Damals war’s... Essen wie zu DDR-Zeiten

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 21/2009, gültig vom 23.11.2009 bis 06.12.2009.

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In der Woche vom 09.- 13.11. lief alles nach "Plan" in der Mensa Klinikum. Mit Soljanka, Jägerschnitzel und dem beliebten Goldbroiler sollten alle gut versorgt und zum Schmunzeln eingeladen werden. Nein, es wurden keine Erich-Honecker-Porträts aufgehängt und auch keine Hymnen der sozialistischen Bruderländer abgespielt - aber wer Lust hatte, konnte sich auf eine Zeitreise in die DDR-Vergangenheit begeben. Das stieß fast ausnahmslos auf Begeisterung, wie ein Blick ins Gästebuch der Mensa Klinikum beweist: "Tolles Motto, alles so liebevoll dekoriert - sogar mit Musik (hach - als wir noch jung waren) und dass Essen natürlich auch lecker!" oder auch: "Super Idee, mit der DDR-Woche. Besonders die kleinen Details gefallen mir". Bis hin zu "Zeitreise - Witzige Idee" oder "Tolle Idee + Umsetzung". Viele Seiten des Gästebuchs enthalten Zustimmung, ja Begeisterung. Nur eine zweifelnde Stimme meint: "In der Jubiläumswoche 20 Jahre Mauerfall finde ich es daneben, derartig die DDR kulinarisch zu stilisieren, wie es hier getan wird."

Von solcherlei Zweifeln ließ sich das Team um Mensachefin Erika Mäser natürlich nicht den Spaß verderben: "Es waren vor allem Angelique Kurucz und Jörg Bischoff, unser Küchenchef, die hier mit vollem Einsatz die Aktionswoche vorbereitet haben. Da wurden rote Teppiche rangeschafft, Kontakt zum DDR-Museum geknüpft, alte Kittel rausgekramt, Plastik-Geschirr besorgt und die VERMONA-Musikanlage aus DDR-Beständen der 80-er Jahre wieder in Betrieb genommen." Die ersten Vorbereitungen für die Aktionswochen begannen schon Monate vorher, in diesem Fall war das im Juli. Im September wurde es dann konkret, andere Mitarbeiter brachten ihre Vorschläge ein: Katja Reibeholz fand die Schriftart, die aussieht wie von einer Erika-Schreibmaschine gedruckt, Gisela Lachmann motivierte die Kollegen, die alte Kleiderordnung mit Kittel, Socken und Häubchen oder Haarnetz für eine Woche wieder hervorzusuchen.

Am Ende stand das Ergebnis, und es kam ganz offensichtlich an. Jessica W. und Mai Ana N., beide Medizinstudentinnen im 5. Semester bestaunten die "Tafel der Besten": "Wir finden, dass sich die Mensaleute mit der DDR-Woche etwas Originelles ausgedacht haben. Natürlich gehen wir auch sonst oft hierher essen, und Jägerschnitzel hatten wir nicht zum ersten Mal auf dem Teller. Nostalgie hin oder her - mittels Mensafeeling der anderen Art für eine Woche in das Ambiente der Achtziger einzutauchen, das hat doch was..." So empfand es auch das Mensa-Team und wurde nicht müde, zur Herstellung von Mischobst-Kompott ganze Großpackungen von Kirschen und Pflaumen und Birnen zusammenzustellen, denn diesen legendären Nachtisch gibt es heutzutage nicht mehr fertig zu kaufen.

Anja Buch

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