BOSTON University, Filiale Dresden

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 15/2007, gültig vom 23.07.2007 bis 05.08.2007.

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Aus Interesse an der deutschen Wissenschaft - vor allem an ingenieurtechnischen Studienrichtungen - kommen jedes Semester etwa 40 Studenten aus Boston nach Dresden.

Wer hätte gedacht, dass Amerika so nahe ist? Von der Mommsenstraße kommend, begibt man sich in den Försterbau, überwindet ein renovierungsbedürftiges Treppenhaus und befindet sich schon im Büro von Silke Fimmel. Im Auftrag der Boston University koordiniert und organisiert sie seit 2001 im Rahmen des sogenannten "Engeneering Programm" den Aufenthalt von etwa 40 amerikanischen Studenten pro Semester. Das Studentenwerk stellt für sie die Unterkunft im Internationalen Gästehaus und im Wohnheim Gutzkowstraße, und die Mensen und Cafeterien sorgen für ihr leibliches Wohl.

Ein Kooperationsvertrag zwischen TU Dresden und Boston University ermöglicht den amerikanischen Studenten, ein bis zwei Semester in Dresden zu studieren oder hier ein Praktikum zu absolvieren. Die verschiedenen Programme bieten ihnen dabei die Chance, ihre jeweiligen Studien mit Sprachkursen und Exkursionen zu verbinden und die Stadt Dresden und ihre Einwohner näher kennen zu lernen. Weltweit können die Bostoner Studenten unter 20 Programmen wählen, manche gibt es nur im Frühjahr-, andere nur im Herbstsemester, einige sind speziell für Ingenieure, andere für Naturwissenschaftler.

Studentin Lauren O. (Foto) studiert im 4.Semester Biomedizin und hat sich bewusst für Dresden entschieden. Sie weilt seit Januar 2007 in Dresden, schwärmt von der Stadt und der schönen Architektur. Nach Absolvierung eines Sprachkurses vor Semesterbeginn fingen im März die speziellen englischsprachigen Vorlesungen für sie und ihre 33 Kommilitonen an, weitere acht Bostoner Studenten schrieben sich für Liberal Arts - Geisteswissenschaften - ein. Letztere besuchen freilich die deutschsprachigen Vorlesungen ihrer Dresdner Mitstudenten und sind darauf angewiesen, die Sprache ausreichend zu verstehen.

Lauren hat als angehende Medizinerin oft Vorlesungen auf dem Gelände der Medizinischen Fakultät an der Blasewitzer Straße, daher kennt sie die dortige Mensa bestens, das All-you-can-eat-Restaurant ist ihr ein Begriff, aber auch die Mensen auf der Bergstraße und Mommsenstraße besucht sie oft und gern. Die Zeit in Dresden verfliegt viel zu schnell, und Lauren hat die Entscheidung für Deutschland noch keine Minute bereut (Neben Deutschland gibt es für die Bostoner Studenten auch die Möglichkeit, Universitäten in Mexiko oder Israel zu besuchen).

Inzwischen kennt Lauren mehr als nur Frauenkirche und Sixtinische Madonna. Selbst an der Nachtwanderung durch die Studentenclubs der Stadt hat sie mit ihren Freunden teilgenommen und das hiesige Bier verkostet. Durch die zentrale Lage des Internationalen Gästehauses auf der Hochschulstraße, in dem sie und die anderen amerikanischen Studenten untergebracht sind, kann sie sowohl die Innenstadt als auch den Medizinercampus schnell erreichen, und den Öffentlichen Nahverkehr hat sie ebenfalls schätzen gelernt. Sie freut sich auf die Rückkehr nach Boston im Juli, ist sich aber sicher, nicht das letzte Mal in Dresden gewesen zu sein.

Anja Buch

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