Kaffee-Oase im Büchermeer - Cafeterien-TÜV: Bib-Lounge

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 11/2004, gültig vom 24.05.2004 bis 06.06.2004.

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Eine Kaffee-Oase im Büchermeer stellt die Cafeteria in der SLUB dar. Gestresste Professoren, müde Mitarbeiter und muntere studentische Leser können hier inne halten und ein Brötchen essen, das gerade entliehene Buch mit Senf bekleckern und tief Luft holen, bevor sie sich wieder an die Arbeit machen für das nächste Kolloquium, die schwierigen Recherche, die anstehende Belegarbeit...

Der etwas flippig anmutende Name ?Bib-Lounge? in der sonst so seriösen SLUB (Sächsische Landesbibliothek/Staats- und Universitätsbibliothek) ist einem Namenswettbewerb des Studententenwerks zu verdanken, der im Februar 2003 ausgelobt wurde. Das Wort assoziiert den Begriff der V.I.P.-Lounge und soll in uns Empfindungen wecken, die an einen etwas gehobeneren Aufenthaltsraum denken lassen.

An einem sonnigen Vormittag im Mai kann man tatsächlich ganz entspannt im hellen und modernen Ambiente der Cafeteria das Heißgetränk seiner Wahl zu sich nehmen, ob V.I.P. oder nicht.
Der Milchkaffe ist besonders zu empfehlen und kostet genau wie der Pott Kaffee 0,89 ?, dazu gibt es Obst, Dessert (rote Grütze, Apfelmus), verschiedene Kuchensorten und natürlich belegte Brötchen. Auch Teetrinker können zwischen sechs Teesorten wählen und der eilige Mensch, der nicht im gegenüberliegenden Siedepunkt zu Mittag essen möchte, kann auf das Warmangebot der Cafeteria zurückgreifen: Frikadelle, Schnitzel, Nudel- und Kartoffelsalat, Würstchen mit Brötchen und Omelett stehen zur Auswahl.

Hier stößt man allerdings an die Grenzen: Auf Grund des sehr beschränkt zu Verfügung stehenden Platzes in der Küche können die vier Mitarbeiter der Cafeteria nur fertiges Essen warm machen und nicht selber kochen, da hält sich die Vielfalt an warmen Speisen in Grenzen.
Wie mir die freundliche Mitarbeiterin Heidemarie Hoffmann erzählt, werde vor allem auf das reichhaltige Getränkeangebot zurückgegriffen, offensichtlich macht Lesen durstig, an Staub mag ich in diesem cleanen Gebäude gar nicht denken, wohl aber an Diät- Kochbücher, bei der Vielfalt der ange- botenen Schokoriegel von Mars bis Bounty.

Vor der Tür treffe ich Steffen, Student im 9. Semester, Lehramt Französisch/ Englisch, mit einem Kaffeepott in der Hand. Er nutzt gern das Kaffeeangebot in der Bib-Lounge, aber mit dem ?tief-Luft-holen? ist das so eine Sache, denn Bänke und vielleicht auch Tische im Außenbereich fehlen.

Frau Hoffmann bestätigt den Wunsch nach Sitzgelegenheiten vor der Tür, sie und ihre Mitarbeiter sammeln schon jetzt an warmen Frühlingsabenden das Geschirr draußen ein (außer Pötte, auf die zahlt man 1 ? Pfand, also kommen sie zurück ? gute Erziehung ist alles).
Ab und an lümmelt ein Student im kräftig sprießenden Unkraut (Gutwillige bezeichnen die güne Weite sicher als Wiesen-Biotop), aber schöner wäre ein Angebot mit bequemen Aufenthaltsmöglichkeiten an der frischen Luft.

Die Öffnungszeiten der Cafeteria sind denen der SLUB angeglichen, immerhin bis 20.00 Uhr von Montag ? Donnerstag kann man Hunger und Durst stillen.
Katharina, Psychologiestudentin im 2. Semester, brütet über Fachliteratur, während sie ihren Kaffee trinkt; ca. einmal pro Woche führt sie ihr Weg in die Bib-Lounge, und die moderne Einrichtung gefällt ihr gut. Sie passt zu dem viel gelobten, modernen SLUB-Gebäude, dass mit seiner Fassade aus dem Thüringer Naturstein Travertin und den schmalen Fenstern selbst an ein überdimensionales Bücherregal erinnert.

Anja Buch

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