Studentenclubs in Zeiten der Krise

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 3/2020, gültig vom 06.07.2020 bis 05.08.2020.

Die Geschäftsbereichsleiterin Kommunikation und Kultur des Dresdner Studentenwerks, Sandy Hofmann, schätzt die momentane Situation der Dresdner Studentenclubs als sehr schwierig ein:

„Alle Clubs sind gleichermaßen von ,Corona’ betroffen. Viele der von Bund, Land, Kommune aufgelegten Hilfsmaßnahmen greifen für sie nicht. Sie bleiben auf Umsatzausfällen sitzen und, was fast noch schwerer wiegt, konnten bis vor kurzem kaum planen. Existentiell bedroht scheint dennoch kein Club zu sein. Dies liegt vor allem daran, dass durch den überwiegend ehrenamtlichen Betrieb keine Personalkosten auflaufen und die Miete vom Studentenwerk gefördert wird. Dennoch laufen natürlich Mietkosten auf.

Viele Clubmitglieder und Vorstände fragen sich, wie sie aktuell gestundete Mieten zukünftig begleichen sollen, ob und wie sie Hygienekonzepte umsetzen können und ob sich der Aufwand lohnt, denn die Strafen für Verstöße können schnell existenzbedrohend sein. Wegen der angeschlagenen Finanz-Situation würden viele Clubs gerne ihren Barbetrieb ausweiten, und z. B. Biergärten einrichten. Das Studentenwerk fördert jedoch die Clubs nur als studentische Kultureinrichtungen und nicht den gastronomischen Betrieb. So ist hier viel Augenmaß gefordert, um die Kulturförderung nicht zu gefährden."

Hilfe vom Studentenwerk

Dem Studentenwerk Dresden liegen besonders am Herzen und werden über die Kulturförderung auf vielfältige Weise unterstützt. Das Förderprozedere ist relativ unkompliziert. Unser Kulturbüro steht den Clubs bei allen Fragen und Problemen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Allen Clubs wurde die Stundung ihrer Mieten angeboten, einige Clubs haben davon Gebrauch gemacht. Aktuell werden weitere Möglichkeiten der Unterstützung geprüft.

Wie geht es weiter?

Bund und Land haben verschiedene Förderprogramme aufgelegt, mit denen auch Studentenclubs zusätzliche Mittel für die Umsetzung von Hygienemaßnahmen, und den (Corona-gerechten) Neustart kultureller Angebote beantragen können. Darüber hinaus könnten dann schon länger geplante, aber bisher nicht finanzierbare Anschaffungen getätigt werden. Das ist ein Lichtblick. Andererseits weiß niemand, wie sich die Lage weiter entwickelt – das macht die Planung von Veranstaltungen sehr schwierig.

Trotzdem hoffen wir alle, dass im Oktober zu Beginn des Wintersemesters wieder neue, engagierte Erstsemester nach Dresden, Zittau und Görlitz kommen und sich auch in der Studentenclub-Szene engagieren. Nur so kann Dresden seinem Ruf als „Hauptstadt der Studentenclubs“ weiter gerecht werden und Vielfalt erhalten bleiben.

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