12.00 Uhr mittags

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 20/2008, gültig vom 10.11.2008 bis 23.11.2008.

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Ob Görlitz oder Zittau - es gibt einen Moment am Tag, da denken alle dasselbe - Mensa. So oder ähnlich heißt es auf einem Plakat, das vor einigen Jahren einen studentischen Wettbewerb gewann. Es ging darum, noch mehr Studenten in die Mensen zu locken. Donnerstags, eine halbe Stunde vor 12.00 Uhr, scheint die Mensa in Zittau voller Studenten zu sein, die ebenfalls alle nur das Eine denken: Hunger!

Spiegel-Ei fragte nach und traf Yesim P., eine Erasmus-Studentin aus der Türkei. Yesim studiert im 5. Semester Übersetzen Englisch/Deutsch und ist mit den Mahlzeiten in der Mensa sehr zufrieden: "Es schmeckt fast wie zu Hause". Andreas S. und Martin K., beide Studenten der Fachrichtung Maschinenbau haben nur einen Wunsch: "Die Mensa müsste auch am Samstag geöffnet haben". Sie finden das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut angemessen, und da beide schon in den Genuss des Dresdner Mensaessens kamen, finden sie, das Zittau den Vergleich nicht scheuen muss! Der Wunsch nach Wochenendöffnungszeiten ist Ingeborg Kothe, Mensaleiterin in Zittau, bekannt: "Solange Studenten keine Zeit zum Einkaufen und Kochen haben, wünschen Sie sich auch am Samstag eine warme Mahlzeit von uns. Aber da ist leider nichts zu machen - es wäre ein Minusgeschäft, denn am Ende fahren die meisten Studenten doch nach Hause an den heimischen Herd, und mit Hotel Mama können und wollen wir nicht konkurrieren." In der Woche jedoch "brummt" das Geschäft - 1.100 Essen wandern täglich in Zittau über die Theke, weitere 200 Essen kochen die Zittauer für die Ausgabemensa im Haus 7.

Yvonne S. und Susanne R., beide Studentinnen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, gehören auch zu den zufriedenen Gästen: "Wir gehen drei- bis viermal pro Woche in die Mensa, und am liebsten essen wir Pasta!" Das ist keine Überraschung für Ingeborg Kothe: "Nudelgerichte aller Art gehören zu den absoluten Rennern, dicht gefolgt vom klassischen Schnitzel".

Weiter geht es, direkt an die Neiße - wie sieht es dort mit der Beliebtheit der Mensa aus? In Görlitz schwanken die Portionszahlen zwischen 450 und 600 pro Tag. Nach der letzten Umfrage zur Kundenzufriedenheit in den Mensen hatte man festgestellt, dass nicht nur vegetarisches Essen, sondern auch vegane Speisen gefragt sind, und hat deshalb eine weitere Gemüsetheke mit diesem speziellen Angebot eingerichtet. Eine weitere Neuigkeit wird im Oktober wirksam: Die so genannte Aktionstheke entfällt, und als neues Angebot kommt ein drittes Wahlessen hinzu.

Auch in der Görlitzer Mensa ist es während der Stoßzeiten nicht immer leicht, einen Sitzplatz zu ergattern, aber auch hier überwiegen zufriedene Gäste: Sebastian K. (Photo, essend am Tisch) studiert Informatik im ersten Mastersemester. Da er vorher schon sein Diplom in Görlitz gemacht hat, kennt er noch die Zeiten der Essenausgabe ohne großzügigen Neubau und ohne eigene Küche in Görlitz. Als treuer Mensagänger hat er jedoch damals schon "durchgehalten". Er ist zufrieden mit dem Angebot und bedauert, durch seinen Stundenplan nicht mehr so oft in der Mensa essen zu können.

Eine kritische Stimme erhebt sich auch: André M., ebenfalls Informatikstudent und gelernter Koch, bedauert, dass es an manchen Tagen kein laktosefreies Essen gibt: "Wenn ich bei drei verschiedenen Mahlzeiten nur zwischen Milchreis, einem Essen mit Kartoffelbrei (mit Milchpulver) und vielleicht noch einem Essen mit einer Sahnesauce wählen muss, kann ich nur noch auf die Gemüsetheke ausweichen." Dazu muss gesagt werden, dass die Laktoseunverträglichkeit eine von vielen Unverträglichkeiten ist, auf die in einer Großküche wie der Mensa leider nicht eingegangen werden kann.

Kathrin C., Studentin des Studiengangs Soziale Arbeit, ficht das alles nicht an, sie hat sich die Germknödel schmecken lassen und schätzt es sehr, dass man in der Mensa einmal täglich eine wohlschmeckende warme Mahlzeit bekommt: "Ich guck schon auch mal vorher in den Speiseplan, aber irgendwas finde ich immer." Ihre Kommilitonin Christin P. schickt ein dickes Lob mit an die Mensamitarbeiter: "Die sind immer freundlich und reagieren flexibel auf Extrawünsche".

Anja Buch

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