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Was 2006 im Studentenwerk passierte - Lagebericht und Leistungszahlen

Ein Artikel aus der SPIEGEL-EI-Ausgabe 3/2007, gültig vom 05.02.2007 bis 18.02.2007.

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Dieser Artikel stammt aus einer älteren SPIEGEL-EI-Ausgabe. Bitte beachten Sie, dass sich Informationen z.B. zu Öffnungszeiten oder Ansprechpartnern in der Zwischenzeit geändert haben können.

Wirtschaftliches Ergebnis

Für die großen Tätigkeitsbereiche des Studentenwerks zeichnen sich – nach vorliegender Hochrechnung folgende, insgesamt zufrieden stellende Ergebnisse ab:

In der Hauptabteilung Wohnen belief sich der studentische Mietertrag auf 14,23 Mio. €. Damit konnten die Mieterträge des Vorjahres zu 98 % erreicht werden. Die Ursachen dafür liegen im Platzabbau, welcher im Plan nicht berücksichtigt war, sowie in geringeren Erträgen des Internationalen Gästehauses und einzelner Wohnheime, vor allem der Hochschulstraße 48 wegen vorzeitigen Leerzugs durch den angekündigten Baubeginn. Darüber hinaus ist bei den Betriebskosten, insbesondere bei Fernwärme und Gas, ein Mehraufwand zu verzeichnen, der durch den langen Winter Anfang 2006 sowie durch Preiserhöhungen hervorgerufen wurde. Insgesamt verschlechtert sich das Ergebnis damit um 420.000 €. Unter Berücksichtigung des geplantes positiven Ergebnisses von ca. 277.000 € ergibt sich ein voraussichtliches Ergebnis von minus 140.000 €.

Im Bereich Verpflegungsbetriebe konnten im vergangenen Jahr ein Ertrag von 4,79 Mio. € aus dem Essenverkauf in den Mensen und von 2,72 Mio. € aus dem Verkauf von Speisen und Getränken in den Cafeterien erzielt werden. Dies war eine Steigerung um 6,7 % im Vergleich zu 2005. In Folge der weiteren Zuschusskürzung in 2006 auf 2,63 Mio. € reduzierte sich der Zuschuss je Essen auf 1,07 € (2005: 1,32 €). Trotz der schwierigen Lage wird für diesen Kostenstellenbereich mit einer Überdeckung in Höhe von etwa 100.000 € gerechnet, welche allerdings aus der Auflösung einer Rückstellung für Prozessrisiken im Rahmen einer – jetzt positiv entschiedenen - Umsatzsteuerklage in Höhe von 90.000 € resultiert.

Für die Arbeitsbereiche Studienfinanzierung sowie Kultur, Soziales und Internationales einschließlich Kindertageseinrichtung wird mit leicht negativen Resultaten in Höhe von 20.000 € bzw. 30.000 € gerechnet. Die Unterdeckung im Bereich der Studienfinanzierung resultiert dabei hauptsächlich aus einer Zuschusskürzung gegenüber dem zunächst bewilligten Betrag.

Zusammenfassend lässt sich auch für 2006 feststellen, dass die Mietkalkulation in den Wohnheimen zu knapp gerechnet ist und hier deswegen schon bei kleineren Veränderungen Verluste auftreten können. Für die Mensen und Cafeterien besteht weiterhin eine starke Abhängigkeit von den Landeszuschüssen sowie von Essenzahlen und Cafeterien-Erträgen.

Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht alle Buchungen abgeschlossen sind, können diese Zahlen nur vorläufig sein und sind „mit Vorsicht zu genießen“.


Wohnen

Die Gesamtkapazität aller Wohnplätze betrug 7.873 Plätze (inkl. Internationales Gästehaus, Alträcknitz, Columbusstraße und Internate). Zum Jahresende 2006 wohnten in Dresden, Zittau und Görlitz 6.740 studentische Mieter, davon in Dresden 5.682. Das Internationale Gästehaus, Alträcknitz, Columbusstraße und die Internate eingerechnet, gab es zum Jahresende 7.290 Mieter.
Mit insgesamt nur 115 freien Plätzen zum Jahresende 2006 (82 in Dresden, 19 in Tharandt, 14 in Zittau/Görlitz) war die Auslastung unserer Wohnheime sehr gut. Zum Jahresende kamen 2.321 (34,4 %) der Bewohner aus dem Ausland; die größten Ländergruppen bilden unverändert China mit 716, Polen mit 269 und Vietnam mit 137 Mietern.

