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Studienstandort Sachsen - eine gute Entscheidung? Vom Bayrischen Wald in die Elbmetropole

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 14/2008, gültig vom 07.07.2008 bis 20.07.2008.

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Daniela D. hat sich für Maschinenbau, Vertiefung Energietechnik an der TU Dresden entschieden - steht kurz vor dem Diplom und hat bis jetzt ihre Wahl nicht bereut. Obwohl nicht gerade eine Mädchen-Domäne, war es doch für Daniela die Wunschrichtung, nach der sie die Uni-Rankings absuchte. Dabei lag die TUD zwar nur im Mittelfeld, dennoch sprachen einige andere Gründe für Dresden - die weite Entfernung von Ihrem Zuhause in Viechtach und kein vorher notwendiges Praktikum. Außerdem verband sie mit Dresden die Vorstellung einer schönen Stadt mit interessanter Geschichte und Kultur. Der Gedanke "ich gehe in den Osten" kam ihr dabei zunächst nicht. Erst durch Fragen älterer Bekannter wurde sie sich dessen bewusst. Gleichaltrige in ihrem Umfeld fanden nichts dabei. Später beim Studium merkte sie, dass das Thema "Ost-West" mehr von den ostdeutschen Kommilitonen thematisiert wurde als von den Mitstudenten aus den alten Bundesländern.

Erst bei diversen Praktika wurde ihr klar, welch guten Ruf die TU Dresden bei den Unternehmen hat. Befragt nach dem sächsischen Dialekt antwortet sie verschmitzt: "Ich mag das total gerne, wie die Dresdner reden." Nur einmal hatte sie deswegen Schwierigkeiten, einen Professor zu verstehen. Die Leute hier beschreibt sie mit "hilfsbereit und freundlich". Im Supermarkt wartet man geduldiger in der Schlange als in Bayern. Das Ansteh-Verhalten bei Bäckern und Fleischern war ihr zunächst nicht schlüssig, eine Schlange für Wurst und eine für Fleisch - das kannte sie von Zuhause nicht. Daniela hat sich in Dresden wohl gefühlt. Mit der Zeit ist sie immer weniger nach Hause gefahren, dafür kamen ihre Eltern und zwei Geschwister öfters nach Dresden. In ihrer Freizeit besuchte sie gemeinsam mit Freunden oft die Studentenclubs, deren studentenfreundliche Preise sie lobend hervorhebt. Aufs Geld angesprochen, kommt sie nicht grundlos ins Schwärmen. Sie hat den direkten Vergleich durch ihren Bruder. Er bezahlt für eine kleine WG außerhalb von München so viel wie sie für ihre WG in Dresden, die größer ist und zentral liegt. "Überhaupt - Dresden hat eine angenehme Größe, es gibt alles, was man sich denken kann, dennoch ist es überschaubar." Sie könnte sich auch vorstellen, hier zu arbeiten und zu leben. Mit einem Sachsen aus Leipzig ist sie schon liiert. Ihn hat sie beim Praktikum in Australien kennen gelernt. Ein Großteil ihrer Freunde sind Sachsen. Abschließend gibt sie noch die Meinung einer Freundin preis: "Wenn ich dich jetzt so kenne, glaube ich, dass die Mentalität von Sachsen und Bayern nicht so unterschiedlich ist, sie miteinander gut klarkommen."

Heike Müller

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