Ihre Position:

Speiseplan aufs Handy - Projekt "Mensa Mobil" erfolgreich seit einem Jahr

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 15/2007, gültig vom 23.07.2007 bis 05.08.2007.

Hinweis: Die Angaben in diesem Artikel sind möglicherweise nicht mehr aktuell
Dieser Artikel stammt aus einer älteren SPIEGEL-EI-Ausgabe. Bitte beachten Sie, dass sich Informationen z.B. zu Öffnungszeiten oder Ansprechpartnern in der Zwischenzeit geändert haben können.

Im Sommersemester 2006 begann die Probephase für das Projekt "Mensa Mobil". Mit Unterstützung des Studentenwerks errichtete die studentische Firma Haase & Martin GbR eine Bluetooth-Station an der Getränkeinsel im Foyer der Mensa Bergstraße.

Matthias Haase war von 2000 bis 2005 Student der Malerei/Grafik/Medien an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK). Die Zusatzausbildung als Meisterschüler wird er noch in diesem Monat abschließen.
Alexander Martin ist seit 1999 Student der Physik an der TU Dresden.

Nach einem Jahr Projekt-Erprobung sprach SPIEGEL-EI mit Matthias Haase und Alexander Martin über ihre Firma und das Projekt.

Wie kamen Sie auf die Idee, trotz Ihrer doch sehr unterschiedlichen Studienrichtungen gemeinsam eine Firma zu gründen?
Haase: Wir haben uns auf dem Gymnasium in Elsterwerda kennen gelernt. Schon dort waren wir befreundet. Durch den gemeinsamen Studienort Dresden sind wir dann immer weiter in Kontakt geblieben. Verbunden hat uns das gemeinsame Interesse an der Computerarbeit. Frühzeitig haben wir gemerkt, dass wir uns durch die unterschiedlichen Studienfächer recht gut ergänzen. Alexander ist für die Technik und Programmierung verantwortlich, ich mehr für die Gestaltung.

Seit wann gib es Ihre Firma und welche Projekte betreuen Sie?
Martin: Das Büro für Neue Medien Haase & Martin wurde 2002 als Nebenerwerb zum Studium gegründet. Mit Webdesign und Programmierung von Internetseiten haben wir angefangen. Die Gründung der GbR war für uns ein erster kleiner Schritt. Nach den gesammelten Erfahrungen bei der Entwicklung von Websites haben wir uns dann später immer mehr auf die Software-Entwicklung im Mobilfunk-Bereich konzentriert.
Inzwischen mussten wir noch eine Projektmitarbeiterin einstellen, die die Vermarktung des Bluetooth-Systems übernehmen soll.

Könnten Sie uns bitte erläutern, wie der Bluebot funktioniert?
Martin: Der Bluebot ist ein System, das den Mensa-Speiseplan per Bluetooth überträgt. Wer mehr darüber wissen möchte, kann unter www.bluebot.eu weiterlesen. Das Javaprogramm "Mensa Mobil" enthält die Speisepläne der vom Studentenwerk betriebenen Mensen für 14 Tage im Voraus. Es ist somit Teil des mobilen Speiseplans. Wenn der Nutzer sein bluetoothfähiges Handy in der Mensa Bergstraße anschaltet, kann er sich den Speiseplan kostenlos installieren. Eine zweite kostenlose Variante, den Speiseplan aufs Handy zu bringen, ist das Herunterladen per Datenkabel von zu Hause aus. Nur bei der dritten Variante - dem Direkt-Download aufs Handy - fallen die netzüblichen Übertragungsgebühren an.

Welches Resümee ziehen Sie für die gelaufene Erprobungsphase?
Haase: Der Zuspruch und damit auch die Anzahl der Downloads pro Tag konnte vom SS 06 bis SS 07 doch erheblich gesteigert werden. Konnten wir in den ersten Monaten maximal 40 Downloads pro Tag registrieren, so liegen wir jetzt bei max. 60 Downloads pro Tag. Diese Erhöhung führen wir vor allem auf die fortschreitende technische Entwicklung der Handys zurück, mit der die Voraussetzungen für Multimedia geschaffen wurden. Ein zweiter Grund sind die spezifischen Anpassungen am Programm, die wir u.a. dank der zahlreichen Anfragen und Rückmeldungen der Nutzer nach und nach vornehmen konnten. Werbung brachten uns auch die Publikationen zum Informatik-Jahr 2006, in denen wir als Projektpartner mit vertreten waren.

Wie geht es weiter mit Mensa Mobil?
Martin: Aufgrund der guten Akzeptanz in der Pilotphase haben wir mit der Hauptabteilung Verpflegungsbetriebe des Studentenwerks vereinbart, insgesamt weitere fünf Stationen in der Alten Mensa sowie in den Mensen Reichenbachstraße, Siedepunkt und Klinikum zu installieren. Wir hoffen und wünschen uns natürlich, dass noch mehr Studierende diese Form der Informationsgewinnung für den Speiseplan nutzen mögen. Anfragen zum Projekt erhielten wir auch vom Fachschaftsrat der Uni Karlsruhe, von der Fachhochschule Weiden sowie von Studentenwerken aus Nordrhein-Westfalen.

Mit welchen technischen Entwicklungen beschäftigen Sie sich außerdem?
Haase: Bei einer Party im Studentenhaus Tusculum haben wir unsere SMS-Chatwall betrieben. Eine Multimedia-Form, die besonders in Diskotheken genutzt wird. Die Nachrichten, die man per SMS versenden kann, werden auf die Leinwand projiziert. 5-6 Nachrichten können dann gleichzeitig angezeigt werden - somit entsteht ein Chatroom auf der Leinwand. Das Spannungsfeld zwischen mobiler Technologie und sozialen Netzwerken finde ich aus künstlerischer Perspektive sehr reizvoll.

Weitere Infos unter www.haaseundmartin.de

Heike Müller

Zurück zur Übersicht der SPIEGEL-EI-Ausgabe 15/2007