Voilá: Café Listig

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 21/2003, gültig vom 03.11.2003 bis 16.11.2003.

Hinweis: Die Angaben in diesem Artikel sind möglicherweise nicht mehr aktuell
Dieser Artikel stammt aus einer älteren SPIEGEL-EI-Ausgabe. Bitte beachten Sie, dass sich Informationen z.B. zu Öffnungszeiten oder Ansprechpartnern in der Zwischenzeit geändert haben können.

Ein bißchen Monopolstellung hat es ja schon, das Café Listig im Hauptgebäude der HTW. Als einzige hier am Ort bietet sie den Studenten Kaffee, Brötchen und heiße Würstchen. Aber das Gerücht, hier würde es etwas unfreundlicher zugehen, stimmt nicht. ?Manchmal ist eine Mitarbeiterin schon etwas ungehalten,? sagt Enrico Pflaume, Student. Das ist auch kein Wunder, denn die Cafeteria hat mit massiven Geschirr- , vornehmlich Tassenschwund, zu kämpfen. Im Jahr verschwinden hier schon mal sage und schreibe 2500 (zweitausendfünfhundert) Stück. Die Kosten für die Neuanschaffung sind die eine Seite, die andere, dass durch das Defizit der gesamte Ablauf gefährdet ist. Vor allem dann, wenn die Mitarbeiterinnen auf den ewig langen Gängen der HTW die liegengelassenen Tassen zusammen- suchen müssen. Dass die Cafeteria-Damen da ein wenig genervt sind, ist wohl verständlich. ?Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es da draußen manchmal aussah, sämtliche Gänge voller Tassen,? erinnert sich Monika Jürschick, die Leiterin.

Aber dieses Bild des Elends gehört ab 6.10.2003 nun endlich der Vergangenheit an. Jeder Pott ist jetzt einen Euro mehr wert. Zum Kaffee oder Tee erhält man eine Pfandmarke (SPIEGEL-EI berichtete). Die Tasse wird an der Kasse zurückgegeben und der Zwangspfand auf den Emeal zurück gebucht. Ist der Andrang in den Pausen zu groß, kann man an der Geschirrückgabe seine Marke gegen Bares tauschen. ?Ich glaube, wir haben das ganz gut geregelt, bis jetzt haben es die Studenten begrüßt und verhalten sich sehr kollegial,? sagt Monika Jürschik. Wie lange dieser positive Trend noch anhält, bleibt jedoch ungewiß. Richtig gemotzt haben wohl bisher nur die Mitarbeiter der HTW.

Der Tassenpfand wurde weiterhin im Café Blau (Weberplatz), Cafeteria Schummel (Schumann-Bau), Siedepunkt (Zellescher Weg) und Bib-Lounge (SLUB) eingeführt. Die Rückgabe erfolgt meist nur an der Kasse. Auch wenn es ein bißchen aufwändig ist, ?Es sieht doch gleich überall viel ordentlicher aus?, meint die Cafeteria-Chefin. Die Mitarbeiterinnen sind jedenfalls glücklich, denn jetzt hat man auch wieder mehr Nerven für die Extrawünsche der Studenten.
Service wird hier wirklich groß geschrieben und z.B. auf Anfrage der Lieblingssalat frisch zusammen- geschnippelt und in die dafür vorgesehenen Frischebehälter verpackt - ?Salat to go? also, wahlweise mit Käse, Schinken, Thunfisch oder Ei. Fleischliebhaber kommen natürlich auch auf ihre Kosten. Es gibt Schnitzel, Frikadellen und wirklich köstliche Hackspieße, alle erdenklichen Sorten belegter Baguettebrötchen, auch mit Fisch belegt, und natürlich Kuchen. Die eigentlichen Highlights sind aber die Getränke: sieben Kaffespezialitäten, große Mineralwasserflaschen für die Vorlesung und des Deutschen liebstes Kind, unser Nationalgetränk - das Bier - gibt es hier, gut gekühlt. Ein Fläschchen Radeberger inklusive Pfand kostet 1,25 Euro, das Hasseröder 1,20 Euro. Ein Angebot, das von den Studenten und Dozenten auch schon vor Eins wahrgenommen wird.

Ansonsten sind die Preise schon ein bißchen exklusiv. ?Der Kaffee könnte billiger sein, schließlich ist er unser Überlebenselixier!? sagt Enrico Pflaume. Auch der Student Ulli Büttner meint: ?Mit der Einführung des Tassenpfandes könnte der Kaffee wirklich weniger kosten, viele schreckt der Preis hier ab.?
Die Cafeteria ist renoviert und neu möbliert, wirkt aber dennoch ein wenig karg. Das können auch die abstrakten, bunten Miros nicht richten. Dafür ist die Beleuchtung angenehm, und die weißen Wände blenden einen nicht, wie es so oft durch die konventionelle Mensabeleuchtung der Fall ist.
Immerhin gibt es 50 Sitzplätze, wovon allerdings in den zwei Stunden, die ich dort verbrachte, kein einziger jemals frei war. Den Rauchern bleiben, trotz rauchfreier HTW, die Stehtische vor dem Café.

Alles in allem eine ganz normale Cafeteria eben.

Claudia Warwas

Auf einen Blick:
Cafe Listig
Friedrich-List-Platz 1, 01069 Dresden
im Hauptgebäude der HTW
Neugestaltung: 1996
Öffnungszeiten:
Mo - Do 8.00 - 17.00 Uhr
Fr 8.00 - 14.00 Uhr
50 Sitzplätze
Stehtische vor der Cafeteria
Ansprechpartnerin: Monika Jürschick
Tel. 03 51/ 4 62 27 66



Legende
sehr gut l l l l
gut l l l m
befriedigend l l m m
mangelhaft l m m m

Bewertung
Angebot l l l m
Öffnungszeiten l l l l
Service l l l l
Ambiente l l l m

Zurück zur Übersicht der SPIEGEL-EI-Ausgabe 21/2003