Mensa-Talk mit Josephine Hoppe am 16.06.04

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 14/2004, gültig vom 05.07.2004 bis 18.07.2004.

Hinweis: Die Angaben in diesem Artikel sind möglicherweise nicht mehr aktuell
Dieser Artikel stammt aus einer älteren SPIEGEL-EI-Ausgabe. Bitte beachten Sie, dass sich Informationen z.B. zu Öffnungszeiten oder Ansprechpartnern in der Zwischenzeit geändert haben können.

Rasant und voller Energie beginnt Moderator Mario Thiel den Mensa-Talk Nummer Sieben, offensichtlich inspiriert von der gerade laufende Fußball EM prophezeit er den Sieg der Völler-Elf, mahnt schließlich an, dass es neben dem Fußball auch noch andere schöne Dinge im Leben gibt. Eines der Schönsten: das Theater. Damit schafft er gekonnt den Schwung zur Hoppe-Familie, zu Rolf Hoppe, dem große Dresdner Schauspieler - international bekannt, oft auch mit der Rolle des abgrundtief Bösen - zu seiner Tochter Christine Hoppe, gestandene Schauspielerin am Dresdner Schauspiel, und schließlich zur anderen Tochter Josephine Hoppe, ausdrücklich Märchenerzählerin und Moderatorin und nicht Schauspielerin, Gast des heutigen Mensa Talks.

Nach wenigen Sätzen wird den Zuhörern klar, diese zarte, energiegeladene Frau hat jede Menge interessante Geschichten zu erzählen. Aber erzählen ist das falsche Wort, denn sie "spielt " praktisch Szenen aus ihre Biografie vor. Als z.B. Vater Hoppe in die Schule kommt und ihrer Klasse erklärt, wie das mit den Bösewichtern im Fernsehen im Allgemeinen und mit dem Totschießen im Indianerfilm im Besonderen funktioniert.

Ihrer Ausbildung zum Feinmechaniker mit Abitur folgt über den Umweg eines begonnenen Ökonomie-Studiums (zu DDR-Zeiten sah es der ausbildende Betrieb nicht gerne, wenn die Lehrlinge nach dem Abi ein "betriebsfernes " Studium aufnahmen) ein Studium der Sprecherziehung/Germanistik in Halle. Josephine Hoppe lobt das damalige sehr umfassende Studium. Sie ist heute in der Lage, als Logopädin sowohl für gesunde oder kranke Stimmen tätig zu werden. Immer wieder bricht sich ihr schauspielerisches Talent Bahn, wir sehen eine Szene, in der sich Josephine Hoppe selber spielt, als Moderatorin beim Dresden Fernsehen, wo schon mal ein Kameraausfall überbrückt werden muß, zwischendurch erwähnt sie immer mal wieder, sie sei keine Schauspielerin.

Eine halbe Stunde reicht kaum aus, um auch nur annähernd ihre Biographie und ihre gegenwärtigen Vorhaben (Pläne/Professionen/Projekte) zu erläutern. Dazu gehört ihr Engagement in der „1001 Märchen GmbH“, ansässig in der Yenidze, dem orientalisch anmutenden ehemaligen Tabakspeicher der Stadt. Dort tritt Josephine Hoppe als Märchenerzählerin auf und versucht, ihr Publikum aus dem nervösen, stressigen Alltag in die Märchenwelt aus 1001 Nacht zu entführen. Zitat "...wir wollen beim Publikum Bilder im 'Kopf entstehen lassen..." , "...Leute, die vorher auf ihrem Hintern hin und herrutschten, sitzen auf einmal ganz versunken da und hören endlich mal zu." Der Hör-Sinn, auch einer unserer fünf Sinne, die man im Stress-Zeitalter pflegen muss wie ein zartes Pflänzchen, wird ganz besonders angesprochen.

Ebenso am Herzen liegt ihr das Hoftheater in Dresden Weißig, das vom Kultur- und Kunstverein Schönefelder Hochland e.V. betrieben wird, dessen Vorsitz sie zeitweise inne hatte. Prinzipal des Hoftheaters ist Rolf Hoppe.
In Dresden Weißig wohnt Josephine Hoppe auch, wie Moderator Thiel salopp ausdrückt, "...in Bühlau links weg". Kann man gar nicht verfehlen. Die Gründung des Vereins war ihr und ihrer Familie ein persönliches Anliegen, um etwas (kulturelles) Leben ins Weißiger Ländle zu bringen. Bekannte Schauspieler wie Thomas Stecher , Anna-Katharina Muck oder ihre Schwester Christine Hoppe geben sich dort die Ehre. Der Verein sucht durchaus noch Mitstreiter, ebenso Leitern und andere Sachspenden. Stühle sind nicht mehr gefragt, die wurden eigenhändig vom Verein im Steinsaal (weil dort nach der Sanierung neue Stühle eingebaut wurden!) des Hygienemuseums abgeschraubt und im Hoftheater wieder aufgestellt.

Zwei glückliche Gewinner konnten sich übrigens erstmals über je zwei Karten für das Hoftheater bzw. die Yenidze freuen, denn es fand eine Verlosung von Freikarten statt.

Anja Buch

Zurück zur Übersicht der SPIEGEL-EI-Ausgabe 14/2004