"Hotel Mama" gegen Wohnheimzimmer getauscht

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 18/2010, gültig vom 11.10.2010 bis 24.10.2010.

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1. Oktober Vormittag: Es summt im Erdgeschoss des Studentenwerksgebäudes auf der Fritz-Löffler-Straße. In einer langen Schlange stehen die Erstsemesterstudenten und warten auf den Mietvertrag für "ihr" Wohnheim.

Sie zählen zu den glücklichen, die ab heute ein Wohnheimzimmer ihr Eigen nennen dürfen. Für die meisten scheint es ein guter Tag zu sein, endlich fängt das selbstbestimmte Leben an. Man muss ja nicht gleich ans andere Ende der Republik reisen wie Jonas H., der von Aachen nach Dresden kommt, um hier Lehramt Deutsch und Religion zu studieren. Ein wirklich weiter Weg, vom westlichen NRW nach Sachsen - aber Jonas ist sich sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben: "Ich wollte mal etwas ganz anderes kennenlernen, neue Leute, eine neue Stadt. Was soll’s, in Dresden werde ich mich bestimmt wohlfühlen. Viele haben mir diese Stadt empfohlen." Ja, das hören die Dresdner gerne und die Statistik gibt Jonas recht, der Zustrom studierwilliger junger Leute zu TU, HTW und allen anderen Dresdner Hochschulen scheint trotz demografisch bedingtem Rückgang anzuhalten. Auch Jessica M. aus Greiz zieht es in die Landeshauptstadt. Sie will an der TU Law in Context studieren und findet das Projekt WOMIKO spannend. WOMIKO bedeutet Wohnen mit Kommilitonen, d.h., Student oder Studentin braucht im Wohnheim nur über den Flur zu laufen und an die Nachbartür zu klopfen und schon findet sich ein Student der eigenen Fachrichtung, der vielleicht helfen kann oder mit dem zumindest Austausch zum Thema der Hausarbeit möglich ist. Jessica M war schon zum "Tag des offenen Wohnheims" in Dresden und hat sich das Haus Fritz-Löffler-Straße 12 angeschaut: "Ein schönes Wohnheim, ich werde zwar die Küche mit vier anderen Mitbewohnern teilen, aber wir werden uns schon vertragen!"

Aus der Hauptstadt Berlin hat es Lisa G. nach Dresden verschlagen, auch sie sieht ihrem Studium der Geografie an der TU Dresden optimistisch entgegen: "Ich finde die Idee des 'Wohnen mit Kommilitonen' gut. Im Wohnheim auf der Petersburger Straße werde ich Studenten treffen, die auch Geografie studieren, das kann doch nur nützlich sein." Lisa hat ihr Wohnheim schon gründlich auf der Website des Studentenwerks "studiert" und konnte sich schon vorher ein Bild machen.

Andreas M. aus Seifhennersdorf wird an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ein Studium der Agrarwirtschaft aufnehmen. Er hat sich ein Zimmer in der Neuberinstraße ausgesucht. Ein bisschen peripher liegt dieses Wohnheim in Dresden-Laubegast, aber Andreas stört das nicht: "Ich werde im Rahmen meines Studiums oft in Pillnitz zu tun haben, dorthin ist es von Laubegast nicht weit. Das Wohnheim habe ich mir von außen mal angeschaut, es sieht sehr gemütlich aus." Da das Haus direkt an der Elbe liegt, ist der Erholungsfaktor schon inbegriffen.

Bleibt nur noch zu wünschen, dass sich alle neuen Studenten - ob im Wohnheim oder in der privaten WG - gut in Dresden einleben und Ihr Studium erfolgreich verläuft.

Anja Buch

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