In den Wohnheimen wurden Instandhaltungen und Schönheitsreparaturen im Wert von
800 T€ durchgeführt, insgesamt waren das 2.000 Einzelaufträge, die ausgelöst und begleitet werden mussten. Im Sachgebiet Bau betrugen die Investitionsmittel 10,7 Mio. €.

Umfangreichstes Projekt im Jahr 2006 war die Sanierung und der Neubezug des Internationalen Gästehauses, was bauseitig höchste Anforderungen an alle Beteiligten stellte. Das Frühstücksangebot im Bistro als neuer Service wird gut angenommen. Auch ein neues Vermietungsprogramm wurde installiert. Eine offizielle Einweihung des Gästehauses fand am 29. November statt, die 80 anwesenden Gäste waren sehr angetan von den nunmehr modernen Unterbringungsmöglichkeiten. Ein Gästehaus-Flyer und die Neugestaltung des Webauftritts vervollständigten die Werbung für das Internationale Gästehaus.

Zum WS 06/07 wurde das Haus Pienner Straße 9 in Tharandt an die studentische Vermietung übergeben. Nach der Übernahme des Hauses Ende Juli 2006 wurde Mitte August mit den Umbauarbeiten begonnen. Am 29.09.06 endete die intensive Bauzeit, und in das ehemalige zweigeschossige Bürogebäude konnten am 02.10.06 zehn Erstsemester der Forstwirtschaft einziehen und fanden alles vor, was ein modern ausgestattetes Wohnheim – Internet, Sat-TV, Möblierung, saniertes Bad, reizvoll gestaltete Außenanlage – haben sollte.

Der jährliche „Tag des offenen Wohnheimes“ Ende September fand mit ca. 1.000 Besuchern wieder große Resonanz. Die erstmals angebotene Möglichkeit, den Mietvertrag gleich an diesem Tag abzuschließen, nutzten knapp 200 Studenten.

Im Dezember wurde eine Online-Mieterumfrage gestartet. Initiiert durch den „Arbeitskreis Wohnen“ der sächsischen Studentenwerke, wurde diese zeitgleich in allen vier sächsischen Studentenwerken durchgeführt. Die endgültige Auswertung erfolgt im Februar 2007. Fest steht, dass Dresden, Zittau und Görlitz mit 1.100 Rückläufen die höchste Beteiligung zu verzeichnen hatte.
Im Jahr 2006 führte die Stadt Dresden die Zweitwohnungssteuer ein. Dies wirkte sich stark auf die Anzahl der Antragsteller für die Umzugsbeihilfe aus, die von 2.716 im Jahr 2005 auf 5.282 im Jahr 2006 anstieg.


Mensen & Cafeterien

2,44 Mio. Essenportionen wurden 2006 in den Mensen ausgegeben (2005: 2,31 Mio.). Ziel der Hauptabteilung Verpflegungsbetriebe war es auch 2006, den Studenten und Bediensteten eine vielseitige Mittagsversorgung, ein umfangreiches Cafeteria-Sortiment und einen verbesserten Service nach den neuesten Trends anzubieten.

Das Jahr 2006 war für die Mensen reich an Höhepunkten. So beging gleich zum Jahresbe- ginn – am 19.01.2006 – die Mensa Bergstraße ihr 25-jähriges Jubiläum. Im Februar wurde ein Interimscontainer für die Zeit der Sanierung/des Neubaus der Mensa Palucca Schule eingerichtet. In der Mensa Klinikum wurde im März 2006 ein „all you can eat“-Restaurant eröffnet, das sich seither großer Beliebtheit erfreut. Nach einem Namenswettbewerb heißt es nun „GOURMED“. Die Mensa Siedepunkt erweiterte seit dem Sommersemester 2006 ihre Öffnungszeiten bis 20 Uhr und bietet ein warmes Abendgericht an.
In den Sommermonaten wurde in der Mensa Reichenbachstraße umgebaut, um den Gästen ein vielseitigeres Angebot präsentieren zu können. So gibt es ab dem Wintersemester 06/07 einen mediterranen Bereich mit Pizza und Pasta sowie einem mediterranen Gericht. In der ehemaligen Nudeltheke befindet sich nun eine Asia-Theke mit frisch zubereiteten asiatischen Gerichten. Durch diese Neuerungen besuchen jetzt täglich bis zu 200 Gäste mehr die Mensa Reichenbachstraße.
Im September 2006 konnte die neu gebaute Mensa auf dem Campus in Görlitz ihrer Bestimmung übergeben werden, am 25. Oktober fand dann die feierliche Eröffnung statt. Das Haus wird von den Görlitzer Studenten sehr gut angenommen, täglich werden mehr als 400 Mittagessen verkauft. In der Mensa Zittau wurde zusätzlich zum täglichen Mittagsgeschäft eine Vielzahl von Veranstaltungen realisiert. Der Umsatz dafür beläuft sich auf ca. 30.000 €. Um das Mittagessen attraktiver zu gestalten, gab es im vergangenen Jahr elf Aktionswochen mit den entsprechenden Spezialitäten. Mit Beginn des Wintersemesters 06/07 wurde aus Kostengründen die Cafeteria im Haus 1 der Hochschule Zittau/Görlitz nicht mehr geöffnet.
Die Sanierung der Dresdner Alten Mensa ging im Dezember 2006 zu Ende, am 15.12.06 wurde das Haus an das Studentenwerk übergeben. Bis Jahresende 2006 bzw. zum Jahresanfang 2007 schloss sich eine arbeitsreiche Zeit an, um die Mensa dann am 15.01.07 öffnen zu können.
Zahlreiche Aktionswochen bereicherten 2006 das Angebot in den Mensen. Im November 2006 präsentierte sich z.B. das Studentenwerk Potsdam im Rahmen der Aktion Tandem der ostdeutschen Studentenwerke mit brandenburgischen Spezialitäten in der Mensa Reichen- bachstraße. Die Köche der Dresdner Mensen im Inland (Brandenburg) und Ausland (Breslau, Lyon) unterwegs, um die sächsische Küche zu präsentieren.


