weiter: „Durch die starken Schwankungen in der Nachfrage nach Wohnheimzimmern zwischen Sommer- und Wintersemester schließt das Studentenwerk immer im Sommersemester das Wohnheim C.“ Nicht so in diesem Jahr. Durch die Sanierungspläne bedingt, musste das Wohnheim D in nullkommanix geräumt werden, und die Mieter kamen im Wohnheim C unter. Da passierte es allerdings auch, dass ein Mieter, der gerade erst wegen der (sonst üblichen) Sommerschließzeit des Wohnheim C ins Haus D gezogen war, kurze Zeit später ein Schreiben erhielt, dass er sanierungsbedingt ins Wohnheim C ziehen müsse. Er trug es mit Fassung, so wie die meisten Mieter, berichtet Frau Antes. Die Studenten sind letztendlich froh, wenn ein weiteres Wohnheim aus dem Dornröschenschlaf erwacht und nehmen den Umzug in Kauf. Vielleicht glätten sich Mitte September die Sorgenfalten auf der Stirn von Christian Vetter noch und es gibt einen pünktlichen Einzug in ein frisches Wohnheim.

Last but not least: der Studentenclub D-Keller im – wie der Name schon sagt – Keller des Wohnheimes untergebracht, muss ebenfalls seine Pforten für die nächsten fünf Monate schließen. Für das Mobiliar des Clubs fand das Studentenwerk Lagerungsmöglichkeiten, und im Oktober kann es dann mit neuer Lüftung und einem Haus voller zufriedener Mieter wieder losgehen mit Club-Abenden. Inzwischen besteht die Möglichkeit, dass Veranstaltungen des Clubs in der Mensa Hochwaldstraße stattfinden, damit der D-Keller in diesen kurzlebigen Zeiten nicht in Vergessenheit gerät.

Anja Buch

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