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Heute Florida, morgen Colorado und übermorgen Costa Rica... - Mit Beyond Borders um die halbe Welt (Teil 2)

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 5/2004, gültig vom 01.03.2004 bis 14.03.2004.

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Das Beyond Borders Programm 2004, das wieder durch die Max Kade Foundation in New York gefördert wird, hat begonnen. Gegenwärtig sind zehn Studierende aus unterschiedlichen Studienrichtungen Gäste der Florida State University in Tallahasse, der Hauptstadt Floridas. Vor zwei Jahren gehörte Andrea Houdelet zum Dresdner Beyond Borders Team. Hier Teil 2 ihres Erlebnisberichtes:

?Wenn man schon mal in einem fremden Kontinent ist, nimmt man neben der Arbeit auch gern die ?Mehrbelastung? des Herumreisens auf sich. Schließlich will man ja was von der Welt sehen! Das tat ich dann auch ausgiebig an den Wochenenden zusammen mit anderen internationalen Studenten. Miami hat mich durch seine schrille Art bestochen, ich werde nie meine ersten Schritte auf dem Ocean Drive und das blaue Wasser am South Beach vergessen. Meine lebhafteste Erinnerung an die Everglades ist die vierstündige Kanutour, bei der mein Körper von Mücken zerfressen wurde. In Key West, dem südlichsten Punkt der USA, konnte ich an schönen Stränden entspannen. Durch meine Mitarbeit bei Beyond Borders bekam ich auch noch die Möglichkeit, quasi als Dienstreise, am Austauschprogramm zwischen der FSU und Costa Rica teilzunehmen. Nachdem ich mich über nötige Impfungen und Einreisebedingungen für Deutsche informiert hatte, flog ich zusammen mit den elf anderen FSU-Teilnehmern im Mai nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Dort angekommen, wurde die Gruppe auf Gastfamilien in einer Kleinstadt namens Turrialba aufgeteilt. Da meine Gastfamilie nur sehr wenig Englisch sprach, musste ich meine längst vergessenen Spanischkenntnisse wieder ausgraben, und schon nach wenigen Tagen konnte ich unter ganzem Körpereinsatz angeregte Gespräche über Deutschland und Amerika führen und sogar Backanleitungen übersetzen. Ich fühlte mich sofort wohl, woran die temperamentvolle und lebensfrohe Mentalität meiner Gastgeber nicht ganz unschuldig war. Neben dem Leben in einer Gastfamilie lernten wir den Uni-Alltag Costaricanischer Studenten kennen, leisteten gemeinnützige Arbeit, bereicherten den Englischunterricht an Schulen und entdeckten die Natur. Wir wanderten am Rande des Kraters des nicht mehr aktiven Vulkans Irazú entlang, erholten uns in Freiluftthermen, die durch die Lava des noch aktiven Vulkans Arenal erhitzt wurden, und nahmen an einer geführten Wanderung durch das Nebelregenwaldreservat Monteverde teil, das mich durch seine Artenvielfalt der Fauna und Flora sehr beeindruckte.

Mein persönliches Highlight dieser Reise war jedoch die eintägige Zusammenarbeit mit einem zehnköpfigen internationalen Forscherteam im Schildkrötenparadies Tortugero, das nur mit Boot oder Flugzeug erreicht werden kann. In Gruppen patrouillierten wir bestimmte Strandabschnitte entlang, um die Eier von Lederschildkröten bei der Ablage zu zählen und diese riesigen Tiere zu vermessen. Nach dem Erlebnis dieses Naturschauspiels fiel es mir schwer, wieder im Büro an der FSU tätig zu sein. Zurück zur Natur kam ich erst wieder nach offiziellen Abschluss meines sechsmonatigen Praktikums, als ich eine deutsche Freundin und ihren amerikanischen Mann in Colorado Springs besuchte. Mein einprägsamstes Erlebniss in Colorado war der Ausflug mit den Motorrad (!) auf den über 4000 m hohen Pikes Peak mit tollen Blick über die Rocky Mountains, in denen wir am kommenden Tag eine tolle Wanderung machten. Wir besuchten den Luxusskiort Aspen und auch Manitou Springs, ein verlassene Indianerdorf. Gewöhnungsbedürftig waren auch meine ersten Schießversuche mit scharfer Munition.

Zurück in Tallahassee ging es dann ans große Packen. Im August verließ ich etwas wehmütig und schwer bepackt Florida. Diese Auszeit hat mir ganz neue Perspektiven eröffnet. Trotz der stressigen und langen Vorbereitungen möchte ich diese Erfahrung nicht missen. Sicherlich ist es nicht leicht, an Praktika im Ausland heranzukommen, aber genau dann ist das Beyond Borders-Austauschprogramm die Chance, durch eigenes Engagement einen Praktikumsplatz in den Staaten zu organisieren.?

(Anm.d.Red.: Informationen über Beyond Borders gibt es unter www.Studentenwerk-dresden.de/Internationales oder in der Sozialberatung)

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