Studienfinanzierung
Im Jahr 2006 stellten 16.413 Studierende einen Antrag auf Ausbildungsförderung (Vorjahr – 16.929 Antragsteller). Durchschnittlich erhielten davon etwa 11.060 Studenten BAföG. Insgesamt wurden ca. 50,7 Mio. € an Fördermitteln ausgezahlt.
In 125 Fällen (2005: 111), in denen Verzögerungen bei der regulären Auszahlung entstanden, wurden zur Vermeidung sozialer Härten Überbrückungsdarlehen in einer Gesamthöhe von 66.191,00 EUR (2005: ~ 80.000 €) bewilligt.
Durch das Service-Büro des BAföG-Amtes wurde auch im Jahr 2006 ein umfassender Beratungsservice angeboten. Dieser wurde durch 21.722 Ratsuchende in Gestalt von Kontakten (Beratung, Telefonate, Abgabe von Unterlagen) genutzt. In 8.002 Fällen fand eine ausführliche Beratung im persönlichen Gespräch statt. Bei Telefonanfragen wurde 6.256-mal Auskunft erteilt. Als Vertriebspartner für den KfW-Kredit hat das Servicebüro seit Mai vorigen Jahres 132 Verträge zu diesem Kredit vermittelt und 789 Beratungen durchgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit bestand wie bereits in den vorherigen Kalenderjahren in der Durchführung des Datenabgleichs zur Vermögenssituation auf der Grundlage der Aktenvermerke für 2001 (~ 2.430), 2002 (~ 1840), 2003 (~ 1380) und 2004 (~ 840) des Bundesamtes für Finanzen. Bis auf wenige offene Fälle wurden inzwischen die notwendigen Überprüfungen durchgeführt und ggf. die entsprechenden Rückforderungsbescheide erlassen.
Im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Datenabgleichsfälle stieg die Anzahl der eingelegten Widersprüche stark an. Nachdem ab Sommer 2003 die ersten Rückforderungs- bescheide im Ergebnis der Überprüfungen zum Datenabgleich erlassenen wurden, erhöhte sich die Zahl der Widersprüche auf 970. Im Kalenderjahr 2004 wuchs sie weiter auf 1.329. Auch 2005 gingen ca. 1.300 Widersprüche im Amt ein. Für 2006 sank diese Zahl erstmalig wieder ab auf 1.062.

Kultur
Das Studentenwerk förderte auch im Jahr 2006 zahlreiche studentische Kulturprojekte
und machte eigene Angebote wie Kurse, Ausstellungsmöglichkeiten, Wettbewerbe, Raumvermietungen und Veranstaltungen, die gut angenommen wurden.

Die 15. Dresdner Studententage fanden vom 19.04.-11.05.06 statt, zu den 28 Veranstaltun- gen kamen 15.340 Besucher. Highlights waren die 7. Dresdner Nachtwanderung mit 4.661 Besuchern und der 2. Band-Contest UNI-AIR mit acht auftretenden Studentenbands und geschätzten 4.500 Besuchern.
Im Jahr 2006 wurden 48 Projekte von Studentenclubs mit insgesamt 30.080 € gefördert, außerdem 17 Projekte von künstlerischen Gruppen mit insgesamt 12.260 €. Wichtigste Clubprojekte waren die Inbetriebnahme der Clubs Count Down im Wohnheim Güntzstraße 22 und DeZiBar im Wohnheim D Zittau. Der Auszug des Clubs 11 aus der Hochschulstraße 48 wurde begleitet, Gespräche mit dem Club und dem Architekten zum Clubneubau geführt.
Zwölf Projekte von Hochschulen und Studentengruppen wurden mit 3.470 € gefördert, außerdem fünf sonstige Projekte mit 8.220 €.

