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Resümee: Stell’ Dir vor, es ist Mensa Talk und (k)einer geht hin…

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 12/2005, gültig vom 06.06.2005 bis 19.06.2005.

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So kann es gehen, wenn viele eine gute Absicht haben – in dem Fall genau drei Institutionen: Hochschule Zittau/Görlitz, Studentenrat und Studentenwerk – und die Zielgruppe keine Lust hat. Lust auf eine Stunde Talk am 18. Mai in der Mensa Zittau mit dem Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Rainer Hampel und dem Oberbürgermeister von Zittau, Arnd Voigt. Woran hat’s gefehlt? Plakate hingen aus, Handzettel waren in der Mensa reichlich zu finden, die Hochschulszene der Sächsischen Zeitung brachte einen großen Artikel, und trotzdem war die Anzahl der Zuhörer sehr überschaubar und bestand im Wesentlichen aus interessierten Professoren und Mitarbeitern der Hochschule und des Studentenwerks.

Moderator Peter Chemnitz von der Sächsischen Zeitung beherrschte sein Metier und insistierte an den interessanten Stellen, hakte nach, warum denn die Kooperationsvereinbarung zwischen Görlitz und der Hochschule soviel später geschlossen wurde als zwischen der Stadt Zittau und der Hochschule, fragte nach konkreten Vereinbarungen zum Nutzen sowohl der Städte als auch „ihrer“ Hochschule und wollte vom Oberbürgermeister wissen, was man tun könne, um aus Die-Mi-Do-Professoren sesshafte Zittauer Bürger zu machen.

Über diese und andere wichtige Themen könnten jetzt …zig Zittauer Studenten und Bürger Bescheid wissen, wenn sie denn den Weg in die Cafeteria gefunden hätten. Genau zwei Studenten kamen aber nur am Mittwoch, dem 18.Mai um 17.00 Uhr in die Cafeteria, und später folgten noch zwei interessierte Bürger und immerhin eine potentielle Studentin (die junge Frau und ihre Begleiterin hatten durch einen Aufsteller in der Stadtmitte vom Mensa Talk erfahren und waren eigentlich von Gießen(!) gekommen, um sich über die Studiengänge in Zittau zu informieren). Die Besucherin ließ sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, den Rektor zu befragen, wie denn die Jobaussichten für Absolventen der Hochschule wären. Salomonisch beantwortete der Rektor die Frage mit einem Lob auf die Vielfältigkeit der angebotenen Studiengänge – Ingenieur- und Naturwissenschaften in Zittau, Sozialwissenschaften, Tourismus, Informatik und Kulturmanagement sowie Kommunikationspsychologie in Görlitz, da sollte doch fast für jede(n) etwas dabei sein… und wenn möglich mit der Chance auf einen hoffnungsvollen Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Erstaunlicherweise und getragen von einem schier unerschütterlichen Optimismus waren zur Veranstaltung Stimmen von einigen der Organisatoren zu hören (nicht vom Studentenrat, auch dessen Vertreter glänzten durch Abwesenheit), dass es trotz allem eine Fortsetzung geben soll. Auf ein Wiedersehen in Görlitz im Herbst. Dann vielleicht auch vor studentischem Publikum…

Anja Buch

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