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NEUES AUS ZITTAU UND GÖRLITZ - Semesterstart trotz Hochwasserschäden gut gelaufen

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 20/2010, gültig vom 08.11.2010 bis 21.11.2010.

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Dieser Artikel stammt aus einer älteren SPIEGEL-EI-Ausgabe. Bitte beachten Sie, dass sich Informationen z.B. zu Öffnungszeiten oder Ansprechpartnern in der Zwischenzeit geändert haben können.

Die Portionszahlen in den Mensen Zittau und Görlitz steigen gegenüber dem Vorjahr, der Umsatz in der Cafeteria "brummt", und die Wohnheime sind gut bis bestens ausgelastet.

Karin Antes, Leiterin der Außenstelle Zittau/Görlitz des Studentenwerks Dresden, könnte sich eigentlich beruhigt im Bürostuhl zurücklehnen und auf den Ruhestand warten, der in ca. 20 Tagen vor der Tür steht. Sie übergibt das "Zepter" an Thomas Neumann, der am 1. November seine Tätigkeit als neuer Außenstellenleiter aufgenommen hat. Aber was für ein Showdown für Karin Antes: So war das nicht geplant - beim Hochwasser der Neiße in der Nacht vom 7.zum 8. August wurde der Campus in Görlitz geflutet, in der gleichen Nacht wurde auch Zittau arg in Mitleidenschaft gezogen, dort stieg der kleine, unscheinbare Goldbach so schnell an, dass das Wasser sich seinen eigenen, unheilvollen Weg suchte und die Mensa bzw. die Wohnheime D, E und F unter Wasser setzte.

Binnen Stunden war klar: Irgendwie mussten die Schäden bis zum Semesterbeginn behoben werden, so dass wenigstens der normale Studentenwerks-Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. An dieser Stelle möchte Karin Antes ein ganz dickes Lob loswerden: "Ich bin sehr dankbar für den engagierten Einsatz aller Mitarbeiter in Zittau und Görlitz und die Helfer aus Dresden. Was dort geleistet wurde und wird, um die Studenten nicht spüren zu lassen, welche Schäden das Hochwasser angerichtet hat, ist wirklich toll!" Die Aufzüge und die Lager in beiden Mensen wurden komplett zerstört, so dass bis auf weiteres alle Waren, die angeliefert werden, per Hand in die provisorischen Lager transportiert werden müssen. Die Büroräume in der Mensa Zittau wurden alle komplett geflutet. Ebenso die Sanitäranlagen. Nun sind die Büroräume in Containern neben der Mensa untergebracht. Das BAföG-Amt residiert in der Kantstraße 25, Wohnheimanträge können im Zimmer 021 im Wohnheim F auf der Schliebenstraße 29 abgegeben werden.

Sehr gut angenommen werden die veränderten Öffnungszeiten. Alle genannten Ansprechpartner haben Dienstag 9:00 - 12:30 Uhr, Mittwoch 11:00 - 12:30 Uhr und Donnerstag 13:00 - 17:00 Uhr geöffnet, hinzugekommen ist der Mittwoch mit einer Mittagsöffnungszeit von 11:00 - 12:30 Uhr. Wie Matthias Baldt kommentiert: "Viele Studierende möchten die Mittagspause gleich mit einem Gang zum Studentenwerk verbinden, und so wollten wir ihnen mit der neuen Öffnungszeit am Mittwoch entgegenkommen." Auch BAföG-Akten sind mit dem Hochwasser "untergegangen". Bei den Neuanträgen waren es nur ungefähr 30, jedoch bei Wiederholungsanträgen über 300. Nochmals Matthias Baldt: "Natürlich haben wir jeden betroffenen Studenten angeschrieben, und der ganz überwiegende Teil hatte großes Verständnis für den Mehraufwand. Um allen entgegenzukommen, wurde ganz unkompliziert der bisherige BAföG-Satz an die Wiederholungsantragsteller ausgezahlt, die Modifizierung erfolgt jetzt, wenn alle Unterlagen wieder beisammen sind. So musste niemand wegen der Hochwasserschäden auf zustehendes BAföG verzichten."

Wahrscheinlich haben die meisten Erstsemester-Studies und auch die "alten Hasen" zu Beginn des Wintersemesters gar nicht so viel mitbekommen vom Hochwasser. (Wenn sie nicht während der Ferien die teilsweise dramatische Presse- und Fernsehberichte verfolgt haben...) Katja P., BWL-Studentin im 3. Semester: "Wenn man sich von der Hochwaldstraße der Mensa nähert, glaubt man gar nicht, dass hier soviel Wasser war! Meine Kommilitonen und ich essen drei bis viermal pro Woche in der Mensa, und hier gab es das gewohnt gute Angebot." . Geht man um das Gebäude herum, sieht man erst, wie hoch das Wasser gestanden haben muss und ahnt, dass es noch bis weit ins nächste Jahr dauern wird, bis der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt ist.

Im Görlitzer Hirschwinkel stehen die Zimmer im Erdgeschoss leer, hier muss das Mauerwerk gründlich trocknen. Auch die Waschmaschinen werden hier so schnell wie möglich wieder aufgestellt, die Klingelanlage wird repariert. Die Tragik bei diesem Gebäude: Hier kam noch einmal - sechs Wochen nach dem Augusthochwasser - das durch Regen verursachte zweite Neißehochwasser bis an das Wohnheim heran und verursachte wiederum Schäden. Glück im Unglück: Diesmal wurde außer den Waschmaschinen nichts geflutet, die Erdgeschossräume waren ja schon leer geräumt...

Anja Buch

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