Im Sommersemester 2006 enthielt das Kursprogramm 21 Kurse, im Wintersemester 06/07
Waren es 32 Kurse. Einige künstlerische Kurse wurden gemeinsam mit Partnern angeboten und deren Kursgebühren für Studenten gestützt. Besonders gefragt waren der Workshop „Fit für die Prüfungen“, der Rhetorikkurs, Yoga, Entspannungsmassagen und Tanzkurse. Für die Kurse wurden 4.800 EUR ausgegeben.

Im Studentenhaus Tusculum fanden 120 Veranstaltungen statt, davon 13 Eigenveranstal- tungen, 87 studentische und 20 nichtstudentische Veranstaltungen. Die für künstlerische Gruppen zur Verfügung stehenden Räume wurden 2006 durch insgesamt 27 Gruppen und Einzelnutzer belegt. Besonders erfreulich ist, dass sich wieder eine Gruppe Studenten zusammengefunden hat, die sich für Fotografie interessiert und den Fotoclub im Tusculum mit neuem Leben erfüllt.
Dafür wurde das Fotostudio instand gesetzt.
2006 wurde im Tusculum die Heizzentrale modernisiert. Im Zusammenspiel mit der gleichfalls neu installierten Regelungstechnik wird nun eine spürbare Reduzierung des Wärmebedarfs möglich sein.
In der Galerie STUWERTINUM wurden 2006 sechs Ausstellungen gezeigt. Der MENSA TALK fand 2006 dreimal statt, davon zweimal gemeinsam mit dem Referat Politische Bildung des TU-Studentenrates.


Soziales/Internationales
Insgesamt 555 Ratsuchende fanden 2006 den Weg in die Sozialberatung des Studenten- werks. 228 Studierende baten per Mail um Rat. Studierenden, die in unverschuldete Notlagen geraten waren, half das Studentenwerk mit neun Darlehen in einer Höhe von insgesamt 7.350 €.
177 Studierende bekamen insgesamt 4.400 Freitischmarken, und für Studentinnen bzw. Studentenfamilien, die ein Kind erwarteten, wurden 191 Beihilfen zur Erstausstattung mit insgesamt 34.300 € ausgezahlt. Ausländischen Studierenden in komplizierter sozialer Situation konnte 10-mal geholfen werden, hier wurden insgesamt 4.700 € ausgegeben.

Der aus zwei Zivildienstleistenden bestehende Pool zur Unterstützung behinderter Studenten absolvierte 191 Einsätze. Die psychotherapeutische Beratungsstelle des Studentenwerks führte ca. 300 Konsultationen mit 148 Studenten durch, der Bedarf hierfür ist stark gestiegen. 638 Studierende ließen sich in der Rechtsberatung persönlich bzw. telefonisch beraten, 30 studentische Versicherungsfälle waren zu bearbeiten.

Zusätzlich zu den 14 Tutoren, die in Gemeinschaftseinrichtungen der Wohnheime wirken, sind sieben Tutoren als Ansprechpartner für ausländische Studierende in den Wohnheimen tätig. Dazu kommen noch drei Tutoren im FiF-Team und eine Tutorin für die International Coffee Hour. Eine Tutorin kümmert sich um die schwangeren Studierenden bzw. jungen Mütter. Damit waren im vergangenen Jahr 26 studentische Tutoren im Studentenwerk tätig.
Im Jahr 2006 fanden mehrere Internationale Austausche statt:
- Sächsische Woche im März in Breslau;
- Sächsische Woche im April in Lyon;
- Sommersprachaustausch mit dem Studentenwerk Trient mit 22 italienischen und 26
deutschen Studierenden;
- Sommersprachaustausch mit dem CROUS de Lyon mit zwölf deutschen und elf französischen Studierenden;
- Beyond Borders Austauschprogramm mit der Florida State University in Tallahassee mit
jeweils elf deutschen und amerikanischen Studierenden im Sommersemester 06.

Im Rahmen des Programms „Studentenservice International“ absolviert eine polnische Tutorin seit September 2006 ein neunmonatiges Praktikum beim Studentenwerk Dresden.

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