Museumsrallye lockt Studierende in Dresdner Ausstellungen

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 1/2017, gültig vom 09.01.2017 bis 29.01.2017.

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Dieses Foto zeigt den Jägerhof Dresden, ein altes Gebäude mit Spitzdach und drei Türmchen an der langen Seite rechts daneben gibt es Sträucher und Bäume. Es beherbergt das Museum für Sächsische Volkskunst Dresden.
Foto: David Brandt © Staatliche Kunstsammlung Dresden

Seit Anfang Dezember letzten Jahres läuft die 3. Dresdner Museumsrallye für Studierende. Noch bis 31. März haben Studenten Gelegenheit, Ungewöhnliches und bislang Unbekanntes in den Museen der Stadt zu entdecken.

Sage und schreibe 20 Dresdner Museen beteiligen sich an der dritten Auflage der Rallye. Was ist für sie eigentlich das Besondere am studentischen Besucher? Sind Studierende die Zielgruppe, die besonders gepflegt und mit außerordentlichen Angeboten „gelockt“ werden muss?

Wir haben bei Karsten Jahnke vom Museum für Sächsische Volkskunst nachgefragt.

SPIEGEL-EI: Sind Studierende eine Besuchergruppe, die man gewissermaßen ins Museum „tragen“ muss?

K. J.: Oh, was Sie da andeuten, klingt tatsächlich gruslig! Und die Bezeichnung „Volkskunst“ im Museumsnamen mag vielleicht für manch einen erstmal nach verstaubten Vitrinen und anderen Gestrigkeiten klingen, doch ich garantiere Ihnen, dass unser Haus jede Menge Überraschungen parat hält. Das ist es auch, was Volkskunst auszeichnet: immer überraschend, immer etwas anders zu sein. Bei uns gibt es also immer auch Neues zu entdecken. So gesehen sind wir eine Art kreativer Joker unter den Museen. Und auch immer mehr Studierende werden Fans unseres Hauses.

Doch um auf Ihre Frage zurück zu kommen: Zu uns muss niemand getragen werden. Wer früher als Schüler höchstens widerwillig und „zwangsrekrutiert“ ein Museum besuchte, mag auch heute noch oft gelangweilt von Ausstellungen sein. Mir ging es übrigens früher genauso – das war für mich Ansporn, es später einmal besser zu machen.

Ich kann nur jede und jeden ermutigen, sich vom Ergebnis bei uns im Haus zu überzeugen. Unser Volkskunstmuseum ist in doppeltem Sinne barrierefrei – es ist sowohl für Rollis und Kinderwagen geeignet als auch ein leicht zugängliches, nicht-elitäres „Museum für alle“ mit Objekten, die mit dem Leben der Besucherinnen und Besucher zu tun haben.

SPIEGEL-EI: Was kann Ihr Museum gerade Studierenden bieten?

K. J.: Ich denke, uns gelingt es mit unseren Ausstellungen ganz gut, für alle Altersgruppen attraktive Angebote bereit zu halten – sowohl mit der ständigen Präsentation als auch mit Sonderausstellungen. Hier ist für alle etwas dabei, die Themen einmal unter einer etwas anderen Perspektive betrachten möchten.

Denn wir bleiben nicht beim Althergebrachten stehen: Schon im Titel der Sonderausstellung „Sächsische Volkstrachten, HipHop und Nadelstreifen“ (2012) wurde deren ganze Bandbreite deutlich. Oder nehmen Sie „Kriegsspiele. Rollen, Regeln, Regimenter“ von 2014: Uns war bei dem Thema wichtig, dass es nicht nur Spielzeugsoldaten bei uns zu sehen gab, sondern dass wir einen breiten Ansatz verfolgten. Dementsprechend haben wir auch Ego-Shooter, Airsoft und Liverollenspiel präsentiert. Und gerade dieser offene Ansatz funktionierte bestens!

SPIEGEL-EI: Wenn Sie ein Student / eine Studentin fragen würde: Nennen Sie mir drei Gründe, warum ich gerade in IHR MUSEUM kommen soll, was würden Sie antworten?

K. J.:

  1. Absoluter Geheimtipp!
  2. Suchtfaktor! Vielfalt und Formenreichtum der Objekte werden Sie begeistern – und das unabhängig von Ihrer Studienrichtung.
  3. Sie gehen gestresst rein, kommen entspannt wieder raus! Vor allem kreative Menschen kommen an unserem Haus nicht vorbei – wir wollen inspirieren und zum Selbermachen verführen.

SPIEGEL-EI: Die Studenten müssen bei der Museumsrallye Fragen beantworten, um Punkte zu sammeln. Lernen Sie beim „Suchen“ quasi im „Vorbeigehen“ Ihr Museum kennen?

K. J.: Ich hoffe, die Fragen zu unserem Museum sind knifflig genug, doch nicht zu gut versteckt! Ich gehe nämlich davon aus, dass für die Teilnehmenden die Beantwortung schon nach kurzem Aufenthalt in unserem Haus gar nicht mehr an erster Stelle stehen wird. Es gibt bei uns einfach so viel zu sehen und zu entdecken. Und wenn die Studierenden dann wirklich „Pech“ haben, lenkt sie unsere Ausstellung komplett von den Fragen ab. Doch wir wollen ja im Sinne der Museumsrallye nicht von vornherein vom schlimmsten Fall ausgehen!

SPIEGEL-EI: Welchen Eintrittspreis müssen Studenten bei Ihnen bezahlen und wie „studentenfreundlich“ sind die Öffnungszeiten?

K. J.: Das Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung öffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, montags ist geschlossen – doch an gesetzlichen Feiertagen ist das Museum auch montags geöffnet. Der Eintrittspreis beläuft sich auf fünf Euro, Studenten zahlen nur vier Euro, Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren haben freien Eintritt (Bringen Sie Ihre jüngeren Geschwister mit ins Museum!). Studierende der Kunstgeschichte, Kunstpädagogik, der Bildenden Künste und Archäologie haben bei uns im Haus übrigens freien Eintritt.

Mehr Informationen zum Museum für Sächsische Volkskunst, Köpckestr. 1, 01097 Dresden:

Mehr Informationen zur Museumsrallye:

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